Der Wunderbaum – eine extrem schnellwüchsige Pflanze

Der Wunderbaum – eine extrem schnellwüchsige Pflanze

Ricinus communis, gemeinhin als Rizinus bekannt, ist eine blühende Pflanze aus der Familie der Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae. Sie ist im südöstlichen Mittelmeerraum, im östlichen Afrika und in Indien heimisch. Die Art ist auch in tropischen Regionen auf der ganzen Welt weit verbreitet und gilt in einigen Gebieten als invasives Unkraut. Die Blätter sind groß, wechselständig und handförmig gelappt mit fünf bis sieben Lappen. Die Blüten sind eingeschlechtlich, wobei die männlichen und weiblichen Blüten auf derselben Pflanze sitzen.

Die Frucht ist eine stachelige Kapsel, die sich bei der Reife aufspaltet und drei glänzende schwarze Samen freigibt. Ricinus communis wird seit Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet. Das Samenöl wurde traditionell als Abführmittel verwendet, während der gepresste Samenkuchen als Abführmittel und Brechmittel eingesetzt wurde. In jüngerer Zeit hat sich gezeigt, dass er bei der Behandlung bestimmter Krebsarten wirksam ist. Ricinus communis ist auch die Hauptquelle für Rizinusöl, das in der Industrie und der Medizin vielseitig eingesetzt wird.

Der Wunderbaum bekam seinen Namen, weil aus seinen Samen eine Pflanze entsteht, die innerhalb von drei bis vier Monaten bis zu fünf Meter hoch wird. Ihm kann man förmlich beim Wachsen zusehen, deshalb ist der Wunderbaum auch für ungeduldige Gärtner interessant, die möglichst schnell einen Erfolg sehen wollen. In einem Kübel bleibt er allerdings deutlich kleiner und eignet sich dadurch auch für den Balkon und die Terrasse.

Der Wunderbaum heißt mit botanischem Namen Ricinus communis. Weitere Bezeichnungen sind Rizinusbaum, Hundsbaum, Christuspalme oder Palma Christi, Kreuzbaum und Läusebaum. Diese mehrjährige Pflanze stammt ursprünglich aus Afrika und den Ländern des Nahen Ostens, verträgt keinen Frost und kann hierzulande deshalb nur als Kübelpflanze kultiviert werden. Wer einen entsprechend großen Raum hat, kann sie aber frostfrei überwintern und im nächsten Jahr wieder in den Garten setzen.

In diesem Fall erreicht sie sogar eine Höhe von mehr als zehn Metern. Die wenigsten Haushalte verfügen jedoch über solch ein geräumiges Winterquartier. Außerdem hört der Wunderbaum selbst im Winter nicht auf zu wachsen. In einem Raum, der im Herbst noch groß genug war, kann er im Laufe des Winters daher leicht an die Decke stoßen. Aus diesem Grund wird der Wunderbaum meist nur als einjährige Pflanze kultiviert. Er bildet jedoch Samen, aus denen sich im nächsten Frühjahr leicht wieder neue Pflanzen ziehen lassen.

Beschreibung des Ricinus communis

Der Wunderbaum gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse. Seine Blätter haben eine Größe von 30 bis 70 Zentimeter und erinnern ein wenig an eine Hand mit fünf bis elf Fingern. Daher stammt auch der Name Palma Christi, was übersetzt „Hand Christi“ bedeutet. Die Blätter sind bei einigen Sorten grün, bei anderen wie der Carmencita oder der Impala, die speziell für die Verwendung als Zierpflanzen gezüchtet wurden, etwas rötlich. Auch die Stängel sind bei manchen Sorten wie der Sanguineus rot und dadurch sehr dekorativ. Sie enthalten viel Wasser, sodass ein Wunderbaum auch längere Trockenperioden gut überstehen kann.

Blüten, Früchte, Samen und ihre Verwendung

Eine Blüte entsteht beim Wunderbaum im Zeitraum von August bis Oktober. Dann bilden sich Rispen mit grüngelben Blüten, die eher unscheinbar und deshalb nicht besonders dekorativ sind. Aus ihnen entstehen jedoch sehr schöne, etwa zwei Zentimeter große Kapselfrüchte. Sie haben eine rotbraune Farbe und besitzen viele weiche Stacheln. Eine zweite Pflanze zur Befruchtung, damit sich diese Früchte bilden, ist nicht erforderlich, denn ein Wunderbaum bildet sowohl weibliche wie auch männliche Blüten.

