Photovoltaik mieten – welche Vorteile ergeben sich für Hausbesitzer?
Eine Solaranlage auf dem Dach bietet Hausbesitzern die Möglichkeit, die Stromkosten im Haushalt deutlich zu senken. Doch hohe Anschaffungskosten für die Solarmodule sind für viele Immobilieneigentümer ein Hindernis, weshalb die Miete einer PV-Anlage zur attraktiven Alternative geworden ist. Wir schauen uns an, wie gemietete Systeme im Kostenvergleich abschneiden und von welchen Vorteilen Sie als Hausbesitzer profitieren.
Vorteile einer Photovoltaikanlage zur Miete
Kein Kapital für den Kauf notwendig
Für die Popularität des Mietmodells sind die zahlreichen Vorteile im Vergleich zur Anschaffung der eigenen Solaranlage entscheidend. Punkten können die Mietanlagen vor allem dadurch, dass die anfänglichen Investitionskosten vollständig vom Vermieter des Systems getragen werden. Wenn Sie von der Sonnenenergie für Ihren Haushalt profitieren und von Schwankungen bei den Stromkosten weitgehend unabhängig werden möchten, müssen Sie für eine eigene PV-Anlage mit hohen Anfangskosten kalkulieren. Für Systeme mit einer Leistung von 5 – 10 kWp werden Preise von 10.000 bis 20.000 € beim Kauf aufgerufen. Im Mietmodell sind die Anlagen mit Preisen ab 50 € pro Monat hingegen erheblich leichter finanzierbar.
Vermieter der PV-Anlage übernimmt Konstruktion, Wartung und Co.
Auch die Übernahme der Konstruktion auf dem Dach, die Verkabelung der Module und die Instandhaltung durch einen Fachbetrieb überzeugt viele Eigenheimbesitzer, die sich bei Reparaturen auf das vermietende Unternehmen verlassen können. Kommt es zu einem Defekt bei Wechselrichter oder Solarmodulen, werden diese schnell ausgetauscht, sodass sich die Mieter um wenig kümmern müssen. Mit dem Mietvertrag ist der Aufwand im Vergleich zur Konstruktion der eigenen PV-Anlage deutlich geringer.
Lassen Sie im Vertrag festhalten, für welche Wartungsarbeiten oder Instandhaltung bei Solarmodulen und Verkabelung der Fachbetrieb verantwortlich ist. Damit vermeiden Sie spätere Probleme, wer für welche Kosten aufkommen muss.
Nachteile einer gemieteten Solaranlage
Höhere Kosten über die Laufzeit als beim Kauf
Nachteile ergeben sich für bei gemieteten Solaranlagen vor allem, wenn man die Kosten über die gesamte Vertragslaufzeit betrachtet. Zwar fallen die Anschaffungskosten weg, doch werden die Vermieter der PV-Systeme durch den Mietpreis entschädigt. Im Vergleich zum Kauf der eigenen Solaranlage müssen Sie laut Verbraucherzentrale mit 50 % bis 100 % höheren Kosten für die gleiche Leistung auf der Dachfläche rechnen.
Mieter sind weiterhin für Steuern verantwortlich
Trotz des Versprechens vieler Anbieter, den Aufwand für Mieter der Solaranlage auf Null zu reduzieren, ist dies in der Praxis nicht möglich. Wartung und Instandhaltung werden zwar durch einen Fachbetrieb übernommen, doch steuerliche Aspekte sind weiterhin zu beachten. Sorglos können Sie nach dem Unterzeichnen des Mietvertrags nicht sein, sondern müssen sich zu den anfallenden Steuern informieren.
Keine Förderung für gemietete PV-Anlagen
Von der Förderung bei Solaranlagen, mit der laut Bundesregierung die Energiewende zum Ökostrom bis 2035 abgeschlossen sein soll, können Sie bei gemieteten Systemen nicht profitieren. Zwar können Sie auch mit der Mietanlage Strom erzeugen, doch Fördermittel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder anderen staatlichen Programmen erhalten Sie nicht. Dadurch müssen Sie den Mietpreis in voller Höhe selbst tragen.
Ist es sinnvoll, eine Photovoltaikanlage zu mieten?
