Satteldach – modern und zeitgemäß umgesetzt
Obwohl das Satteldach beim Hausbau seit vielen Jahrzehnten ein beliebter Klassiker ist, wünschen sich immer mehr Menschen, die ein modernes Einfamilienhaus bauen möchten, eine andere Dachform. Besonders begehrt ist dabei vor allem das Flachdach. Aber auch Pult- und Walmdächer erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit. Zahlreiche Architekten wurden in den letzten Jahren damit beauftragt, ein Haus mit einer alternativen Dachlösung zu entwerfen. Auch Eigenheimbesitzer, die in einem Haus mit Satteldach wohnen, wünschen sich nicht selten optische Veränderungen. Der komplette Umbau ist in solchen Fällen kaum möglich. Es gibt aber Möglichkeiten, mit einfachen Tricks für einen moderneren Look auf dem Dach zu sorgen. Und auch beim Neubau gilt: Je nach Region und Wohnsiedlung ist es gar nicht möglich, ein anderes Dach als das Satteldach zu wählen. In diesem Ratgeber finden Sie daher einige Beispiele und Ideen, mit denen es Ihnen gelingt, das klassische Satteldach moderner wirken zu lassen.
Das Flachdach ist im Trend – aber nicht immer eine Alternative
Die Anzahl der Bauherren, die sich für moderne Fertighäuser oder Architektenhäuser mit Flachdächern interessieren, hat in der Vergangenheit sprunghaft zugenommen. Dafür gibt es verschiedene Gründe, denn ein Fertighaus mit Flachdach bietet einige Vorteile:
- Terrasse auf dem Dach – Bei einem Flachdach ist es möglich, eine Dachterrasse zu integrieren
- Garten auf dem Dach – Eine Dachbegrünung lässt sich problemlos umsetzen
- Mehr Raum im Haus – Es seht mehr Wohnraum zur Verfügung, weil es keine Dachschrägen gibt
Insbesondere das moderne Design begeistert viele Bauherren. Häuser mit einem Flachdach können aussehen wie eine hochwertige Stadtvilla, aber auch minimalistisch im Bungalow-Stil gehalten sein. Das klassische Satteldach hingegen wird von vielen Menschen als etwas altbacken betrachtet, was wahrscheinlich auch an der hohen Verbreitung liegt. Um sich vom Mainstream abzuheben, bevorzugen viele Bauherren alternative Dachlösungen wie das Flachdach.
Ein Flachdach hat auch Nachteile, die Sie kennen sollten, bevor Sie mit der Planung Ihres Eigenheims beginnen.
So kommt es bei einem Flachdach besonders häufig zu Alterungs- und Feuchtigkeitsschäden, weil die Dachneigung fehlt. Dieser Dachtyp ist außerdem sehr wartungsintensiv. Das Flachdach muss mit Abdichtungsmaterialien wie Kunststoffen und Bitumen versehen werden, damit es der Witterung standhält. Derartige Baustoffe sind aber nicht gerade umweltfreundlich.
Ein besonders hohes Risiko für Flachdächer sind starke Schneefälle. Wird die Schneelast zu groß, so besteht die Gefahr, dass die Tragfähigkeit des Dachs nicht ausreicht. Bei schwerem, nassem Schnee reicht schon eine Schneeschicht von 15 Zentimetern, um die Tragfähigkeit des Flachdachs zu gefährden, während es bei leichtem Pulverschnee bis zu 60 Zentimeter sein dürfen. Die Eigentümer müssen deshalb in manchen Wintern auf das Dach steigen, um den Schnee zu entfernen. Gerade in Regionen, in denen starke Schneefälle üblich sind, ist das Flachdach daher trotz seiner modernen Optik keine Alternative zum Satteldach.
Ebenfalls angesagt: Pultdach und Walmdach
Als reduzierte Form des klassischen Satteldachs ist im Moment auch das Pultdach angesagt. Hierbei wird nur eine Dachfläche leicht geneigt.
Aufgrund seiner Neigung ist das Pultdach perfekt, um eine Solaranlage auf dem Dach anzubringen.
Aber die asymmetrische Dachform hat noch weitere Vorteile zu bieten: Aufgrund der geringen Neigung bleibt auch unter dem Dach viel Wohnraum, der entsprechend hell ist. Wichtig ist lediglich, dass die geneigte Dachfläche in Richtung Wetterseite ausgerichtet wird. Dann ist das Dach bestens gegen Regen und Wind gewappnet und gleichzeitig profitieren die Hausbewohner von einer höchstmöglichen Helligkeit auf der anderen Seite. Nichtsdestotrotz ist die Angriffsfläche für Schnee und Regen beim Pultdach größer als beim Satteldach. Deshalb muss die Isolierung und Abdichtung hier höhere Ansprüche erfüllen, wodurch es entsprechend teurer wird.