In den Kapseln reifen die Samen, durch die sich der Wunderbaum in freier Natur vermehrt. Sie haben die Form von Bohnen, sind rötlichbraun marmoriert und werden auch Castorbohnen genannt. Diese Samen können für die Aussaat von neuen Pflanzen genutzt werden. Aus ihnen lässt sich aber auch das Rizinusöl gewinnen, das in der Medizin zur Behandlung vielerlei Krankheiten genutzt wird.

Rizinusöl

Rizinusöl wird aus den Samen der Rizinuspflanze gewonnen. Es wird seit Jahrhunderten als natürliches Heilmittel für eine Vielzahl von Beschwerden verwendet, und neuere Studien haben gezeigt, dass es eine Reihe von beeindruckenden gesundheitlichen Vorteilen bieten kann. Die in Rizinusöl enthaltene Ricinolsäure ist dafür bekannt, dass sie Entzündungen bekämpfen und antibakterielle und antimykotische Eigenschaften besitzen kann. Darüber hinaus soll Rizinusöl die Gesundheit der Verdauung verbessern, Schmerzen lindern und das Immunsystem stärken können. Bei dieser Vielzahl von Vorteilen ist es kein Wunder, dass Rizinusöl seit Jahrhunderten als Naturheilmittel verwendet wird. Heute ist es in vielen Formen erhältlich, darunter Kapseln, Tabletten und Flüssigkeiten.

Den meisten Menschen ist es aber vor allem als Abführmittel bekannt. Aus Rizinusöl werden außerdem Schmierstoffe für Maschinen und Lacke hergestellt. Darüber hinaus dient das Öl als Rohstoff für kosmetische Produkte wie Cremes, Badeöle und Pflegemittel für die Haare. Die alten Ägypter nutzten es dagegen als Lampenöl und kultivierten die Pflanze zu diesem Zweck schon weit vor Christi Geburt auf Plantagen.

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Die Aussaat des Wunderbaums

Wer einen Wunderbaum aussäen möchte, beginnt hiermit am besten im März oder April. Steht genügend Platz für etwas größere Pflanzen zur Verfügung, kann die Aussaat aber auch schon ab Januar erfolgen, um auf diese Weise einen kleinen Vorsprung zu gewinnen. So hat die Pflanze schon im Frühling oder zu Beginn des Sommers eine ansehnliche Größe erreicht. Vor der Aussaat sollten die Samen mit ein wenig Schleifpapier angeraut und für eine Nacht in lauwarmes Wasser gelegt werden. Dadurch nehmen sie viel Feuchtigkeit auf, die sie für die Keimung benötigen. Durch das Einweichen lässt sich der Keimprozess daher ein wenig beschleunigen. Am nächsten Tag werden jeweils ein oder zwei Samen in einen Topf oder eine Schale mit Blumen- oder Aussaaterde gelegt.

Aussaaterde ist für diesen Zweck besser geeignet, denn sie enthält nur wenig Nährstoffe. Grundsätzlich kann hierfür aber auch gewöhnliche Blumenerde oder etwas Erde aus dem Garten verwendet werden. Die Samen des Wunderbaums dürfen nur mit wenig Erde bedeckt werden und müssen in der folgenden Zeit immer ein wenig feucht gehalten werden. Dies gelingt am besten in einem kleinen Zimmergewächshaus, denn dort trocknet die Erde nicht so leicht aus. Den selben Effekt hat aber auch etwas Klarsichtfolie, mit der die Schalen oder Töpfe abgedeckt werden. Die Aussaatgefäße sollten an einem hellen Platz in einem Raum mit einer Temperatur von etwa 20°C stehen. Dort entstehen aus den Samen innerhalb von zwei bis drei Wochen kleine Pflänzchen. Haben sie einige Blätter entwickelt, können sie einzeln in Töpfe pikiert und darin zunächst weiter gepflegt werden.

