Vogelfutter: Wie man Vögel richtig füttert
Immer wieder warnen Naturschützer davor, die kleinen Tierchen zu füttern. Es ist die Rede von Vögeln. Dabei sind sich Experten sicher: Vogelhäuschen sind eine ökologische Hilfe, genauso ist das Vogelfutter. Vogelfutter ist allerdings nicht gleich Vogelfutter. Im Handel gibt es zum Beispiel Meisenknödel zu kaufen. Viele Menschen kaufen diese blind, ohne zu überlegen, ob sie für Vögel auch wirklich gesund sind. In diesem Artikel erfahren Sie, welches Vogelfutter Sie den kleinen Tierchen geben können.
Das Vogelfutter wurde in Deutschland erfunden. Bücher zeigen, dass es erste Notizen über das Vogelfüttern bereits im späten 19. Jahrhundert gab. Damals befassten sich Vogelschützer lediglich mit der Biologie des Vogelfütterns und streiten nicht, ob es sinnvoll ist oder nicht. Der Trend schwappte in viele Länder der Welt und blieb bis heute erhalten. Allen voran in der Vogelschützer-Nation Nummer eins: England. Das Füttern wurde hier nie infrage gestellt. Die Engländer füttern Vögel seit mehr als 30 Jahren das ganze Jahr über, nicht nur im Winter.
Der Grund für die ganzjährige Fütterung ist einfach: Vögel, die ihre Nahrung leichter erhalten, brüten früher. Dadurch legen sie mehr Eier und ihre Jungen haben größere Chancen, zu überleben. Durch die Ganzjahresfütterung wird die Vogeldichte erhöht und es siedeln sich mehr Vögel an.
Politische und ökologische Argumente gegen das Füttern
In den 1970er Jahren wurde der Naturschutz zunehmend politischer. Aktivisten nahmen den Habitatschutz sehr ernst und stürzten sich gleichzeitig auf die Lobbyarbeit. Der Vogelschutz früherer Jahre war ihnen ein Dorn im Auge. Nistkästen und Futterhäuschen wurden als altbackene Methoden abgestempelt. Die wachsenden Naturschutzverbände stehen zu dem vor finanziellen Problemen: Nistkästen und Vogelfutter sind teuer und gerade hier versuchen die Organisationen, zu sparen.
Aus ökologischer Sicht rät der Naturschutzbund Deutschland, nur im Winter, wenn Schnee liegt und die Temperatur auf minus fünf Grad sinkt zu füttern. Bewohner sollten sich dann nicht wundern, wenn nur wenige Vögel und Vogelarten erscheinen, die praktisch um die Ecke wohnen. Andere Vögel werden den Platz nie finden, da sie bei kalten Temperaturen lediglich eine Stunde Zeit haben, Essen zu finden. Gelingt ihnen das nicht, machen sie bis zum nächsten Tag Pause. Die Chance, ausgerechnet die eigene Futterstelle zu finden, ist sehr gering. Wer dagegen ganzjährig füttert, der wird feststellen, dass täglich viele Individuen der verschiedensten Arten die Futterstelle besuchen.
Mit Vogelfuttern Vögeln ihre Nahrung zurückgeben
Ein typischer Grund gegen Vogelfutter ist die Behauptung, das Futter führe zu einem Überangebot an Nahrung. Drehen wir die Zeit etwa 60 Jahre zurück, als Deutschland etwa eine Million Tonnen Samen pro Jahr produzierte, waren die Kartoffeläcker im Herbst mit Unkraut überwuchert. Dementsprechend waren auf den Getreidefeldern Kornblumen und Klatschmohn zu finden. Wiesen wurden erst im Sommer gemäht, um daraus Heu zu machen. Die Gräser hatten also noch genug Zeit, Samen zu produzieren. Heute werden dagegen Silage und nicht Heu produziert. Den Vögeln fehlt also ihre natürliche Nahrung, die wir ihnen wegnehmen. Mit Vogelfutter können Menschen den Vögeln einen kleinen Teil ausgleichen, was durch die Perfektion der Landwirtschaft weggenommen wird.
Das ideale Vogelfutter
Für Vögel gibt es nur einen einzigen nennenswerten Treibstoff: Fett. In ihren Flugmuskeln verbrennen sie sehr viel Fett, im Gegensatz zum Menschen, der Kohlenhydrate verbrennt. Um einen Ausgleich zu schaffen, können wir Vögeln Körnerstreufutter und Meisenknödel anbieten. Letztere sind im Sommer sehr wichtig, da Vögel zu diesem Zeitpunkt besonders viel Fliegen, um Insekten zu fangen und an ihre Jungen zu verfüttern. Ebenfalls beliebt sind Erdnüsse, die man in speziellen Futterspendern separat anbieten kann. Die Futterspender sind lediglich für Vögel zugänglich und Eichhörnchen haben hier keinen Zugriff.
Der Garten ist kein ausreichendes Buffet
Verbraucher sind immer wieder der Ansicht, dass Vögel in ihrem großen Garten genug Essen finden. Das ist schlichtweg falsch, hier finden Vögel womöglich viel Obst und Beeren von Sträuchern und Gartenbäumen. Diese sind allerdings Zusatzfutter und reichen zum Überleben nicht aus. Selbst ein Wildkräutergarten mit einer Fläche von 500 Quadratmetern produziert nur etwa fünf Kilogramm Samen im Jahr. Davon können sich lediglich drei Grünlingspaare ernähren. Gartenbesitzer müssen also Vogelfutter zusätzlich anbieten. Ihr Garten dient in erster Linie als Versteck und Brutplatz für die Vögel, nicht jedoch als natürliches Nahrungsangebot.
Wichtig: Verzichten Sie auf Vogelfutter aus dem Supermarkt. Das Futter ist in puncto Zusammensetzung und Qualität nicht immer ideal. Das Vogelfutter können Sie stattdessen einfach selber machen. Hier finden Sie viele Tipps und Rezepte, mit denen Sie Ihren tierischen Besuchern eine Freude bereiten.
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