Funkien oder Herzblattlilien („Hosta“) – pflanzen, pflegen und vermehren
Sie sind eine der attraktivsten Schattenstauden, die der heimische Garten bieten könnte: Funkien. Diese aus Japan stammende Attraktion ist nicht nur pflegeleicht, sondern auch vielseitig. Rund 40 Wildarten mit zahlreichen Untersorten stehen hier zur Auswahl. Zum Ärger des Gärtners lieben jedoch auch Schnecken diese Pflanze.
Herkunft
Die Funkie stammt aus Asien. Sie ist in Japan, China, Korea und Russland zu Hause. Dort wächst sie im kühlen und feuchten Bergland. Die hierzulande auch als Herzblattlilien bezeichnete Pflanze gehört zu den Agavengewächsen innerhalb der Familie der Spargelgewächse und fand ihren Weg am Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa. Der wissenschaftliche Name lautet „Hosta“ nach dem österreichischen Botaniker Nicolaus Thomas Host. Die hierzulande verbreitete Bezeichnung „Funkie“ hat sie dem deutschen Botaniker Heinrich Christian Funk zu verdanken.
Erscheinungsbild, Blütenstand und Blüte
Die Funkie ist ein staudenartiges Gewächs, das je nach Art zwischen 20 Zentimetern und einem Meter groß werden kann. Ihre Blätter sind oft länglich, spatelförmig oder herzförmig. Aber auch runde Blätter kann die Funkie je nach Art und Sorte aufweisen. Die Größe der Blätter ist ebenfalls unterschiedlich und kann daumennagelgroß sein oder aber auch riesig wirken. Auch die Farben variieren von Weiß, Gelbgrün, Blau oder Dunkelgrün. Sie sind die Hauptattraktion der Pflanze. Im Herbst weisen manche Arten eine wunderschöne goldgelbe Blattfärbung auf. Die Blüten rücken bei vielen Gärtnern eher in den Hintergrund, sind jedoch ebenso facettenreich und erscheinen im Sommer in Weiß, Lila oder Blau. Die Funkie ist ein langsam wachsendes Gewächs. Oft bildet sie dicke Wurzelstöcke und auch Ausläufer, die sich im gesamten Beet ausbreiten.
Sorten
Die Funkie verfügt über eine enorme Facettenvielfalt. Weltweit existieren über 40 verschiedene Arten, zu denen zahlreiche (weit über 4000) Sorten hinzukommen. Ihre Optik ist daher immer unterschiedlich, kann von panaschierten Blättern über blaue, gelbe und grüne Erscheinungsformen reichen. Im hiesigen Handel werden bis zu 40 Sorten angeboten, die meist über grünweiße Blätter und weiße, violette oder rosafarbene Blüten verfügen. Die wichtigsten Arten in hiesigen Breiten sind die:
- zierliche Weißrand-Funkie
- Blaublatt-Funkie
- Schmalblatt-Funkie
- Glocken-Funkie
Die zierliche Weißrand-Funkie („Hosta decorata“) wird etwa 50 Zentimeter hoch und zeichnet sich durch ihre handgroßen Blätter aus, deren Rand meist weiß ist. Sie ist hierzulande als Kulturpflanze bekannt und erfreut den Gärtner mit seinen Blüten zwischen Juli und August. Bei dieser Art sticht die Sorte Hosta „Decorata Normalis“ heraus, die vollständig grüne Blätter hat. Die Blaublatt-Funkie („Hosta sieboldiana“) kann bis zu 70 Zentimeter hoch werden. Ihre Blattoberseiten sind blaugrün und deutlich größer. Die Blüten erscheinen zwischen Juni und August in einem hellen Lila. Sie ist in zahlreichen verschiedenen Sorten erhältlich:
- Hosta sieboldiana „Aplissima“ mit waagerechten Blütentrauben
- „Frances Williams“ mit einem gelben Rand
- „Elegans“ mit starken blaugrauen Blättern
- „Semperaurea“ mit hellgrünen und dunkelgrünen Blättern
- „Tokudama Aureonebulosa“ mit einem gelben Fleck im Zentrum der Blätter
- Hosta sieboldiana „Hypophylla“ mit fast runden Blättern
- „Blue Mouse Ears“ als Hosta des Jahres 2008
Die Schmalblatt-Funkie („Hosta sieboldii“) ist etwas kleiner und erreicht meist nur eine maximale Höhe von 30 Zentimetern. Sie zeichnet sich durch dünne, lanzenförmige Blätter aus. Am Rand erscheinen diese gelblich oder weiß. Lediglich die Sorte „Alba“ bietet weiße Blüten, während anderen Sorten dieser Art violette Blüten mit weißem Rand zwischen Juli und August vorweisen. Die Glocken-Funkie („Hosta ventricosa“) ist hierzulande weit verbreitet und am häufigsten im Handel zu finden. Diese Art hat von China aus die Ziergärten weltweit erobert. Sie kann bis zu einem Meter hoch werden, ihre Blätter sind oft herzförmig und dunkelgrün. Ihre violetten und blauen Blüten, die im August erscheinen, haben dieser Art den Namen verliehen, denn sie sind glockenförmig. Wichtige Sorten dieser Funkienart sind „Aureomaculata“ mit gelb gefleckten Blättern und „Aureomarginata“ mit Blättern, die einen gelben Rand vorweisen.
