Solarboom bei Privathaushalten ungebrochen – darauf sollten Sie bei einer neuen PV-Anlage achten

Solarboom bei Privathaushalten ungebrochen – darauf sollten Sie bei einer neuen PV-Anlage achten

Bereits in der Vergangenheit war der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen bei Privathaushalten ein wichtiger Baustein, um den Klimawandel zu verlangsamen. Im Zuge der Gaskrise und deutlich höheren Energiepreisen ist die Nachfrage nach Solarmodulen noch einmal gestiegen. Auf was Sie bei einer neuen PV-Anlage achten sollten und von welchen Gesetzesänderungen Sie profitieren, stellen wir Ihnen hier vor.

Höhere Preise für Solarmodule und Wechselrichter

Wie in vielen anderen Branchen ist auch die Solarindustrie von Preissteigerungen betroffen. Grund dafür sind neben der Inflation ein andauernder Angebotsmangel durch Corona-Lockdowns, der immer noch nicht behoben ist. Zudem ist die Nachfrage im Zuge der Gaskrise riesig und viele Immobilienbesitzer möchten mit einer eigenen PV-Anlage die jährlichen Strom- oder Heizkosten senken. Dadurch sind die Preise für Solarmodule oder Wechselrichter vielfach explodiert und liegen deutlich über den früheren Kosten.

Wenn Sie ein Angebot für eine neue PV-Anlage einholen, müssen Sie deshalb höhere Preise als in der Vergangenheit einplanen. Dadurch sollten Sie genau nachrechnen, welche Ersparnis auf der Stromrechnung durch die Solarmodule auf dem Dach möglich ist und wie lange es dauert, bis die Kosten für die Photovoltaik-Anlage sich amortisiert haben. Trotz gestiegener Materialkosten ist die eigene Stromproduktion durch die Sonne aufgrund der hohen Preise der Stromanbieter weiterhin für viele Haushalte rentabel.

Für die Installation einer neuen Photovoltaik-Anlage lassen sich Kredite mit niedrigen Zinssätzen und Fördererprogramm bei der staatlichen Förderbank KfW beantragen. Dadurch müssen Sie die gesamten Kosten nicht auf einmal tragen.

Engpässe bei Solarinstallateuren für Privathaushalte

Problematisch sind für Privathaushalte nicht nur die gestiegenen Preise bei Solarmodulen, sondern auch die Verfügbarkeit von Handwerkern für die Installation. Selbst wenn man bereit ist, die höheren Kosten für die PV-Anlage zu zahlen, findet man unter Umständen für Monate keinen Installateur. Deshalb sollten Sie bei den Planungen für eine Solaranlage rechtzeitig abklären, wann ein Aufbau der Solarmodule möglich ist. Setzen Sie auf feste Termine, damit Sie später nicht vertröstet werden. Gibt es keine verfügbaren Installateure in der Umgebung, können Sie auch bundesweit nach Handwerksbetrieben für den Aufbau Ihrer PV-Anlage suchen.

Vielfältige Photovoltaik-Anlagen für Privathaushalte verfügbar

Während es in der Vergangenheit nur wenige Typen von Solarsystemen gab, sind inzwischen viele verschiedene Arten von PV-Anlagen auf dem Markt verfügbar. So können Sie bei Dachsystemen zum Beispiel zwischen Aufdach- und Indach-Anlagen wählen, die sich im Hinblick auf die Optik unterscheiden. Durch Unterkonstruktionen können Solarmodule ebenfalls rentabel auf Flachdächern angebracht werden und sind nicht auf Schrägdächer beschränkt.

Zudem ist keine Ausrichtung des Daches mehr nach Süden erforderlich, sondern auch die Installation einer Ost-West-Anlage lohnt sich inzwischen für viele Haushalte. Ebenso verbessert hat sich die Leistung der Solarmodule, sodass mehr Energie erzeugt werden kann und die Zellen eine längere Lebensdauer besitzen. Welche Anlage am besten zu Ihrem Haus passt, können Sie optimal mit den Daten des Solarkatasters für Ihre Region erfassen.

Balkonkraftwerk als Mini-Variante der PV-Anlage

Wenn das Dach nicht ausreichend Platz bietet, die Ausrichtung des Hauses nicht genügend Strom erzeugen könnte oder Sie zur Miete wohnen, lassen sich mit einem Balkonkraftwerk dennoch die Sonnenstrahlen nutzen. Die Mini-Solarmodule können einfach auf dem Balkon montiert werden und erzeugen anschließend Strom. Allerdings müssen Sie vor der Inbetriebnahme die Anmeldung mit dem Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur abstimmen.

