Kellersanierung – Der große Ratgeber
Beim Neubau eines Hauses entscheiden sich immer mehr Hausbesitzer für einen Keller. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Dagegen bleiben in Altbauten die kalten und unwirtschaftlichen Räumlichkeiten im Keller vielfach ungenutzt. Mit einer Kellersanierung könnte man zusätzlichen Wohnraum oder sich einen Nutzraum bzw. einen Hobbyraum schaffen.
Wenn es um die Kosten für eine Kellersanierung geht, liegt dies in erster Linie an der Größe der Räumlichkeit und auch am Schadensbild der Kellerräume. Im Folgenden gibt es einen kurzen Überblick über alle eventuell anfallenden Kosten für die Kellersanierung.
Was kostet eine Kellersanierung?
Im folgenden Kostenbeispiel wird der Keller eines Hauses mit einer Größe von 70 Quadratmeter saniert. Nach der Sanierung soll der Raum als ungeheizte Werkstatt genutzt werden. Vor der Sanierungsmaßnahme sind die Kellerwände feucht und müssen als Erstes trockengelegt werden. Es erfolgt eine Abdichtung, sodass anschließend das Mauerwerk saniert werden kann.
Posten | Kosten |
---|---|
Abdichtung des Kellers von außen mit einer Perimeterdämmung | 27.900 Euro |
Nachträgliches Einbringen einer Horizontalsperre | 5.200 Euro |
den Boden mit einer speziellen Sperrschicht belegen | 3.600 Euro |
Entfernen des alten Wandbelages und die Wände mit neuem Putz versehen | 5.800 Euro |
Gesamtkosten | 42.500 Euro |
Wodurch können die Kosten für eine Kellersanierung variieren?
Die Kosten für eine Kellersanierung können durch folgende Maßnahmen deutlich variieren.
- Ist die Abdichtung im Keller zwingend notwendig?
- Welchen Umfang hat die Wandsanierung?
- Ist eine zusätzliche Bodenabdichtung nötig?
- Welche weiteren Sanierungsmaßnahmen sind nötig?
- Ist eine Trockenlegung des Kellers nötig?
Warum sind die Kosten für eine Abdichtung des Kellers so hoch?
Hierzu sagen Experten, dass Abdichtungen im Mauerwerk bei feuchten Kellerwänden, die nachträglich durchgeführt werden, immer sehr kostenintensiv sind.
Ist eine Außenabdichtung nötig, muss man mit Kosten von 500 bis 1.000 Euro je laufendem Meter Außenwand rechnen. Grund für diese hohen Kosten ist der Erdaushub, der hier zwingend erforderlich ist. Gerade bei einem feuchten Keller sowie einem modrigen Geruch kommen Hausbesitzer nicht um eine Abdichtung der Kelleraußenwand herum.
Selbst eine Innenabdichtung ist in den meisten Fällen nicht wirklich günstiger. Bauherren können hier mit Kosten von 250 bis 450 Euro pro Quadratmeter Wandfläche rechnen.
Ebenfalls sehr hohe Kosten können weitere Abdichtungsmaßnahmen verursachen. Dazu gehören das nachträgliche Einbauen oder das Erneuern einer Horizontalsperre, die Abdichtung innerhalb des Mauerquerschnittes, was mit Kosten von 150 bis 800 Euro pro Quadratmeter Mauerquerschnittsfläche zu Buche schlagen kann.
Ist dagegen die Betonfuge zwischen Kellersohle und Wand undicht, muss auch diese abgedichtet werden. Dies erfolgt meist mit einer Betonverpressung, die zwischen 50 und 70 Euro je laufendem Meter kostet.
Vielfach muss eine Abdichtung des Bodens sowie eine Dämmung der Kellerdecke erfolgen. Dies garantiert, dass der Keller dauerhaft trocken bleibt. Hierfür fallen sehr hohe Kosten an.
Addiert man alle diese Kosten, die bei einem solchen Sanierungskonzept anfallen, kommt man nahe an die Kosten für den Neubau eines günstigen Kellers.