Eigenverbrauch ermitteln
Ähnlich wie bei der Konstruktion einer eigenen Solaranlage lohnt sich die Miete eines Systems besonders, wenn Sie einen hohen Eigenverbrauch haben. Wird das E-Auto mit der Wallbox tagsüber geladen, Sie arbeiten im Homeoffice oder Waschmaschine/Trockner laufen am Tag, kann der auf dem Dach erzeugte Sonnenstrom selbst im Mietmodell günstiger sein. Ist der Strombedarf tagsüber hingegen gering, muss die erzeugte Energie entweder im Speicher gespeichert oder in das Stromnetz eingespeist werden. Eine Solaranlage mit niedrigem Eigenverbrauch macht in der Regel weder bei Miete noch bei Kauf Sinn.
Maximale Leistung für das Hausdach berechnen
Vor der Anschaffung sollten Sie ebenfalls ausrechnen, für wie viele Solarmodule das Hausdach Platz bietet. Erzeugter Strom, der nicht im Haushalt verbraucht wird, kann in das Stromnetz eingespeist werden und von den Stromversorgern wird eine Vergütung gezahlt. Alternativ kann überschüssiger Strom in einem Stromspeicher zwischengelagert und nachts genutzt werden. Die Größe des Hausdachs spielt bei gemieteten Anlagen vor allem aufgrund der Kosten für die Konstruktion der Solarmodule eine Rolle. Diese sind Teil der Mietkosten und wachsen kaum mit der Anzahl der verbauten Solarmodule. Dadurch können Ihre Kosten pro Kilowatt Leistung bei kleinen PV-Anlagen höher sein. Es muss also eine bestimmte Dachfläche vorhanden sein, damit sich das Mieten von Photovoltaik lohnt.
Mietanlage als Alternative bei Handwerkermangel
Sinnvoll kann eine Miete der Photovoltaikanlage auch sein, wenn Sie keine Angebote von Fachbetrieben für die Errichtung einer eigenen Solaranlage erhalten. Viele Solarteure sind entweder ausgebucht oder mehr an lukrativen Projekten für Solarparks oder große PV-Systeme interessiert. In diesem Fall sind die gemieteten Solarmodule einen Blick wert, denn die Vermieter bieten weiterhin Solarmodule für Privatpersonen an.
Wie hoch ist die Miete für eine Photovoltaikanlage?
Der Mietpreis für die PV-Anlage ist von Faktoren wie der Größe der Solaranlage, der Leistung in kWP oder der Vertragslaufzeit abhängig. Angebote für kleinere Anlagen ohne Speicher sind bereits ab etwa 50 € im Monat verfügbar, während größere Systeme mit knapp 10 kWP und einem Batteriespeicher im Bereich von 150 € im Monat liegen. Damit ergeben sich über eine Laufzeit von etwa 20 Jahren Gesamtkosten von 12.000 bis 36.000 € bei den meisten Anbietern. Die genauen Bedingungen für die Miete der Solaranlage richten sich nach Ihrer Dachfläche, sodass Sie dazu eine Beratung mit den Anbietern vereinbaren sollten.
Worauf ist im Vertrag für die Miete der Photovoltaikanlage zu achten?
Wie lange läuft der Vertrag für die gemietete Solaranlage?
Die durchschnittliche Mietdauer für PV-Systeme liegt bei den Anbietern auf dem Markt bei etwa 20 Jahren. Für diese Laufzeit sind Sie an die Miete Ihrer Solaranlage gebunden und sollten für die Berechnung der Rentabilität von diesem Zeitraum ausgehen. Eine Verlängerung nach Ablauf der Mindestdauer ist je nach Anbieter möglich.
Was passiert nach Ablauf des Mietvertrags?
Im Vertrag sollte festgehalten werden, was nach Vertragsende mit der PV-Anlage passiert. Kommt es zu einem Rückbau durch den Anbieter und fallen dadurch Kosten für Eigenheimbesitzer an? Oder ist eine Übernahme der Solaranlage nach Ablauf des Mietvertrages zum Festpreis möglich? Kann die PV-Anlage weitergemietet werden und zu welchem Mietpreis? Die jeweiligen Szenarien sollten bereits im Vertrag festgelegt sein, damit später keine Überraschungen auf Eigenheimbesitzer zukommen.
