Fast 2000 Tote jährlich– Radon im Boden macht Bewohner unbemerkt krank
Wenn das eigene Haus krank macht, ist es an der Zeit zu handeln. Was aber, wenn man den Krankmacher weder sehen, noch riechen kann? Radon, ein radioaktives Edelgas, ist ein solcher Krankmacher. Das Gas kommt in seiner natürlichen Form in der Luft und im Boden vor. Ist das Haus ungünstig gebaut, dringt eine hohe Konzentration des Gases über den Keller in die Innenräume des Hauses ein. Experten gehen davon aus, dass jedes Jahr knapp 2000 Menschen in der Bundesrepublik durch ungesunde Radonkonzentrationen sterben.
Welche Auswirkungen hat Radon?
Die Bundesanstalt für Strahlenschutz gibt an, dass ein direkter Zusammenhang zwischen erhöhten Radon-Konzentrationen und der Ausbildung von Lungenkrebs besteht. Rund fünf Prozent aller Lungenkrebs-Todesfälle seien laut der Anstalt auf Radon zurückzuführen. In Zahlen errechnet sich dies zu 1900 Personen pro Jahr.
Die Konzentration des Edelgases wird in Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m³) gemessen. Ein Konzentrationsanstieg von 100 Bq/m³ erhöht das Lungenkrebsrisiko um etwa zehn Prozent. Es ist nicht möglich, sich der Radonstrahlung zu entziehen. Denn das Edelgas ist in natürlicher Form in der Atmosphäre zu finden. Allerdings ist es in geringen Konzentrationen nicht gefährlich. Wird allerdings ein bestimmter Mittelwert überschritten, ist es an der Zeit, entsprechende Maßnahmen zu treffen.
Radonsanierungen ab 100 Bq/m³ angemessen
Laut der Bundesanstalt für Strahlenschutz liegt in deutschen Wohnräumen die durchschnittliche Radonkonzentration bei 50 Bq/m³. Diese Konzentration ist aktuell nicht als schädlich beschrieben. Ab einem Wert von über 100 Bq/m³ ist es ratsam, gegenwirkende Maßnahmen einzuleiten.
Derzeit sind im gesamten Bundesgebiet bis zu zehn Prozent aller Wohnräume mit einer hohen Radonkonzentration belastet. In knapp 0,04 Prozent der deutschen Wohnungen liegt die Konzentration weit über 100 Bq/m³.
Wie sieht eine Radonsanierung aus?
Ist eine hohe Konzentration des Edelgases nachgewiesen, gibt es mehrere Möglichkeiten, im Rahmen einer Radonsanierung die Werte zu senken:
- Risse und Fugen schließen
- Bodenlaufende Rohre abdichten
- Umfassende wie regelmäßige Belüftung
Es ist allerdings nicht immer möglich, mit einfachen Maßnahmen die Strahlungsintensität zu verringern. Bevor es jedoch daran geht, eine aufwendige Sanierung in Auftrag zu geben, sollte man sich mit einem Experten in Verbindung setzen. Eine umfassende Gebäudeanalyse gibt Aufschluss darüber, wo die Konzentration am höchsten ist und welche Maßnahmen passend sind.
Ist es zum Beispiel der kaum genutzte Kellerbereich, der eine extrem hohe Konzentration aufweist, ist eine sorgfältige Abdichtung von Verbindungstüren oft ausreichend. Besonders dringend ist eine Radonsanierung, ist die Konzentration in Aufenthaltsräumen wie dem Wohnzimmer, Schlafzimmer oder der Küche sehr hoch. Auch hier sind die baulichen Veränderungen vielfältig:
- Größere Fenster
- Belüftungsanlagen
- Wandverkleidungen und Bodenverkleidungen
Radonkonzentration zeigt regionale Unterschiede auf
Das radioaktive Radon hat eine sehr geringe Verfallsrate. Dies bedeutet, dass Radon, das sich bereits vor Millionen von Jahren in Gesteinen und Bodenablagerungen festgesetzt hat, bis heute gefährliche Strahlungen abgibt. Abhängig von der Region, sind solche Einlagerungen unterschiedlich stark. Die Bundesanstalt für Strahlenschutz hat eine Radonkarte für Deutschland erarbeitet. Auf dieser ist klar zu erkennen, in welchen Regionen die Belastung besonders stark ist. So sind zum Beispiel die Tiefebenen in Norddeutschland nur sehr gering belastet. Sobald man sich in Gebirgsregionen begibt, steigt die Belastung umgehend an.
Wie hoch die Belastung in den eigenen vier Wänden ist, hängt aber nicht nur von der regionalen Lage ab. Auch Faktoren wie die Art des Gebäudes oder das Alter des Gebäudes spielen eine Rolle. So kann es sein, dass zwei Bauten im selben Straßenzug enorme Unterschiede in der Radonbelastung aufweisen. Handelt es sich um einen Neubau, der strahlenabweisende Materialien verwendet und ein solide geschlossenes Fundament hat, ist die Strahlung recht gering. Das 40 Jahre alte Nachbarhaus mit Rissen in den Kellerwänden ist hingegen von einer Überbelastung betroffen.
Die Messungen korrekt durchführen
Die allgemeine Radonkonzentration ändert sich mit den Jahreszeiten. Generell lässt sich sagen, dass in den kühlen Wintermonaten mit höheren Werten zu rechnen ist, als in den warmen Sommermonaten. Daher ist es ratsam, die individuelle Konzentration über mehrere Monate verteilt zu ermitteln. Die Messungen in jedem Raum vornehmen lassen – vor allem in Räumen, die regelmäßig in Nutzung sind. Um korrekte Daten zu erhaltenist es wichtig, mit einem Fachmann zu arbeiten. Die Bundesanstalt für Strahlenschutz hat auf ihrer Webseite ein Register mit qualifizierten wie erfahrenen Fachleuten zusammengestellt.
Zusammenfassung
Radon ist ein radioaktives Edelgas um kommtim Boden und in der Luft vor. Ist ein Haus ungünstig gebaut, kann eine hohe Konzentration des Gases über den Keller in die Innenräume des Hauses gelangen. Radon hat eine sehr geringe Verfallsrate und hat sich bereits vor Millionen von Jahren in Gesteinen und Bodenablagerungen festgesetzt.
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