Weitere Wildarten sind unter anderem:
- „Hosta aequinoctiiantha“
- „Hosta capitata“
- „Hosta clausa“
- „Hosta fluctuans“
- „Hosta jonesii“
- „Hosta longipes“
- „Hosta minor“
- „Hosta nakaiana“
- „Hosta pulchella“
- und viele mehr.
Verwendung
In zahlreichen Gärten ist die Funkie als Zierpflanze nicht mehr wegzudenken. Gerade da, wo Schatten geworfen werden, bietet sie sich als Bodengestaltung an. Aber auch in japanischen Gärten ist die Funkie ein Muss. Sie kann sowohl als Solitärpflanze glänzen, aber auch eine bodenbedeckende Bepflanzung ermöglichen. Ebenso kann sie als Kübelpflanze eingesetzt werden, da sie winterhart ist und besonders widerstandsfähig jeder Trockenheit trotzt. Vor vielen alten Bauernhäusern werden sie als alte Tradition aufgestellt. Im Floristikgewerbe werden ihre Blütentriebe bei Schnittblumen eingesetzt. Die Blätter eignen sich hervorragend als schmückendes Blattgrün in so manchem Blumenstrauß.
Standort
Die Stauden sind Gewächse des Schattens. Daher sollte der Gärtner auch einen halbschattigen bis schattigen Standort auswählen, der kühl und feucht ist. Auch Luftfeuchtigkeit mögen diese Pflanzen, daher eignet sich ein Standort in Teichnähe. Das Erdreich sollte reich an Humus sein, einen sandigen oder lehmigen Anteil vorweisen und vor allem Feuchte bieten. Die Pflanzen sollten vor allem bei Kleinwüchsigkeit eher als Unterpflanzung von Sträuchern und Bäumen genutzt werden. Als Kombination zur Funkie bieten sich Rhododendren und andere Pflanzen des Waldes an. Gemeinsam mit Schattengräsern, Farnen, Rodgersien oder beispielsweise mit dem Japan-Berggras gepflanzt werden wunderschöne optische Effekte erzielt. Ebenso kann sie hervorragend mit früh blühenden Zwiebelgewächsen kombiniert werden. Schneeglöckchen, Alpenveilchen oder Buschwindröschen blühen, wenn die Funkie noch austreibt. Die dekorativen Blätter verdecken später das vergilbte Zwiebellaub. Wer dann noch Silberkerzen und Anemonen integriert, hat ein Beet, das bis in den Herbst hinein immer wieder Blüten und Hingucker bietet.
Es gibt auch Arten und Sorten, die einen warmen und sonnigen Standort vertragen. Zu ihnen gehören unter anderem die Arten „Hosta Hybrid Abba Dabba Do“ oder „Hosta clausa var. Normalis“ oder die Sorten „August Moon“ oder „Sum and Substance“. Hier ist jedoch viel Feuchtigkeit wichtig.
Pflanzen und vermehren
Funkien können sowohl im Garten als auch in Kübeln angepflanzt werden. Der optimale Zeitpunkt dafür ist der Frühling, wenn der letzte Frost vorbei ist. Dann können die Wurzeln gut schlagen und gedeihen. Vor dem Pflanzen sollte der Boden mit der Harke ein wenig aufgelockert werden. Bei Bedarf braucht es auch etwas Dünger oder Kompost. Jungpflanzen aus dem Fachhandel kommen dann in ein Pflanzloch, das der Größe des Wurzelballens entspricht. Wichtig ist, je nach Sorte auch auf den Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen zu achten. Meist können drei Funkien auf einen Quadratmeter untergebracht werden. Die Glocken-Funkie beispielsweise breitet sich besonders weit aus. Nach dem Anpflanzen sollte angegossen werden. Die Vermehrung kann im Frühjahr vor dem Austrieb oder im Herbst nach der Blüte geschehen. Jedoch ist die Funkie eine langsam wachsende Art und nicht jede Sorte bietet viele Tochterpflanzen. Daher ist so manche Pflanze entsprechend teuer im Fachhandel. Andere Exemplare vermehren sich praktisch von allein und werden immer umfangreicher. Hier müssen nur einige Teile abgenommen werden. Zur Vermehrung werden die Wurzelstöcke geteilt und an anderen Standorten wieder eingepflanzt werden. Das sollte jedoch erst nach drei oder vier Jahren geschehen. Aber auch mittels Samen kann die Vermehrung erfolgen. Dazu müssen lediglich die Samenstände ausgetrocknet werden, um dann die Samen abnehmen zu können. Diese werden in Zuchttöpfen herangezogen, bevor sie in den Garten kommen.