Zu den ältesten Dachformen gehört hierzulande das Walmdach. Es verfügt im Gegensatz zum Satteldach auch an der Giebelseite über Dachflächen mit Neigung. Diese werden als Walm bezeichnet. Da die Dachflächen an allen vier Seiten heruntergezogen sind, wird die Schutzfunktion des Dachs optisch und technisch unterstrichen. Ein Walmdach ist sehr stabil. Bei modernen Umsetzungen kommt der Walm häufig auch für die Giebel der Rück- und Frontseite zum Einsatz. Diese Dachform wird als Krüppelwalmdach bezeichnet und eignet sich speziell dann, wenn der Steilgiebel einen erhöhten Schutz vor der Witterung benötigt. Aufgrund seiner aufwendigen Bauweise ist das Walmdach aber teuer, was viele Bauherren von der Umsetzung abhält.
Das Satteldach ist und bleibt der Klassiker in Deutschland
Alles in allem hat das Satteldach also in funktionaler Hinsicht eindeutig die Nase vorn. Seine Bauweise ist einfach: Zwei Dachflächen neigen sich einander entgegen und werden am First miteinander verbunden. Dadurch erhält das Dach automatisch viel Stabilität, sodass es langlebig und robust ist. Dank dieser einfachen Bauweise können Bauherren beim Hausbau bares Geld sparen, denn in preislicher Hinsicht ist das Satteldach unschlagbar.
Darüber hinaus hat es noch weitere Vorteile:
- Hohe Witterungsbeständigkeit
- Individuelle Eindeckungen möglich: Schiefer, Zink, Dachsteine aus Beton oder Tondachziegel
- Auch umweltfreundliche Dacheindeckungen sind realisierbar
- Bei flachen Dachneigungen bleibt beim Dachgeschossausbau viel Wohnraum
Dementsprechend ist es wenig verwunderlich, dass die meisten bestehenden Häuser und auch eine Vielzahl der Neubauten über Satteldächer verfügen.
Auch das Satteldach lässt sich modern umsetzen
Zum Glück müssen auch Bauherren, die sich für das praktische und altbewährte Satteldach entscheiden, nicht auf eine moderne Architektur verzichten. Mit einigen einfachen Ideen lässt sich das Dach so gestalten, dass es an ein topaktuelles Musterhaus aus dem Katalog erinnert.
In manchen Baugebieten haben Bauherren aufgrund der eng gefassten Bebauungspläne wenig kreativen Spielraum. Meist ist nicht nur das Satteldach als Dachtyp vorgeschrieben, sondern auch die Farbe der Eindeckung sowie der Dachüberstand.
Wenn Sie sich einen außergewöhnlichen und modernen Look für das Dach Ihres Eigenheims wünschen, sollten Sie sich deshalb schon vor dem Grundstückkauf darüber informieren, welche Festlegungen im Bebauungsplan in dieser Hinsicht getroffen sind.
Mit dem Dachüberstand variieren
Bei Neubauten können Sie mit dem Dachüberstand variieren und dadurch bestimmte optische Wirkungen erzielen. Im Trend liegen derzeit vor allem Satteldächer mit fehlendem Dachüberstand. Das gilt sowohl für die Seitenwände als auch für die Giebel. Diese Bauform wird mit einer innenliegenden Dachrinne kombiniert, die auf den ersten Blick kaum sichtbar ist. Insbesondere auf modernen Architektenhäusern erfreut sich diese Abwandlung des Satteldachs derzeit einer großen Beliebtheit. Sie überzeugt mit klaren Linien, wodurch eine minimalistische Gesamtwirkung entsteht. Im Gegensatz dazu wirkt ein Haus mit Dachüberstand eher klassisch und traditionell.
Moderne Farbgestaltung wählen
Auch bestehende Einfamilienhäuser, die über ein Satteldach verfügen, lassen sich optisch aufpeppen. Das gelingt zum Beispiel, indem statt dem typischen Ziegelrot andere Farben für die Dacheindeckung gewählt werden. Angesagt sind vor allem Eindeckungen in hellem Grau oder Anthrazit.
Neue Eindeckung bringt Modernität aufs Dach
Grundsätzlich lässt sich mit einer neuen Eindeckung schon eine große optische Veränderung erzielen: Modern wirken zum Beispiel Satteldächer, die mit Dachpfannen aus Metall eingedeckt werden.
Zusammenfassung
Das Satteldach ist in Deutschland am weitesten verbreitet, was dazu führt, dass sich viele Bauherren daran sattgesehen haben und sich für ihr eigenes Heim etwas Außergewöhnlicheres wünschen. Alternativen wie das Flach-, Pult- oder Walmdach sind jedoch teurer, wartungsintensiver und nicht für alle Regionen geeignet. Es gibt aber einige Möglichkeiten, um auch das klassische Satteldach zeitgemäßer wirken zu lassen.
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