Estrich ausbessern – so geht’s
Estrich dient zumeist als Untergrund für den eigentlichen Bodenbelag. Der Untergrund auf Mörtelbasis kann jedoch auch als finaler Bodenbelag Verwendung finden. In jedem Fall gilt, der Boden sollte keine Fehler aufweisen. Vor allem damit Fliesen, Laminat und Parkett Halt auf dem Estrich finden, muss dieser eben, glatt und ohne Ungleichmäßigkeiten sein. Doch durch Verschleiß, Witterungseinflüsse oder zu schnelle Verarbeitung kann es zu Unregelmäßigkeiten im Untergrund kommen. Beim Trocknungsprozess können ebenfalls Risse entstehen. Wird ein alter Bodenbelag entfernt, sind Unebenheiten im Estrich als Folge nicht zu vermeiden. Wird ein Teppich- oder Fliesenbelag gar gewaltsam vom Untergrund gelöst, sind Löcher im Estrich meist das Resultat. Je nach Durchmesser und Tiefe der Schäden müssen die Ungleichmäßigkeiten unterschiedlich behandelt werden, damit der Untergrund wieder verwendet und belastet werden kann. Das einfache Überspachteln reicht bei gröberen Schäden nicht aus.
Löcher und Risse im Estrich können die Gebäudesubstanz gefährden
Ist der Untergrund den Elementen ausgesetzt, etwa wenn das Dach undicht ist oder das Dach überhaupt erst gedeckt werden muss, bedeutet das generell eine Gefahr für die Gebäudesubstanz. Bei leerstehenden Gebäuden mit Dachschäden kann Feuchtigkeit in die Wände ziehen und auch den Estrich schädigen. Gröbere Schäden am Gebäude sollten daher einem Fachmann überlassen werden. Sie sollten nur dann in die eigene Hand genommen werden, wenn ein Gutachter zuvor genau festgestellt hat, welche Schäden zu beheben sind und ausreichend Bauerfahrung vorhanden ist. Die ausgeführte Arbeit sollte anschließend wiederum von einem fachmännischen Gutachter abgenommen werden.
Doch auch bei mehr oder weniger alltäglichen Renovierungsarbeiten lassen sich Schäden im Estrich nicht vermeiden. Soll beispielsweise der Fußbodenbelag erneuert bzw. ausgetauscht werden, entstehen beim Ablösen des alten Bodenbelags unweigerlich Unregelmäßigkeiten im Estrich. Auch beim Verlegen des Estrichs selbst, vor allem beim Zementestrich, können sich während des Trocknungsprozesses Risse bilden. Die entstandenen Schäden müssen ebenfalls sorgfältig beseitigt werden, bevor der Boden wieder belastet werden kann. Sind einmal Risse im Estrich vorhanden, können sich diese unter Temperatureinfluss bei Nichtbeseitigung weiter ausweiten, die Haltbarkeit des finalen Bodenbelags negativ beeinflussen und schließlich die Gebäudesubstanz gefährden.
Löcher im Estrich ausbessern
Löcher im Estrich müssen mit Ausgleichsmasse aufgefüllt und sauber verspachtelt werden.
Epoxidharzmörtel ist als Ausgleichsmasse besonders empfehlenswert. Er zeichnet sich durch eine schnelle Trocknungszeit und eine gute Randanschlusshaftung aus.
- Drahtbürste, Besen, Staubsauger
- Handschuhe
- Grundierung
- Epoxidharzmörtel
- Kelle
- Mischwanne
Bevor die Ausgleichsmasse in das Loch eingefüllt werden kann, muss die Oberfläche gründlich mit Bürste, Besen oder im Idealfall mit Staubsauger, gereinigt werden. Anschließend muss die betreffende Fläche mit Grundierung vorbehandelt werden. Erst wenn die Grundierung vollständig trocken ist, kann der Epoxidharzmörtel eingefüllt werden. Dazu wird der Mörtel mit Handschuhen in der Mischwanne angerührt. Nach dem Einfüllen muss die Ausgleichsmasse mit der Kelle sorgfältig verspachtelt werden. Diese Methode ist jedoch nur für oberflächliche Löcher mit einer Maximaltiefe von wenigen Zentimetern geeignet. Bei tieferen Löchern muss meist auch die Dämmschicht repariert werden.
