Nachtspeicherheizung mit Asbest: muss ich mein Gerät austauschen lassen?

Nachtspeicherheizung mit Asbest: muss ich mein Gerät austauschen lassen?

Die Hochzeit von Nachtspeicheröfen waren die 60er, 70er und 80er Jahre. Im Zuge der Ölkrise war Strom damals relativ günstig und viele Häuser und Wohnungen wurden mit dieser Art Heizung ausgestattet um Kosten zu senken. Leider enthielten sie das damals als Wunderfaser gefeierte Asbest. Erst, als das silikathaltige Mineral als krebserzeugend eingestuft wurde, begangen die Hersteller allmählich, ihre Produktion umzustellen. Ein allgemeingültiges Datum, seitdem die Geräte Asbest-frei sind, gibt es leider nicht.  Gerade in ältere Mietwohnungen werden auch heute noch Nachtspeicherheizungen verwendet.

Welche Gefahr geht von Asbest aus?

Unter Asbest versteht man natürliche Mineralien, die für verschiedene Zwecke aus Bergwerken gewonnen und aufbereitet wurden. Diese Silikate verfügen über eine große Festigkeit sowie Säure- und Hitzebeständigkeit und waren deshalb eine Zeit lang vor allem in der Bauindustrie sehr beliebt. Aber genau diese Beständigkeit und physikalische Erscheinung machen Asbest auch so gefährlich: Freigesetzte Asbestfasern gelangen durch Einatmen in die Lunge und setzen sich derart im Gewebe fest, dass sie vom Körper nicht mehr ausgeschieden werden können.

Als Folge davon können ernsthafte Krankheiten wie Lungenkrebs und Asbestose entstehen. Nachdem die Wissenschaft das erkannt hat, wurde Asbest bereits 1970 offiziell als krebserzeugend eingestuft. Aber erst seit 1993 ist das Herstellen und Verarbeiten der gefährlichen Faser in Deutschland verboten.

Welche Nachtspeicherheizung enthält Asbest?

„Enthält meine Heizung Asbest?“ Das ist wohl die zentrale Frage, die sich jeder Mieter oder Vermieter stellt, der ein solches Gerät in seinen Räumlichkeiten verwendet. Dazu findet man zahlreiche Ratgeber-Seiten im Internet. Aber ganz sicher beantworten kann Ihnen diese Frage nur der Hersteller selbst. Teilen Sie ihm am besten die genaue Bezeichnung vom Typenschild mit. Suchen Sie auch nach alten Unterlagen, sofern diese noch vorhanden sind. Folgende Angaben liefern wichtige Hinweise: 

  • Hersteller
  • Modell und Gerätetyp
  • Seriennummer
  • Bauart

Sollte der Hersteller ihrer Heizung nicht mehr existieren, stellen Energieversorger, Entsorgungsunternehmen oder andere Herstellern von Nachtspeicherheizungen weitere kompetente Informationsquellen dar. Außerdem finden Sie zahlreiche Ratgeber im Internet, die zu dem Thema Auskunft geben.

Es existiert allerdings eine Liste aus den 90er Jahren, in der asbesthaltige Heizkörper – alphabetisch nach Hersteller sortiert – aufgeführt werden, die Sie hier einsehen können. Allerdings erhebt diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. (Quelle: EVS Rundschreiben 1990)

  • ACEC alle -1971
  • AEG alle – 1974, außer 120F – 360F, 80DF – 300DF
  • Bauknecht, Thermotechnik alle bis Mitte 1976
  • BBC alle
  • Buderus alle -1975
  • Conti Elektro alle bis 1971
  • Elektrolux alle bis 1976
  • Juno alle bis 1975
  • Klöckner alle bis Mitte 1976
  • Küppersbusch alle bis 1976
  • Malag alle bis 1969
  • Maybaum alle
  • Neff alle
  • Olsberg alle bis März 1975
  • Siemens HR, HV, 2NV5, 2NV7 bis 1972; 2NFI, 2NF3, 2NF5, 2NVI bis 1971; Permatherm D bis 1975
  • Stiebel Eltron alle bis Oktober 1973, ETS, ETW, ETT bis 1976
  • Technotherm alle bis 1973
  • Vaillant alle bis 1976
  • Witte alle bis 1976
  • Zanker-Forbach alle bis 1977

Sollte der Hersteller Ihrer Nachtspeicherheizung hier nicht aufgeführt sein heißt das leider nicht, dass in Ihrer Heizung kein Asbest vorhanden ist. Fragen Sie lieber beim Hersteller nach.