Der ideale Standort für den Wunderbaum

Der Wunderbaum ist nicht nur frostempfindlich, sondern verträgt auch keine Temperaturen unter 5°C. Er darf deshalb erst nach draußen, wenn es in den Nächten entsprechend warm ist und es auf keinen Fall mehr zu Nachtfrösten kommt. Mitte bis Ende Mai ist daher in der Regel ein guter Termin. Wer seine selbst gezogene Pflanze in einen Kübel setzen möchte, wählt am besten von vornherein ein möglichst großes Gefäß, um sich ein ständiges Umtopfen zu ersparen. Es sollte außerdem recht schwer sein, damit die große Pflanze auch bei windigem Wetter sicher steht. Der Wunderbaum kann aber auch in den Garten ausgepflanzt werden. In diesem Fall sollte der Boden nährstoffreich und gut durchlässig sein. Idealerweise wurde er zuvor mit etwas Kompost angereichert, sodass die Pflanze für die gesamte Saison gut versorgt ist. Wer gleich mehrere Wunderbäume setzen möchte, sollte einen Abstand von mindestens einem Meter lassen, damit alle Pflanzen später genügend Platz für ihr Wachstum haben.

Der Wunderbaum liebt die Sonne und wächst am besten an einem entsprechend sonnigen Platz. Er kann jedoch einen Sonnenbrand bekommen, wenn er von einer Fensterbank direkt in die pralle Sonne gestellt oder gepflanzt wird. Aus diesem Grund sollte die Pflanze langsam an die UV-Strahlen der Sonne gewöhnt und zunächst an eine etwas beschattete Stelle gesetzt werden. Bei der Wahl des Standorts ist außerdem zu bedenken, dass der Wunderbaum keinen Wind mag. Ein etwas geschützter Platz beispielsweise an der Hauswand oder in der Nähe einer anderen Mauer ist daher zu empfehlen. Solch ein Standort hat gleichzeitig den Vorteil, dass der riesige Wunderbaum dort kleineren Pflanzen nicht das nötige Licht nimmt. Ein weiterer guter Platz ist in der Nähe des Komposthaufens, der sich mit solch einer großen Pflanze sehr gut ein wenig verdecken lässt. In seiner Nähe wächst ein Wunderbaum wegen der vielen Nährstoffe im Boden besonders gut.

Die Pflege des Wunderbaums

Die wichtigste Aufgabe bei der Pflege des Wunderbaums ist das regelmäßige Gießen, denn er braucht vor allem im Sommer reichlich Wasser. Bei der Kultur in einem Topf ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass kein Wasser im Topf stehen bleibt. Staunässe im Wurzelbereich verträgt der Wunderbaum wie viele andere Pflanzen gar nicht gut. Der Kübel sollte deshalb ein Abzugsloch besitzen, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Eine Drainageschicht aus Kies oder einige Tonscherben verhindern, dass dieses Loch im Laufe des Sommers durch Erde verstopft. Bei der Kultur im Kübel braucht der Wunderbaum außerdem eine zusätzliche Düngung, denn in diesem Fall kann er sich nicht selbst mit Nährstoffen aus dem Boden versorgen. Hierfür eignet sich ein herkömmlicher Dünger für Kübelpflanzen in Form von Düngestäbchen oder eines Flüssigdüngers, der dem Gießwasser einmal pro Woche hinzugefügt wird. Krankheiten und Schädlinge treten bei dieser Pflanze nur äußerst selten auf, deshalb gibt es in dieser Hinsicht keine Besonderheiten zu beachten.

Die Überwinterung

Wer die Möglichkeit hat, seinen Wunderbaum zu überwintern, sollte ihn einräumen, bevor die Nächte kälter als 5°C werden. Diese Pflanze verbringt den Winter am besten in einem warmen und möglichst hellen Raum. Dort wird sie wie in den Sommermonaten weiter gepflegt. Der Wunderbaum zählt zu den immergrünen Pflanzen und sieht deshalb das ganze Jahr über gut aus.

Achtung giftig!

Die Samen des Wunderbaums sind hochgiftig. Einige verschluckte Samenkörner sind deshalb oft bereits tödlich. Ihre giftige Wirkung entsteht durch das Rizin, das in der Schale enthalten ist. Für dieses toxische Eiweiß gibt es kein Gegengift. In Haushalten mit Kindern oder Haustieren ist daher unbedingt darauf zu achten, die Samen an einem Platz aufzubewahren, wo sie für Kinder und Tiere unerreichbar sind. Vorsichtshalber können auch die Früchte mit den Samen rechtzeitig entfernt werden. Das Gift ist allein in den Samenschalen enthalten und bleibt beim Auspressen der Samen in ihnen zurück. Aus diesem Grund ist das Rizinusöl im Unterschied zu den kompletten Samen nicht giftig und kann entsprechend verwertet werden.

Systematik

Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Unterfamilie: Acalyphoideae
Tribus: Acalypheae
Gattung: Ricinus
Art: Wunderbaum

Artikelbild: © Stocksnapper / Shutterstock


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