Welche Kosten fallen für eine Wandsanierung an?
Fallen Sanierungsarbeiten an den Kellerwänden an und müssen diese neu verputzt werden, dann kann man mit Kosten von 10 bis 15 Euro pro Quadratmeter rechnen. In der Regel müssen hierzu im Vorfeld alle Altbeläge sowie durchfeuchtetes Material entfernt werden. Ist dies der Fall dann liegen die Kosten meist bei 35 bis 50 Euro pro Quadratmeter Wandfläche.
Aufgrund von Anstrichen können sich die Kosten pro Quadratmeter Innenwände nochmals verteuern. Müssen spezielle Sanier- oder Sperrputze verwendet werden, dann kann man als Bauherr direkt von höheren Kosten ausgehen. Sanierputze müssen zum Beispiel immer verwendet werden, wenn es zu Ausblühungen, bedingt durch Feuchtigkeit in der Wand, kommen kann.
Welche Sanierungsmaßnahmen können noch nötig werden?
Laut Experten ist es sinnvoll, vor der Sanierung die Meinung eines Fachmannes zu Rate zu ziehen. Ein Bausachverständiger kann den Keller begutachten und gemeinsam mit dem Hausherrn alle nötigen Maßnahmen besprechen, die dann möglichst von einem Fachbetrieb durchgeführt werden sollten. Für ein solches Gutachten muss man mit weiteren Kosten von ca. 250 Euro rechnen. Im Einzelfall kann ein solches Gutachten aber auch teurer werden.
In vielen Fällen ist bei der Kellerdämmung auch ein neuer Estrich bzw. ein spezieller Sperr-Estrich notwendig. Hier kann man mit Kosten von rund 45 Euro und mehr pro Quadratmeter rechnen.
Hat der Bauherr noch spezielle Wünsche, wie zum Beispiel Zwischenwände, Türen, Strom oder Heizung, weil die Kellerräume nach dem Sanieren als Aufenthaltsraum bzw. als Wohnraum genutzt werden sollen, fallen noch weitere Kosten an, die man je nach Aufwand kalkulieren muss.
Warum fallen die Kosten für eine Kellersanierung so unterschiedlich aus?
Hier muss man im Großen und Ganzen drei Punkte bedenken. Wird ein unbeheizter Keller saniert, ist der Aufwand am größten, denn je nach Zustand kann es zu versteckten Kosten kommen. Um einen beheizten Keller fachgerecht zu sanieren, muss man oft mit umfangreichen Baumaßnahmen rechnen, die nicht immer von Innen durchgeführt werden können. Meist ist dies der Fall bei Häusern, die vor 1960 erbaut wurden.
Werden Dämmplatten an der Kellerdecke und auf dem Boden angebracht, kann dies die Energiewerte entscheidend beeinflussen. Wichtig in diesem Zusammenhang bei der Innendämmung ist auch das Abdichten von Türen, Fenstern, Luken und speziellen Versorgungsrohren, sodass die Zirkulation günstig beeinflusst wird. Durch das hermetische Abschotten des Kellers würde der natürliche Feuchtigkeitsaustausch gestört werden.
Fachleute kennen sich mit diesem speziellen Bereich der Dämmung in einem Keller aus. Gerade bei der Kellersanierung müssen sowohl Wärmebrücken wie auch Feuchtigkeit von außen berücksichtigt werden. Hier kann eine Diagnose der Bausubstanz, welche von einem Fachbetrieb durchgeführt werden sollte, im Vorfeld helfen die Kosten für die Baumaßnahme der Innensanierung einzuschätzen.
Was ist sinnvoll? Akute Probleme beheben oder eine Erneuerung planen?
