Umzug mit Kleintieren stressfrei
Ein Umzug ist immer eine aufregende Angelegenheit. Allerhand Umzugskartons werden gepackt, Möbel auseinander gebaut, die Umzugskosten kalkuliert und Umzugshelfer organisiert. Selbstverständlich machen Sie sich Sorgen, wie Ihr geliebtes Tier den Umzug verkraftet. Zu Recht, denn auch Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Degus, Mäuse oder Ratten reagieren oftmals gestresst, wenn sie in eine neue Wohnung umziehen sollen. Um den Tieren den Stress während des Umzugs möglichst zu ersparen, haben wir in diesem Ratgeber wertvolle Tipps für Sie zusammengefasst.
Rechtliche Situation: Darf der neue Vermieter Kleintiere verbieten?
Bevor Sie überhaupt an den eigentlichen Umzug denken, muss natürlich eine passende Wohnung gefunden werden. Dabei werden Sie vielleicht mit dem einen oder anderen Vermieter konfrontiert, der eine Haustierhaltung generell untersagt. Viele Menschen sind dann ratlos und fragen sich, ob ein solches Verbot überhaupt rechtmäßig ist. Im Allgemeinen gilt: Alle Tiere, die zu den sogenannten Kleintieren zählen, also beispielsweise Kaninchen, Hamster, Mäuse, Meerschweinchen und Wellensittiche, dürfen vom Vermieter nicht verboten werden. Sie verursachen in der Regel keinerlei Probleme, können die Wohnung kaum beschädigen und stören auch die Nachbarn nicht.
Ärger gibt es mitunter mit Meerschweinchen und Kaninchen, die nicht in einem Käfig, sondern in einem Gehege oder frei in der Wohnung leben. Sie können die Wohnung durchaus beschädigen, indem sie Türrahmen annagen oder Urin auf dem Parkett hinterlassen. In einem solchen Fall kann der Vermieter Sie zur Käfighaltung auffordern.
Darüber hinaus gibt es einige Ausnahmen:
- Einige Richter haben bereits entschieden, dass ein Haltungsverbot für Ratten rechtmäßig ist, weil sich manche Personen stark vor ihnen ekeln.
- Ziervögel wie Sittiche und Papageien können ebenfalls verboten werden, wenn sie zu oft und zu laut oder immer während der Ruhezeiten lärmen.
- Auch die Haltung von Frettchen kann nach der Auffassung einiger Gerichte untersagt werden, da die Tiere angeblich stinken und die Wohnung unter Umständen verschmutzen.
Wir empfehlen Ihnen daher, von vornherein für klare Verhältnisse zu sorgen. Geben Sie noch vor der Unterzeichnung des Mietvertrages an, welche Tiere mit Ihnen umziehen werden und lassen Sie sich eine schriftliche Zustimmung des Vermieters geben. Es wäre schließlich ärgerlich, wenn Sie in eine neue Wohnung einziehen und aufgrund der Kleintierhaltung von Anfang an Probleme mit Ihrem Vermieter oder Ihren Nachbarn haben.
Kaninchen und Meerschweinchen: Darauf sollten Sie beim Umzug achten
Bei Kaninchen und Meerschweinchen gestaltet sich der Umzug etwas schwieriger als bei anderen Kleintieren, da diese bewegungsfreudigen Tiere deutlich mehr Platz benötigen. Für eine artgerechte Haltung ist ein entsprechend großes Gehege erforderlich, das wahlweise in der Wohnung oder im Garten stehen kann. Je nachdem, wo die Kaninchen oder Meerschweinchen gehalten werden, gibt es beim Umzug unterschiedliche Dinge zu beachten.
Das neue Gehege muss fertig vorbereitet sein
Sofern Ihre Kaninchen oder Meerschweinchen im Freien gehalten werden, sollte diese Haltungsform auch nach dem Umzug weiterhin möglich sein. Andernfalls könnten sich die Tiere in Zukunft langweilen. Wichtig ist, dass das Gehege vor dem Umzug fertig vorbereitet ist. Bei Tieren, die draußen gehalten werden sollen, müssen Sie sich eine entsprechende Genehmigung vom Vermieter besorgen. Anschließend können Sie im Garten ein feststehendes Gehege errichten, das vor Fressfeinden geschützt sein muss. Der Umzug mit Kaninchen oder Meerschweinchen, die im Garten leben, gestaltet sich meist problemlos, da sie von dem Trubel nicht viel mitbekommen. Am Umzugstag können die Tiere einfach von einem Gehege ins andere ziehen.
Wohnungskaninchen oder -Meerschweinchen bekommen vom Umzugsstress jedoch mehr mit. Sie merken, wie Sie eifrig Kisten packen und spüren auch Ihre Hektik. Viele Tiere reagieren dann mit Stress: Sie klopfen mit den Hinterbeinen auf den Boden oder nagen vermehrt am Gitter des Geheges.
Bringen Sie die Kaninchen oder Meerschweinchen in einem separaten Zimmer unter und schließen Sie dort am besten die Tür. So lässt sich das Stresslevel auf ein Minimum reduzieren.
Der Umzug in die neue Wohnung erfolgt erst, wenn dort alle lauten und hektischen Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind.
