Schimmel an der Wand – Was nun?

Schimmel an der Wand – Was nun?

Schimmelpilze bilden dünne Fäden und Sporen, die so klein sein können, dass sie durch die Luft auf langen Strecken übertragen und eingeatmet werden können. In Räumen bilden sie in der Regel braune oder schwarze Flecken an Wänden und Möbeln. Wer Schimmel an seiner Wandoberfläche entdeckt, sollte schnell handeln, da der Pilz ab einem bestimmten Ausmaß gefährlich für die Gesundheit sein kann.

Soweit die schlechte Nachricht. Die Gute ist, dass das Problem leicht zu bekämpfen ist, wenn man es schnell und gründlich angeht. Im Folgenden wird geklärt, wie Schimmel entsteht und was bei einem Schimmelproblem zu tun ist.

Gründe für Schimmelbildung

Schimmelpilze lieben es feucht. Ist diese Bedingung gegeben, verbreiten sich die Sporen schnell und werden als braune oder schwarze Flecken an der Wand, der Decke oder an Möbelstücken sichtbar. Die folgenden Gegebenheiten können Schimmelbildung beeinflussen:

  • Kondensation
  • Eindringende Nässe
  • Aufsteigende Nässe

Kondensation

Kondenswasser entsteht durch das Abkühlen von warmer Luft, wenn sich Wasserdampf auf die Fliesen und Fenster gesetzt hat, wie beispielsweise nach dem Duschen. Falsches Lüften, unsachgemäßes Heizen oder eine unzureichende Wärmedämmung können Kondensationen begünstigen. Auch an der allgemeinen Bauweise kann es liegen, dass die feuchte Raumluft nicht ausreichend entweichen kann.

Bei Neubauten sowie energetisch sanierten Altbauten kommt es beispielsweise häufig vor, dass ein Luftwechsel (Luftzirkulation) ohne Lüftungssystem kaum noch stattfinden kann. Das Wasser in der feuchten Luft kondensiert in diesem Fall an den Wänden und macht sie zu idealen Brutstätten für Schimmel.

Eindringende Nässe

Bei eindringender Nässe ist Schimmelbefall sicher nicht das einzige Problem. Diese Variante entsteht auf vielereil Arten, beispielsweise infolge eines Rohrbruchs, eines Wasserschadens oder durch Fassadenprobleme. Im letzten Fall können die Außenwände nicht richtig trocknen und die Feuchtigkeit setzt sich an der Innenwand ab. Die Innen- und Außenwände werden infolge dessen feucht und sind ein gefährdeter Bereich für den Befall von Schimmelpilzen.

Aufsteigende Nässe

Auch aus dem Erdreich kann Feuchtigkeit kommen. Dieses Problem taucht vor allem im Altbau auf. Bei einer fehlerhaften oder gar defekten Horizontalsperre kann das Grundwasser in das Mauerwerk ziehen und dieses langfristig schädigen. In diesem Fall hält die Feuchtigkeit dauerhaft an und führt unter anderem zu Schimmelbildung an der Wand.

Um das Haus vor aufsteigender Nässe zu schützen, kann der Hausbesitzer ein Drainagerohr verlegen lassen, welches die Feuchtigkeit davon abhält in das Mauerwerk einzuziehen.

Welche Gefahren birgt Schimmel an der Wand?

Schimmelpilze sind nicht grundsätzlich giftig und kommen nicht nur an feuchten Stellen im Haus, sondern auch beispielsweise im Wald vermehrt vor. Gefährlich wird es jedoch bei einer hohen Konzentration an Sporen bestimmter Sorten. Außerdem sind Personen mit einer höheren Allergieneigung, Asthmatiker sowie von Heuschnupfen geplagte besonders betroffen.

Doch auch wer nicht zu dieser Gruppe zählt, sollte nicht einfach mit Schimmel an der Wand leben, da dennoch allergische Reaktionen ausgelöst werden können. Auch das Risiko für Infektionen und Erkrankungen der Atemwege kann steigen, je länger man in einer feuchten und schimmeligen Wohnung lebt.

Je mehr Schimmel, desto schlimmer. Dennoch sollte auch eine vergleichsweise kleine Fläche nie als harmlos betrachtet werden, da sich Schimmel bei idealen Bedingungen sehr schnell ausbreiten kann. Bei Flächen von einem Quadratmeter oder mehr besteht bereits eine akute gesundheitliche Gefahr. Insbesondere bei kranken und geschwächten Personen steigt das Risiko.

So kann Schimmel beseitigt werden

Wer Schimmel im Wohnraum entdeckt, sollte schnell handeln. Bewohner einer Mietwohnung sollten in einem ersten Schritt ihren Vermieter kontaktieren und anschließend zur Beseitigung übergehen. Hausbesitzer können hingegen sofort mit der Bekämpfung des Schimmelproblems beginnen. Dabei rät die Verbraucherzentrale dazu, die Schimmelbildung in zwei Kategorien zu unterteilen:

  • Neuer Befall
  • Alter Befall

Neuer Befall

Wenn es sich um relativ neuen Schimmel handelt, kann dieser mit alkoholhaltigen Schimmelentfernern, die aus 80 Prozent Ethanol bestehen, beseitigt werden. Auf glatten Flächen, wie Schimmel oder Glas, kann zudem Brennspiritus, Wasserstoffperoxid sowie ein einfacher Reiniger verwendet werden. Auch Essig kann sich im Kampf gegen Schimmel bewähren. Die weiße Variante eignet sich laut Experten am besten.