Der Betrieb eines Balkonkraftwerks kann vom Vermieter zwar grundsätzlich nicht verboten werden, doch bei der Montage oder Installation darf der Mieter nicht immer frei entscheiden. Besprechen Sie ein entsprechendes Balkonkraftwerk am besten im Voraus mit dem Vermieter, um mögliche Konflikte auszuschließen.

Steuerbefreiungen bei kleineren PV-Anlagen

Durch die Gaskrise und dem Push für einen schnelleren Umstieg auf erneuerbare Energien wurden die Konditionen für den Aufbau und Betrieb von Solaranlagen durch die Bundesregierung noch einmal verbessert. So wurde im Jahressteuergesetz 2022 kürzlich eine Ertragssteuerbefreiung auf eine Leistung von bis zu 30 kW für Einfamilienhäuser beschlossen. Zusätzlich dürfen nun die Lohnsteuerhilfevereine bei Fragen zur Einkommenssteuer in Verbindung mit PV-Anlagen beraten, während Sie früher einen Steuerberater aufsuchen mussten.

Sehr attraktiv ist auch der für die Zukunft geplante Nullsteuersatz für Privathaushalte, wenn Sie sich für eine Photovoltaik-Anlage entscheiden. Dabei müssen Privathaushalte als Betreiber für den Kauf und die Installation von Solarmodulen keine Mehrwertsteuer mehr zahlen. Bislang konnten Sie die Umsatzsteuer nur zurückerhalten, wenn Sie sich für die Regelbesteuerung und die Abgabe einer Umsatzsteuervoranmeldung entschieden hatten.

Denkmalschutz schließt Solarmodule nicht generell aus

Problematisch war die Installation von Solarmodulen bislang auf denkmalgeschützten Immobilien, bei denen eine PV-Anlage auf dem Dach angeblich den Charakter des Hauses zerstören würde. Gerade eine Erlaubnis für Aufdach-Anlagen war nur schwer zu erhalten, wenn das Aussehen des Hauses deutlich verändert werden sollte. Inzwischen steht der Klimaschutz hinter dem Denkmalschutz jedoch selten zurück, sodass es einfacher ist, eine PV-Anlage auf einem denkmalgeschützten Objekt zu installieren. Setzen Sie sich dazu am besten mit der lokalen Denkmalschutzbehörde in Verbindung, die Ihnen weiterhelfen kann, ob Solarmodule für Ihre denkmalgeschützte Immobilie möglich sind und welche Arten von PV-Anlagen genehmigt werden.

Zuletzt hat das Bundesland Baden-Württemberg entschieden, dass eine Genehmigung für den Betrieb der PV-Anlage regelmäßig zu erteilen ist. Dadurch ist die Installation von Solarmodulen bei denkmalgeschützten Gebäuden inzwischen in vielen Fällen möglich, hängt jedoch von der Immobilie bzw. dem Bundesland ab.

Mit Batterie und PV-Anlage unabhängig vom Stromnetz?

Im Zuge der Gaskrise steigt in Deutschland die Angst vor Blackouts und Stromausfällen. Mit dem passenden Wechselrichter können Sie unabhängig vom Stromnetz den Verbrauch Ihres Haushaltes über die Solarmodule auf dem Dach decken. Dazu ist jedoch eine zusätzliche Batterie zu empfehlen, damit im Falle eines Blackouts ausreichend Strom bereitsteht. Wirklich überzeugen kann die Nutzung der PV-Anlage als Alternative zum Stromnetz allerdings nur an sonnenreichen Tagen, während im Winter selbst bei größeren Modulflächen kaum genügend Energie erzeugt wird.

Mit einem Notstrom- statt Ersatzstromsystem können Sie gezielt die wichtigsten Geräte im Haushalt wie Kühlschrank oder Tiefkühltruhe weiterhin mit Strom versorgen, ohne dass eine Batterie mit hoher Kapazität benötigt wird.

Zusammenfassung

Während der Umstieg auf erneuerbare Energien in Deutschland bereits in den vergangenen Jahren vorangetrieben wurde, hat die Gaskrise den Solarboom noch einmal beflügelt. Aufgrund der großen Nachfrage müssen Sie mit höheren Kosten für Kauf und Installation der PV-Anlage rechnen. Rentabel sind die eigenen Solarmodule auf dem Dach durch Steuererleichterungen und höhere Leistung für viele Privathaushalte dennoch.


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