Tipps für den Transport der Kaninchen und Meerschweinchen
Der Transport am eigentlichen Umzugstag erfolgt in einer geeigneten Transportbox. Sie wird mit Handtüchern aus Baumwolle oder Heu und Stroh ausgelegt, damit die Tiere beim Autofahren nicht hin und her rutschen. Die Box sollte im Fußraum hinter dem Beifahrersitz in Ihrem Auto verstaut werden. Größere Gruppen sollten für den Transport möglichst paarweise oder zu dritt in ausreichend große Transportboxen oder -käfige aufgeteilt werden. Auf diese Weise können sich die Tiere gegenseitig beruhigen und trösten. Wichtig ist auch, dass in der Transportbox ausreichend Wasser und Futter zur Verfügung steht. Sehr ängstliche Tiere können mit Melisse, Hopfen oder Rescue-Tropfen beruhigt werden.
Die erste Zeit im neuen Zuhause
Nachdem Sie mit Ihren Kaninchen oder Meerschweinchen im neuen Zuhause angekommen sind, sollten Sie Ihren Haustieren ein wenig Zeit geben, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Stellen Sie die Transportboxen geöffnet in das neue Gehege. Insbesondere ältere Tiere trauen sich unter Umständen zunächst nicht aus der Box. Stellt ein Kaninchen oder Meerschweinchen nach dem Umzug stressbedingt für längere Zeit das Fressen ein, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Im Idealfall sollte ein Teil der alten Gehege-Einrichtung wie Häuschen, Futternäpfe oder Decken auch in das neue Gehege gestellt werden. So haben die Tiere etwas Vertrautes im neuen Heim. Manchmal kann es bei Kaninchen und Meerschweinchen aufgrund der neuen Umgebung zur Rangordnungsstreitigkeiten kommen, da sie sehr revierbezogen sind. Meist sollte sich das aber nach wenigen Tagen wieder von selbst legen.
Ratten, Mäuse, Hamster, Degus & Co. – Ratschläge für einen Umzug ohne Stress
Neben Kaninchen und Meerschweinchen leiden auch andere kleine Haustiere wie Mäuse, Hamster, Ratten, Degus und Wellensittiche unter dem Umzug. Insbesondere lange Autofahrten bedeuten für diese Tiere großen Stress.
Rechtzeitig an die Transportbox gewöhnen
Sie sollten Ihr Haustier schon frühzeitig an die Transportbox gewöhnen. Dann fällt es den Kleintieren deutlich leichter, den Umzug stressfrei zu überstehen.
Die meisten Kleintiere sind sehr revierbezogen und verlassen ihr Zuhause – also den Käfig oder das Terrarium – nur äußerst ungern. Trotzdem muss der Transport aus Sicherheitsgründen in einer geschlossenen Transportbox erfolgen, um Verletzungen zu vermeiden, wenn Sie plötzlich abrupt bremsen müssen.
Kaufen Sie rechtzeitig eine geeignete Transportbox und stellen Sie diese in den Käfig oder das Terrarium Ihrer Tiere. Lassen Sie den Deckel geöffnet und platzieren Sie das Lieblingsfutter im Inneren der Box. Sicher werden die Tiere die Transportbox schon bald von allein erkunden und vielleicht sogar als Schlafplatz verwenden. So wird die Angst vor der Box minimiert. Am Umzugstag muss in der Transportbox ausreichend Wasser und Futter zur Verfügung stehen. Zudem sollten Sie ein wenig benutzte Einstreu und Heu aus dem Käfig in die Box legen, denn der vertraute Geruch beruhigt die Tiere.
Der alte Käfig bleibt erst einmal erhalten
Auch wenn Sie Ihren Kleintieren nach dem Umzug einen größeren Käfig gönnen möchten: Lassen Sie die Tiere die ersten Wochen im neuen Zuhause erst einmal in ihrer alten Behausung, damit es nicht zu viele Veränderungen auf einmal gibt. Später kann der Käfig dann immer noch gegen ein größeres Modell ausgetauscht werden.
Checkliste für den Umzug mit Kleintieren
Nachfolgend haben wir für Sie noch eine kleine Übersicht angefertigt, die Sie vor Ihrem Umzug mit Kleintieren verwenden können, um sich Zeit und Nerven zu sparen:
- Haben Sie sich eine schriftliche Genehmigung für die Tierhaltung vom Vermieter besorgt?
- Ist das neue Gehege für Kaninchen und Meerschweinchen fertig eingerichtet?
- Haben Sie die Telefonnummer oder Adresse Ihres neuen Tierarztes zur Hand?
- Sind die Transportboxen sicher und groß genug für alle Tiere?
- Bei einem Umzug ins Ausland: Haben Sie an alle erforderlichen Impfungen und Dokumente gedacht?
- Haben Sie Rescue-Tropfen oder ähnliche Medikamente parat, um die Tiere im Notfall zu beruhigen?
Je besser der Umzug mit Kleintieren im Vorfeld organisiert und geplant wird, desto stressfreier geht er in der Regel über die Bühne.
Zusammenfassung
Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten, Mäuse, Degus und Hamster leiden unter einem Revierwechsel ebenso wie Katzen und Hunde. Wer mit Kleintieren in eine neue Wohnung umziehen möchte, sollte daher ein paar Tipps beachten, damit es für die tierischen Familienmitglieder möglichst stressfrei wird.
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Eine Freundin von mit hat ein Meerschweinchen und wird in ein paar Monaten nach China umziehen. Bei einem Überseeumzug muss man natürlich aufpassen und viele Sachen beachten. Natürlich wäre es besser, vorher sicher zu sein, dass der neue Vermieter damit einverstanden ist, dass sie einen kleine Tier hat. Vielleicht sollte sie das vor dem Chaos des Überseeumzugs mit ihm klären.