Umzug per Spedition: dieses solltet ihr beachten!
Nimmt man die allgemein zugänglichen Statistiken der Landesämter oder des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden zur Grundlage, so wechseln annähernd fünf Millionen Haushalte jährlich ihren Wohnort. Dabei wird jeder zweite Umzug innerhalb derselben Stadt vollzogen, weitere 20 Prozent gehen in die nähere Umgebung – der Rest aus dieser Statistik wagt einen totalen Neuanfang und wandert über hunderte von Kilometern in ein neues Leben. Der Umzug per Spedition gilt hierbei als beste Form, wenngleich auch mit höheren Aufwendungen zu rechnen ist. Insbesondere bei zeitlich drängenden Umzügen, wie auch bei hochwertigem Umzugsgut oder aber dann, wenn der Arbeitgeber diesen Punkt übernimmt oder einen Zuschuss gibt, sprechen einige Punkte für genau diese Form.
Dieser Beitrag klärt über die Grundlagen auf und gibt Ihnen im Detail die Antworten auf typische Fragestellungen sowie Themenkomplexe.
Eigene Zeit wieder sinnvoll nutzen
Betrachtet man sich die unterschiedlichen Formen des Umzugs, dann wird deutlich, wie viel Stress und Arbeit damit zumeist verbunden ist. Vorausgehende Planungen müssen parallel zum Job und zur Familie erledigt werden, terminliche Unwägbarkeiten aufgrund der Unverbindlichkeit aufeinander aufbauender Abläufe geben zudem das Risiko, dass hohe Zusatzkosten aufgrund einer unplanmäßigen Lagerung oder zusätzlicher Helfer getragen werden müssen. Nicht zuletzt spielt auch die schiere Unerfahrenheit eine bedeutsame Rolle, denn zu naives Denken führt dazu, dass wichtige Abläufe nur mangelhaft geplant werden und Alternativpläne fehlen. All diese Punkte bedeuten vor allem einen großen Zeitbedarf, was mit finanziellen Einbußen in Verbindung gebracht werden kann. Einerseits durch zusätzliche beziehungsweise zu nutzende Urlaubstage, andererseits aber auch durch geringere Arbeitszeiten.
Speditionen hingegen bringen den großen Vorteil mit sich, dass es sich hierbei um erfahrene und darauf spezialisierte Dienstleister handelt. Dadurch sind Planungen viel realistischer und vor allem kompakter, da für Ersatzleistungen aufgrund besonderer Vorkommnisse gesorgt wird. Diese Dienstleistung fängt bereits mit einer fundierten Planung an, die im Rahmen eines Vorgesprächs und einer Besichtigung der alten Wohnung beginnt. Man berechnet den Bedarf und Aufwand, übernimmt das Verpacken des Umzugsgutes und den sachgerechten Transport, zuletzt sichert man aber auch das korrekte Aufbauen und Auspacken am neuen Wohnort. Während hier alles seinen geregelten Gang geht, können Sie sich auf Familie und Beruf konzentrieren und die Zeit anders aber in jedem Fall sinnvoll nutzen. Je nach dem, wie viele Tage das Prozedere insgesamt in Anspruch nimmt, lässt sich problemlos ein Kurzurlaub einschieben.
Rechtliche Komponenten
Wie allgemein üblich, basiert diese Dienstleistung auf vertraglich vereinbarten Rechten und Pflichten – abhängig davon, welche Teilleistungen Sie in Anspruch nehmen, äußern sie sich in Form von Eigenleistungen oder anderen Aufgaben. Sämtliche Arbeiten zum Abbau und zur Montage, beispielsweise für Betten, Schränke, Vitrinen oder Küchen, können übernommen werden. Auch die korrekte Einstellung und Installation von Elektrogeräten, wie Waschmaschinen, ist Teil des Dienstleistungsspektrums. Der Speditionsunternehmer hat deshalb dafür Sorge zu tragen, dass geschultes Personal eingesetzt wird und unnötige Risiken vermieden werden, in erster Linie haftet er aber für die Erfüllung und ist insbesondere für Schäden oder massive Verzögerungen verantwortlich zu machen.
Dabei ist zu beachten, dass ausschließlich Haftung für entstandene Schäden übernommen werden kann, wenn diese im Verantwortungsbereich der Spedition lagen. Gesetzlich ausgenommen sind etwa Urkunden, Dokumente wie auch Tiere oder wertvoller Schmuck. Jeder Speditionsunternehmer verfügt deshalb über eine spezielle Versicherung, die im Zweifelsfalle gewährleistet, dass eine Regulierung auch tatsächlich vollzogen werden kann. Gesonderte Regelungen und Bedingungen werden bei als solche deklarierten Antiquitäten oder Kunstgegenständen angewandt. Sie als Auftraggeber sind verpflichtet, als solche erkennbare Schäden spätestens einen Tag nach dem Umzug in geeigneter Schriftform zu reklamieren. Juristisch auf der sicheren Seite ist man, wenn dieser Schaden im Detail auf dem Arbeitsschein dokumentiert und vom verantwortlichen Kolonnenführer gegengezeichnet wird.