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Muss mein asbesthaltiger Nachtspeicherofen entsorgt werden?

Nur die durch Verarbeitung wie schleifen, schneiden oder kratzen freigesetzten asbesthaltigen Fasern werden gefährlich, weil sie dann eingeatmet werden können. Solange das Asbest fest unter Verschluss ist, geht keine Gefahr von ihm aus und Sie müssen die Nachtspeicherheizung theoretisch nicht entsorgen.

Allerdings sind solche Geräte ein ständiges Risiko, denn schon ein heftiger Stoß gegen den Nachtspeicherofen kann gefährliches Asbest freisetzen. Aus demselben Grund auch bitte nicht den Ausblasbereich hinter dem Abdeckgitter reinigen. 

Eine Nachtspeicherheizung niemals zu Reparaturzwecken oder zur Entsorgung selbst öffnen, damit auf keinen Fall asbesthaltige Partikel freigesetzt werden und Jahre später noch Lungenkrebs oder Staublunge auslösen können.

Übrigens sind die Kosten für Stromwärme heutzutage deutlich teurer als fossile Brennstoffe. Allein deshalb schon lohnt sich das Entsorgen alter Nachtspeicheröfen.

Ein weiterer Grund für den Austausch alter Nachtspeichergeräte ist, dass sie neben Asbest noch andere hochgiftige Stoffe enthalten können. Zum einen das seit 1990 nicht mehr hergestellte PCB, ein hitzebeständiger Weichmacher aus organischen Chlorid-Verbindungen. Und zum anderen chromathaltige Speichersteine, in denen betriebsbedingt gerne sechswertiges Chrom entsteht. Diese auch unter der Bezeichnung Chrom VI bekannte Chemikalie ist hochgiftig und krebserregend.

Wie werden asbesthaltige Nachtspeicheröfen am besten entsorgt?

Die asbesthaltigen Heizkörper können bereits bei kleinster Beschädigung große Mengen von gefährlichem Asbest freisetzen und damit die Umgebung kontaminieren. Darum scheidet eine einfache Entsorgung über den Sperrmüll aus. Für einen fachgerechten Abbau und eine umweltfreundliche Entsorgung der Nachtspeicheröfen beauftragt man am besten eine sachkundige Firma, die nach den Richtlinien der Arbeitsschutzvorschriften (TRGS 519) zertifiziert ist.

Die Mitarbeiter des Unternehmens werden ihre Heizung für den Abtransport mehrmals in reißfeste Folie verpacken und mit robustem Klebeband verschließen, um ein Heraustreten der Asbestfasern zu verhindern und sie dann am Stück heraustragen.

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Ein Zerlegen in der Wohnung, wie es früher üblich war, macht man heute nicht mehr, denn dadurch würde mehr Asbest freigesetzt werden als in 10 Jahre langer Inbetriebnahme des Heizkörpers. Es wäre sehr zeitaufwendig und mit hohen Kosten verbunden, die Wohnung anschließend wieder gesundheitlich unbedenklich herzurichten.

Was ist, wenn mein Vermieter die asbesthaltige Nachtspeicherheizung nicht austauschen will?

Beim sachgemäßen Betrieb einer funktionierenden Nachtspeicherheizung droht nach Meinung von Experten keine Gefahr, auch wenn das Gerät Asbest enthält. Nur bei defekten Heizungen oder beim unsachgemäßen Aus- oder Abbau können sich gefährliche Asbest-Fasern lösen und über die Raumluft eingeatmet werden. Besteht ein berechtigter Verdacht einer Asbest-Belastung, muss der Vermieter diesem nachgehen und die Nachtspeicherheizung bei Bedarf sanieren lassen. Macht er das nicht, ist der Mieter berechtigt, die Miete zu kürzen, denn Asbest-Belastungen in Wohnräumen gelten als Fehler der Mietsache.

Zusammenfassung

Es gibt mehrere Gründe, warum alte Nachtspeicheröfen ausgetauscht werden sollten. Zum einen stellen sie ein gesundheitliches Risiko dar, weil sie krebserregende Stoffe wie Asbest und Chrom VI enthalten können. Zum anderen sind die Kosten für Wärme aus Strom sehr hoch und sollten durch wirtschaftlichere Alternativen ersetzt werden.

Artikelbild: Photominer_01 / Bigstock.com

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