Gießen und düngen
Die Funkie liebt es feucht. Daher braucht sie immer viel Wasser und sollte häufig gegossen werden. Das gilt für frei stehende Pflanzen ebenso wie für Kübelstauden. Auch im Winter brauchen sie Wasser. An warmen Tagen kann das Gießen sogar mehrfach am Tag notwendig sein. Jedoch sollte Staunässe unbedingt vermieden werden.
Ein wenig Rindenmulch schützt die Pflanze vor dem Austrocknen. Daher kann eine Schicht auf dem feuchten Boden eine gute Investition für den Gärtner sein.
Auch Dünger ist für Funkien wichtig. Gerade im Frühling vor dem Austrieb sollte die Erde mit Kompost angereichert werden.
Richtig schneiden und pflegen
Ein Schnitt braucht die Pflanze nicht. Jedoch sollte vergilbtes Laub im Frühling entfernt werden. Dieses verrottet nach der Blüte über den Winter meist von selbst, sodass nur die Reste vor der neuen Saison abgenommen werden müssen. Das macht die Funkie besonders pflegeleicht. Der Gärtner hat mit diesen Exemplaren nicht viel zu tun.
Überwintern
Die Funkie ist mehrjährig und zieht sich für den Winter von selbst zurück. Sie braucht das verwelkte Blattgelb, um sich vor dem Frost zu schützen. Daher sollte dies belassen werden, auch wenn es im Herbst nicht mehr ansehnlich ist. So übersteht die Funkie in der kalten Jahreszeit problemlos auch Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius. Bei Pflanzen im Kübeln braucht es einen zusätzlichen Winterschutz. Dieser kann mit Gartenvlies und Kokosmatten gewährleistet werden.
Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge
Nicht nur der Gärtner liebt die Funkien, auch Schnecken mögen diese Pflanze besonders gern. Daher sind sie der gefährlichste Feind der Pflanze. Vor allem die jungen Triebe im Frühjahr schmecken den Gartenbewohnern besonders gut. Der Gärtner kann hier mit Schneckenkorn vorbeugen. Bis in den Herbst hinein sollte dies um die Funkie ausgebracht werden. Kübelpflanzen sind weniger davon betroffen, jedoch ist auch hier ein Fressangriff nicht auszuschließen.
Der Gartenfachmarkt bietet inzwischen auch schneckenresistente Sorten an. Zu ihnen gehören unter anderem „Big Daddy“, „June“ oder „Halcyon“.
Der häufigste Krankheitserreger, der den Funkien gefährlich werden kann, ist der „Hosta-Virus X“. Wenn dieser die Pflanze befällt, ist er an gesprenkelten Blättern und Kümmerwuchs zu erkennen. Stellt der Gärtner die Krankheit fest, sollte das betroffene Exemplar sofort aus dem Beet entfernt werden. Der Kompost ist dafür kein richtiger Ort, die Pflanze muss im Hausmüll entsorgt werden. Mit rechtzeitiger Beseitigung kann ein Übergreifen des Virus auf gesunde Pflanzen verhindert werden.
Interessantes
Die Funkie war 2009 Staude des Jahres. Dazu hat sie der Bund deutscher Staudengärtner (BdS) gewählt. Gründe dafür waren ihre Vielseitigkeit, aber auch die besonders pflegeleichten Eigenschaften der Pflanze. In der kleinen Stadt Ettenheim bei Freiburg ist die Funkie besonders beliebt und prägt das gesamte Stadtbild. Hier sind zahlreiche Kübel mit der Staude in den Straßen und Gässchen verteilt. Die Einwohner nennen ihren Mitbewohner liebevoll „Ettenheimer Spinat“
FAQ – Die häufigsten Fragen
Was sind Funkien und wie sehen sie aus?