Die Lebensdauer von modernen Solarmodulen übersteigt inzwischen zwar vielfach die Mindestvertragslaufzeit, doch nach den abgelaufenen 20 Jahren ist die Leistungsfähigkeit der PV-Anlage geringer als zu Beginn.
Wer profitiert von der Einspeisevergütung für überschüssigen Strom?
Entscheidend für die Rechnung, ob sich das Mieten einer Solaranlage lohnt, ist weiterhin die Nutzung des überschüssigen Stroms. Nicht verbrauchter Solarstrom wird ohne Batterie oder bei vollem Speicher in das Netz eingespeist und mit einer Einspeisevergütung durch die Stromversorger vergütet. Mit einer geplanten Einspeisevergütung von 6,93 Cent für Ökostrom nach dem Entwurf des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ändert sich die Kalkulation deutlich, je nachdem, ob die Beträge an Mieter oder Vermieter ausgezahlt werden. Beziehen Sie dies in Ihre Rechnung zur Rendite einer gemieteten Solaranlage mit ein.
Welche Anbieter gibt es?
Der Markt für die Miete von Photovoltaikanlagen ist inzwischen groß genug, dass sich mehrere Unternehmen etabliert haben. Dadurch sind Interessenten nicht an einen Anbieter gebunden, sondern können sich bei verschiedenen Firmen über die Kosten für eine Solaranlage informieren.
Bekannte Anbieter für die Vermietung von Solaranlagen:
- DZ-4
- Eigensonne
- Naturstrom
- Sunvigo
- Yello
- Zolar
Sie können Ihre Dachfläche ebenfalls an Unternehmen verpachten. Durch die gesunkenen Einspeisevergütungen ist das Pachten eines fremden Dachs allerdings kaum mehr rentabel. Anbieter, die Interesse daran haben, das Dach von Eigenheimbesitzern zu pachten, haben sich größtenteils aus dem Markt zurückgezogen.
Lohnt sich ein Stromspeicher bei der gemieteten Solaranlage?
Ob sich die Anschaffung eines Stromspeichers in Kombination mit der PV-Anlage lohnt, hängt vom Verbrauch und der Verteilung des Strombedarfs ab. Ein Batteriespeicher ist nur sinnvoll, wenn der tagsüber gespeicherte Strom nachts verbraucht wird. Bleibt Ihr Verbrauch auch am Abend gering, sollten Sie auf einen Speicher verzichten und überschüssigen Solarstrom stattdessen an die Stromanbieter verkaufen. Wird Strom am Abend gebraucht, schneiden Sie dann trotz höherer Strompreise aus dem Netz finanziell besser ab. Achten Sie auf die passende Größe für den Batteriespeicher. Sowohl ein zu kleiner als auch ein überdimensionierter Stromspeicher kann die Berechnung der Rentabilität deutlich beeinflussen.
Steuerliche Aspekte bei der Miete weiterhin relevant
Als Mieter einer PV-Anlage müssen Gewinne, die Sie mit der Einspeisung von Strom erzielen, weiterhin versteuert werden. Dazu haben Sie, wenn die Einspeisevergütung an Sie ausgezahlt wird, die Wahl zwischen Umsatzsteuerpflicht und Kleinunternehmerregelung. Einnahmen aus der Einspeisung von nicht genutztem Solarstrom sind mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz zu versteuern.
Bei gemieteten PV-Anlagen mit einer Leistung unter 10 kwP sollten Sie sich über die Möglichkeit informieren, Ihre Solaranlage als Liebhaberei einzustufen. In Verbindung mit der Kleinunternehmerregelung sind dann keine steuerlichen Aspekte mehr zu beachten und Sie können sorglos Sonnenstrom erzeugen.
Zusammenfassung
Das Mieten einer Photovoltaikanlage ist sinnvoll, wenn Sie einen hohen Eigenverbrauch mit Homeoffice, Wallbox und Co. haben und Ihnen die Anschaffungskosten für die eigenen Solarmodule zu teuer sind. Ob sich das Mietmodell für Sie lohnt, müssen Sie auf Basis Ihres eigenen Strombedarfs und der möglichen Leistung an Ihrem Standort berechnen. Im Vergleich zur eigenen PV-Anlage ist die Rentabilität der gemieteten Solarmodule in der Regel geringer.