Röhre, beispielsweise bei der Fußbodenheizung, dürfen weder ganz frei unter dem Estrich liegen, noch direkt in den Estrich eingegossen werden, da ihnen ansonsten die Stabilität fehlt bzw. sie im Schadensfall nicht zugänglich sind. Tiefere Löcher sollten daher nur vom Fachmann repariert werden.
Risse im Estrich reparieren
Weist der Untergrund keine oberflächlichen Schäden oder kleine Löcher, sondern richtige Risse auf, müssen diese sorgfältig repariert werden. Es genügt nicht, die Risse einfach mit Spachtelmasse auszubessern, da dadurch nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich die Schäden unter dem Bodenbelag unbemerkt vergrößern. Unsachgemäß verschlossene Risse können nicht nur den finalen Bodenbelag in Mitleidenschaft ziehen, sondern schließlich auch die Gebäudesubstanz gefährden.
Zur Ausbesserung von Rissen sind im Baumarkt spezielle Reparatur-Sets erhältlich. Im ersten Arbeitsschritt werden die Risse mit einer Estrichfugensäge oder einem Winkelschleifer aufgefräst. Danach werden die Risse in Querrichtung etwa alle zehn Zentimeter etwa drei Zentimeter tief mithilfe der Estrichfugensäge bzw. mit einem Winkelschleifer eingeschnitten. Wie beim Ausbessern der Löcher, gilt auch für Risse im Untergrund, der Boden muss sorgfältig gereinigt werden. Damit sich der Gieß- bzw. Klebharz ohne Probleme einfüllen lässt, sollten die Risse außerdem ausgekratzt und ausgesaugt werden. Nun wird der Gieß- bzw. Klebharz für die kraftschlüssige Verbindung angerührt und in die Risse und Einschnitte halbhoch eingefüllt. Im Anschluss daran werden die im Reparatur-Set enthaltenen sogenannten Wellenverbinder, auch Estrichklammern genannt, in die Quer-Einschnitte eingesetzt und mit der Ausgleichsmasse übergossen.
Bei großen Rissen sollte die Ausgleichsmasse mit Quarzsand bestreut werden, um für bessere Haftung zu sorgen.
Abschließend wird die Ausgleichsmasse mit der Kelle abgezogen, um die Oberfläche zu glätten. Nach dem Aushärten wird der überschüssige Quarzsand weggefegt. Die Übergänge von Riss und Rand sollten im vorläufig letzten Arbeitsschritt abgeschliffen werden. Ist der Boden trotz des Ausgleichs der einzelnen Schäden weiterhin uneben, muss dieser gegebenenfalls noch verspachtelt werden, um den Boden zu nivellieren.
Risse dürfen niemals zu tief ausgefräst werden, da unter dem Estrich meist Rohre und Leitungen verlaufen. Gleichermaßen dürfen die Dehnungsfugen im Estrich nicht mit Ausgleichsmasse aufgefüllt werden, da sie die Bewegung des Estrichs dämpfen und so Risse im Bodenbelag verhindern.
Wenn die Ausbesserungsmaßnahmen abgeschlossen sind, kann der Estrich mit Grundierung auf den finalen Bodenbelag vorbereitet werden.
Zusammenfassung
Um die Haltbarkeit von finalen Bodenbelägen zu gewährleisten, ist ein ebener, sauberer Untergrund ohne Schäden wichtig. Bevor Fliesen, Laminat oder Parkett auf dem Estrich verlegt werden können, müssen eventuelle Schäden daher sorgfältig behoben werden. Während kleinere Löcher meist einfach verspachtelt werden können, müssen Risse fachmännisch verschlossen werden. Im Baumarkt sind spezielle Reparatur-Sets mitsamt Gießharz und Estrichklammern erhältlich.
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