Sind schon konkrete Schäden oder Beeinträchtigungen vorhanden, kommt man um eine Kellersanierung meist nicht herum. Allerdings sollte man dann mit einem deutlichen Mehraufwand rechnen, denn die Abdichtung des Mauerwerks gegen Wasser oder Feuchtigkeit hilft nichts, wenn die Bausubstanz nicht vorher einer Trocknung unterzogen wurde. Wesentlicher Bestandteil einer Kellersanierung ist auch das Entfernen von Schimmel sowie das Auftragen von einem speziellen Sanierputz. Letzteres gilt insbesondere, wenn das Mauerwerk mauersalzbelastet ist.
Bei einer Kellersanierung sollte man auf keinen Fall am falschen Ende sparen. Ohne Kenntnisse über Bausubstanz, Statik und thermischen Funktionen kann es zu weiteren Schäden nach der Sanierung kommen, die deutlich teurer werden können. Zudem muss man immer die zu erwartende Heizkostenersparnis gegen rechnen.
Die möglichen Maßnahmen, einen feuchten Keller zu sanieren
Welche Maßnahmen sinnvoll sind, kann in der Regel nur ein Gutachter direkt vor Ort bestimmen. Welche Kosten für die Kellersanierung anfallen, hängt vom Schadensbild, den vorhandenen Schäden an der Bausubstanz und der späteren Nutzung des Kellers ab.
Zu den häufigsten Methoden zählen:
- Vertikalabdichtung mit Kunststoff, Bitumen oder mineralischen Dichtschlämmen
- Horizontalsperre durch Mauersägeverfahren, Ramm-Riffelblech-Verfahren oder Elektro-Osmose
- Trockenlegung des Kellers durch eine Flächeninjektion als gängiges Injektionsverfahren
- Schimmelsanierung
- Kellerentfeuchtung durch Sanierputze oder durch Luftentfeuchtung
- Geeignete Außendämmung und Isolierung
- Letztendlich die optische Renovierung
Kosten für die Maßnahmen in der Übersicht:
Maßnahme | Kosten |
---|---|
Außenabdichtung des Kellers mittels einer Bitumenbeschichtung | 450 Euro pro laufendem Meter |
Ramm-Riffelblech-Verfahren | 200 bis 300 Euro pro laufendem Meter |
Elektrophysikalisches Verfahren | 350 Euro pro Quadratmeter |
Mauersägeverfahren | 350 Euro pro Quadratmeter |
Flächeninjektion | 300 Euro pro Quadratmeter |
Kellerentfeuchtung | 25 Euro pro Kubikmeter |
Perimeterdämmung | 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter |
Innendämmung | 50 bis 90 Euro pro Quadratmeter |
Dämmung des Kellerbodens | 20 bis 45 Euro pro Quadratmeter |
Warum sollte man den Keller isolieren?
Eine der wichtigsten Maßnahmen bei der Kellersanierung ist die Kellerabdichtung, also der Schutz vor eindringendem Wasser. Dank verschiedener Möglichkeiten bei der Abdichtung des Kellers kann man die verschiedensten Ursachen für einen feuchten Keller in den Griff bekommen. Möchte man den Keller nach der Sanierung als Wohnraum nutzen, dann sind diese Maßnahmen zwingend notwendig.
Übrigens hat die Abdichtung des Kellers große Auswirkungen auf die Wärmedämmung des Kellers, denn eine feuchte Kellerwand hat eine sehr hohe Wärmeleitfähigkeit und somit eine schlechte Wärmedämmung. Des Weiteren sind feuchte Kellerwände ein idealer Nährboden für Schimmel und Schwämme. Die Sporen der Schimmelpilze können im Laufe der Zeit zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung führen.
Wird eine Kellerabdichtung durchgeführt, werden nicht nur erkennbare Fugen und Löcher mittels Injektionen versiegelt, sondern das Mauerwerk bekommt einen umfassenden Schutz vor weiterer eindringender Nässe. Die Abdichtung des Kellers kann hierbei sowohl von den Außenwänden wie auch von den Innenwänden erfolgen.