Funkien, die auch als Hosta oder Herzblattlilien bezeichnet werden, sind eine Gattung der Agavengewächse. Diese stellen wiederum eine Unterfamilie in der Familie der Spargelgewächse dar. Beliebt sind Funkien vor allem wegen ihrer exotischen Optik und aufgrund der Tatsache, dass sie für Schattenbeete geeignet sind.
Wo kann man Funkien kaufen?
Funkien sind im Internet, im spezialisierten Gartenfachhandel und in Baumärkten erhältlich.
Wie und wann werden Funkien geteilt?
Wenn eine Teilung der Horste vorgenommen werden soll, ist der beste Zeitpunkt dafür im Herbst, nachdem die Blätter verwelkt sind. Alternativ kann man Funkien auch im Frühling teilen, noch bevor die Blätter reif sind. Die Teilung gestaltet sich problemlos: Die Horste werden mit einem Spaten getrennt und am gewünschten Standort neu eingepflanzt.
Wie werden Funkien überwintert?
Funkien sind winterhart. Sie ziehen sich im Herbst automatisch ein und treiben im kommenden Frühjahr neu aus. Schutzmaßnahmen gegen Kälte sind nicht erforderlich.
Auf welche Art lassen sich Funkien vermehren?
An einem guten Standort vermehren sich Funkien von selbst. Die Horste werden im Laufe der Zeit immer ausladender. Zudem besteht die Möglichkeit, die Pflanzen durch Samen zu vermehren.
Kann man Funkien im Kübel kultivieren?
Ja, Funkien eignen sich auch für eine Kübelhaltung.
Welcher Standort bietet sich für Funkien an?
Der Standort sollte halbschattig oder gar schattig sein. Funkien sind ideal für Schattenbeete und dunkle Ecken. Auch als Unterpflanzung für Bäume und Sträucher sind sie geeignet.
Welche Pflanzen passen zu Funkien?
Funkien passen optisch gut zu Verbenen, Fetthenne, Schafgarbe, Rittersporn und Glockenblumen.
Wann sollte man Funkien pflanzen und worauf muss dabei geachtet werden?
Junge Pflanzen sollten im zeitigen Frühjahr in die Erde gepflanzt werden. Wichtig ist, dass zwischen den einzelnen Funkien genügend Platz bleibt, da sie sich stark ausbreiten. Mehr als drei Funkien pro Quadratmeter sollten es nicht sein.
Wann werden Funkien geschnitten?
Die verwelkten Blütentriebe werden direkt nach der Blüte abgeschnitten. Die Blätter können im Spätherbst entfernt werden.
Wann sollte man Funkien umsetzen oder umtopfen?
Wenn Funkien an einen neuen Standort gesetzt werden, sollte dies im Frühjahr oder im Herbst erfolgen.
Wann treiben Funkien aus?
Funkien passen gut zu Frühlingsboten, weil sie spät austreiben. Wenn die Frühblüher ihre Blüte wieder einziehen, beginnt der Austrieb der Funkien.
Wann haben Funkien ihre Blütezeit?
Je nach Sorte kann die Funkie von Juni bis September blühen.
Wie oft müssen Funkien gedüngt werden?
Im Frühjahr kann die Erde mit Kompost angereichert werden. Weitere Düngergaben sind nicht erforderlich.
Wie groß werden sie?
Meist werden Funkien einen halben Meter hoch. Es gibt Sorten, die noch größer werden und eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter erreichen.
Sind Funkien giftig?
Nein, Funkien gelten als nicht giftig.
Welche Erde sollte für Funkien verwendet werden?
Ein frischer Boden ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Funken gut wachsen und gedeihen können. Die Erde darf nicht zu viele Nährstoffe enthalten. Generell kommen die Stauden mit einem mageren Boden besser zurecht als mit einem überdüngten Pflanzsubstrat.
Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
Unterfamilie: Agavengewächse (Agavoideae)
Gattung: Funkien
Wissenschaftlicher Name
Hosta
Zusammenfassung
Sie ist pflegeleicht und besonders vielseitig. Das macht die Funkie in hiesigen Ziergärten so beliebt. Je nach Platz können kleinwüchsige Sorten der rund 40 verschiedenen Wildarten als Bodenbedeckung gepflanzt werden. Große Stauden bis zu einem Meter bieten sich aber auch als Solitärpflanze an. Die Funkien lieben Schatten und Feuchtigkeit. Vorsichtig sollte der Gärtner mit dem Hauptfeind umgehen. Denn auch Schnecken mögen diese Staude vor allem im Frühjahr.
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