Ähnlich wie in der Privathaftpflichtversicherung, gilt auch hier eine unabdingbare Frist, die bei Überschreiten zwangsläufig zum Verlust des Versicherungsschutzes führt. Auch verdeckte Schäden sind demnach nach allgemein gültigen Grundsätzen zu deklarieren, was gemeinhin eine Frist von 14 Tagen nach Umzugstermin bedeutet. Besondere Regelungen können dann gelten, in erster Linie gesetzliche Beförderungsbedingungen, wenn das von Ihnen beauftragte Speditionsunternehmen dem Bundesverband Möbelspedition e.V. (AMÖ) angehört. Die anzusetzende Grundhaftung liegt aufgrund gesetzlicher Regelungen bei 620 Euro pro Kubikmeter Umzugsgut – sie ist lediglich auf im Verantwortungsbereich der Spedition entstandene Schäden anzuwenden. Versicherungsschutz gilt regelmäßig dann nicht, wenn sogenannte „unabwendbare Ereignisse“ zu Schäden führten, wie etwa durch Dritte verursachte Unfälle. Hier ermöglicht die separate Transportversicherung, die einen nur geringen Aufpreis ausmacht, eine vollumfängliche Absicherung.
Insbesondere bei höherwertigem Umzugsgut wie Spezialgütern, etwa ein Klavier oder antike Gegenstände oder Möbel, empfiehlt sich eine Versicherung nach Maßgabe des Neuwertes und nicht des jeweiligen Zeitwertes.
Zum Ablauf
Zunächst gilt es, sich eigenhändig einen Überblick über das Umzugsgut zu machen und abzuschätzen, wie viel Aufwand damit verbunden wäre. Ist dies erledigt, sollte grundsätzlich ein verbindlicher Kostenvoranschlag von mehreren Speditionsunternehmen eingeholt werden. Entscheidend ist hierbei nicht der Endpreis allein, sondern auch die Aufschlüsselung der jeweiligen Teilleistungen und demnach das effektive Preis-/Leistungsverhältnis. Seriöse Unternehmen sind schon daran erkennbar, dass für diesen Teil keine pauschalen oder individuellen Kosten für den Kostenvoranschlag berechnet werden. Angebote mit Tagespauschalen sollten genauer betrachtet und hinterfragt werden, ebenso jene mit Stundensätzen, da der Nachweis oftmals nur schwerlich möglich ist. Letztlich spielt auch die Frage, welche Kosten inkludiert und welche exkludiert sind, eine übergeordnete Rolle.
Das Internet bietet in diesem Zuge die besten Grundlagen, Speditionsunternehmer schon im Vorhinein zu begutachten und eine Art Vorauswahl folgen zu lassen. Unabdingbar ist jedoch auch hier die persönliche Inaugenscheinnahme eines Mitarbeiters, woraufhin das Angebot möglichst im Details erstellt werden kann. Hier können Sie dem Ganzen etwas entgegenkommen und eine Liste wichtigen Hausrates anfertigen und vorlegen, um die Arbeit zu beschleunigen. Da ein Umzug immer von mehreren Personen unterschiedlichster Aufgabenbereiche geprägt ist, sollte jeder Auftrag auch in Schriftform festgehalten werden und insbesondere eine vollständige Auflistung des betreffenden Umzugsgutes enthalten.
Typen der Dienstleistung
Es werden drei Typen des Umzuges über eine Spedition unterschieden, wobei grundsätzlich auch individuelle Vereinbarungen und Leistungsbestandteile anstelle dessen treten können.
- Typ I bezieht sich auf Hilfsleistungen wie Tragen von Umzugsgut, Verstauen im Transporter und Fahrt zum Zielort. Für alle anderen Aufgaben vor Ort, insbesondere das korrekte Verpacken, sind Sie selbst verantwortlich. Man profitiert von einer professionellen Beladung und einem sicheren Transport, auch hinsichtlich des Versicherungsschutzes.
- Typ II gilt als Klassiker und bezieht sich zusätzlich zu Typ I auf den Auf- und Abbau von Möbeln und anderem Umzugsgut dieser Art. Gemeinhin haben Sie hier die besten Möglichkeiten, da als wesentliches Element im Angebot sämtlicher Speditionen, die Preise miteinander zu vergleichen.
- Typ III ist die „All-Inclusive“-Variante und geht von der Installation der Küche und Elektronik bis zum Anschluss von Waschmaschinen und weiterer Endgeräte. Die Zeitersparnis ist hier größer als anderswo, die entstehenden Kosten können durch effektive Zeitnutzung Ihrerseits nahezu vollständig kompensiert werden.
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