Bei der Abdichtung des Kellers von außen kommt meist Erdpech (Bitumen) zum Einsatz, während bei einer Abdichtung von innen mineralischer Dichtschlamm (Schleiergel) favorisiert werden. Mittels einer Abdichtung des Kellers kann man auf Dauer den Wert des Kellers erhalten.
Warum sollte man den Keller dämmen lassen?
Die Dämmung spielt genau wie die Isolierung bei der Kellersanierung eine wichtige Rolle. Vielfach denkt man bei der Wärmedämmung meist an die Fassade oder an das Dach. Der Keller stellt jedoch eines der größten Wärmelecks in einem Haus dar. Etwa 10 % der gesamten Energie werden hier ungehindert an das Erdreich abgegeben.
Während man die Raumtemperaturen auf den einzelnen Etagen anpasst, hat der Keller meist eine deutlich niedrigere Temperatur. Passt man die Kellertemperatur den Temperaturen im Haus an, wird die Wärme in aller Regel sofort nach außen an das Erdreich abgeleitet.
Die Putzsanierung des Kellers von innen
Durch Sanierputz kann niemals die Ursache der Feuchtigkeit bekämpft werden. Dieser spezielle Putz ist eher eine begleitende Maßnahme, denn er bildet den Abschluss der Kellersanierung. Sanierputz sorgt mit einem hohen Porenvolumen sowie einer besonderen Porengeometrie dafür, dass schädliche Salze in die Struktur des Putzes aufgenommen und dort gelagert werden. Die Salze werden somit unschädlich gemacht. Gleichzeitig ist der Sanierputz wasserabweisend und wasserdampfdurchlässig.
Sofortmaßnahmen vor der Kellersanierung
Kann die Kellersanierung nicht umgehend erfolgen, dann sollte man sich bei einem feuchten Keller im Baumarkt einen Bautrockner ausleihen, um die Wände und somit den kompletten Keller zu trocknen. Des Weiteren sollte die Heizung im Keller eingeschaltet werden. Hat der Keller Fenster, dann sollten diese zur Lüftung geöffnet werden.
Dies gilt insbesondere dann, solange es draußen kälter ist als im Keller. In keinem Fall darf man im Sommer lüften, denn dann kommt noch mehr Feuchtigkeit in den Keller.
Müssen Schimmelpilze entfernt werden, sollte man zu einem Schimmelpilz- und Sporenvernichter greifen. Erst danach kann man über weitere Maßnahmen der Kellersanierung nachdenken. Nach dem Aufsprühen des Schimmelvernichters sollte man ca. 1 Stunde warten. Danach kann man die Schimmelpilze einfach wegwischen. Danach kann man den Keller mittels Kalziumsilikatplatten sanieren.
Es handelt sich hierbei um mineralische Dämmplatten aus einem verstärkten Kalziumsilikat. Dadurch wird die Bildung von Kondenswasser an den Oberflächen der Innenwände verhindert. Zudem sind diese Dämmplatten wärmedämmend und feuchtigkeitsregulierend.
Bei einem Kalkputz handelt es sich um einen mineralischen Putz ohne organische Bindemittel. Während des Aushärtens nimmt er das Kohlendioxid aus der Umluft auf und wandelt dieses in Verbindung mit Wasser (Luftfeuchtigkeit) wiederum in Kalkstein um. Durch Kalkputz bekommt Schimmel keinen Nährboden und es kommt kaum zu einer Schimmelbildung. Aus diesem Grund sollte man im Rahmen einer Kellersanierung immer diesen speziellen Putz verwenden sollte.
Zusammenfassung
Gerade in Altbauten werden Keller meist eher stiefmütterlich behandelt, obwohl man im Rahmen einer Kellersanierung neuen Wohnraum schaffen könnte. Ist der Keller feucht, sollte man immer einen Fachmann zu Rate ziehen, um das Problem eindeutig abklären zu können und gezielt Maßnahmen einleiten. Sollte eine Kellersanierung nicht sofort möglich sein, dann bieten sich sowohl der Bautrockner als auch eine Lüftung des Kellers nach Vorschrift an.
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