Daneben finden sich in Apotheken auch fünfprozentige Sodalösungen, die ebenfalls Wirksamkeit versprechen. Ebenfalls hilfreich und besonders schnell wirken chemische Mittel. Sie bestehen häufig aus Chlorwirkstoffen und beseitigen die Sporen in weniger als zehn Sekunden. Allerdings ist diese Variante aufgrund ihrer möglichen Gesundheitsgefährdung nur mit äußerster Vorsicht zu verwenden.

Bei allen Möglichkeiten empfiehlt es sich mit Schutzkleidung, die unter anderem aus Handschuhen und Maske besteht, zu arbeiten. Sollte eine fortschreitende Feuchtigkeitsbildung nicht verhindert werden können, ist ein chemisches Mittel dennoch die bessere Wahl. Ansonsten bildet sich nach nur kurzer Zeit erneut Schimmel.

Alter Befall

Bei älterem Befall sind Schimmelsporen häufig bereits in Anstrichen, Tapeten und möglicherweise sogar in der vorhandenen Putzstruktur zu finden. In diesem Fall reicht eine oberflächliche Behandlung nicht aus. Stattdessen sollte ein Sachverständiger zu Rate gezogen werden, da die befallenen Materialien entfernt werden müssen, um an den Untergrund oder sogar die Bausubstanz zu gelangen.

Gegebenenfalls ist hier eine Sanierung, bzw. eine Abdichtung von außen notwendig, damit keine Nässe mehr eindringen kann. Außerdem ist ein ausreichendes Lüftungskonzept unabdingbar, um Schimmel zu vermeiden. Dazu kann beispielsweise ein Lüftungsgitter oder eine gut funktionierende mechanische Lüftung verwendet werden. Alternativ kann auch regelmäßiges Durchlüften Abhilfe schaffen.

Schimmel tritt bevorzugt da auf, wo eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Besonders anfällig ist daher das Badezimmer. Um den Pilz in der Fugenmasse zwischen den Kacheln loszuwerden, hilft in Wasser aufgelöste Hefe. Die Mischung wird einfach mit einer Zahnbürste auf die Fuge aufgetragen und sollte etwa zehn Minuten einwirken. Anschließend einfach mit einem Tuch abwischen und putzen.

Nach der Schimmelbeseitigung

Falls erneut mit Feuchtigkeit zu rechnen ist, sollte bei der Erneuerung der ehemaligen schimmelbefallenen Stellen zu anorganischen Materialien gegriffen werden. Dazu zählen Kalkputz und Kalk-Mineral-Farbanstriche, die im Gegensatz zu anderen Materialien dampfdurchlässiger sind. Des Weiteren sollte man kritische Wandbereiche möglichst nicht tapezieren, da diese im schlimmsten Fall wieder zu Nährböden für Schimmelpilzsporen werden können.

Schimmelwachstum vorbeugen

Um die Gefahr von Schimmelbildung so gut wie möglich zu umgehen, sollte man besonders auf richtiges Heizen und Lüften achten.

Im Sinne des Heizens bedeutet dies:

  • Räume nicht komplett auskühlen lassen
  • Unterschiedliche Raumtemperaturen beachten
  • Heizkörper keinesfalls verdecken, da die Heizungsluft beim Trocknen der Räume hilft

In Punkto Lüften sollte außerdem Folgendes beachtet werden:

  • Luftaustausch: Stoßlüften und Durchzug anstatt Kipplüften
  • Für das Lüften insbesondere die Morgen- und Abendstunden nutzen, da ansonsten die Luftfeuchtigkeit ansteigt
  • Besonders gut durchlüften, wenn viel Besuch im Haus war, da ansonsten viel Feuchtigkeit im Zimmer hängen bleibt
  • Besonders auf Trockenheit im Badezimmer sowie der Küche achten. Im Badezimmer ist es beispielsweise hilfreich, die Heizung vor dem Duschen einzuschalten, da an aufgeheizten Wände weniger Wasserdampf kondensiert.

Des Weiteren kann es bei durchschlagender Feuchtigkeit hilfreich sein, die Fassade zu imprägnieren. Die Imprägnierung sorgt dafür, dass kein Regen in die Fassade eindringen kann. Dadurch wird nicht nur Schimmelbildung vorgebeugt, es werden auch Verunreinigungen und Grünbelag vermieden.

Zusammenfassung

Wer Schimmel im Wohnraum entdeckt, sollte schnell handeln. Der Befall lässt sich in neu und alt unterscheiden und erfordert unterschiedliche Herangehensweisen. Während gegen neuen Befall in der Regel selbst Hand angelegt werden kann, sollte man bei altem Befall einen Gutachter einschalten.

Artikelbild: AndreyPopov / Bigstock.com


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