Neuer Trend? Veganes Wohnen!
Der Trend „gesund“ hat bereits überall Einzug gehalten – nicht nur in der Ernährung. Nun scheint eine weitere Lebensart sich auch auf das Wohnen zu übertragen. So manchem Veganer reicht es nicht mehr aus, sich frei von tierischen Produkten zu ernähren – sie wollen auch tierfrei wohnen. Doch wie viel Schwein steckt im Esstisch, wie viel Rind im Buchregal und wie viel Huhn im Bett?
Die Grundsätze von Veganer
Während Vegetarier grundsätzlich nur auf Fleisch in ihrer Ernährung und Lebensweise verzichten, gehen Veganer einen Schritt weiter. Sie vermeiden alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. Das betrifft das Frühstücksei, den Joghurt, die Milch im Kaffee und so weiter. Strenge Veganer vermeiden auch die Verwendung von Gegenstände tierischer Herkunft. Sie tragen keine Kleidung, die aus tierischen Produkten hergestellt wurde, wie Wollpullover, Leder- oder Daunenjacken. Sie verwenden nur Naturkosmetik, da für viele andere Produkte Tierversuche durchgeführt werden, die sie ablehnen. Auch Zoos, Tiergärten, Aquarien und Zirkusse kritisieren sie in der Öffentlichkeit.
Tierisches in der Wohnung
Tierisches findet sich unter anderen in:
Ganz klassisch steht in vielen Wohnungen eine Couchgarnitur aus Leder. Hier muss wohl kaum erwähnt werden, dass dieses Sofa aus tierischen Produkten hergestellt wird. Ebenso bedarf es bei Daunendecken kaum einer Erklärung, dass hier Federn von Gans, Ente und Huhn verwendet werden. Aber für den Laien ist es kaum zu glauben: Auch in den Holzmöbeln steckt Tierisches. Zwar ist das Holz selbst meist massiv und hundertprozentig vegan, doch bei dem verwendeten Leim wird es tierisch. Hier werden oft Leime mit Tierblutbestandteilen verwendet. Ebenso ist der Inhalt des Bücherregals nicht vegan, denn die meisten Bücher werden ebenfalls mit Leimen verklebt, die tierische Bestandteile haben. Fotos an der Wand? Auch hier braucht es Tiere: Bei der Entwicklung eines Abzugs werden diese durch ein Bad aus Gelatine gezogen – aus Tierknochen hergestellt. Eine synthetische Alternative dafür gibt es bisher nicht. Auch in Sachen Elektrik kann der Veganer in die Falle tappen: Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. In vielen angebotenen Mixen ist auch Biogas enthalten, das auch aus Gülle gewonnen wird – zumeist in Massentierhaltungsbetrieben.
Aber nicht nur in den Möbeln stecken viele tierische Produkte. Jedoch ist bei Kleidung und Kosmetik eine vegane Alternative längst Bestandteil der gegenwärtigen Industrie. So gibt es vegane Modekollektionen und vegane Naturkosmetikprodukte.
Die veganen Alternativen
In Sachen Sofa und Decken kann der Veganer leicht zu Alternativen greifen, denn hier gibt es viele synthetische Varianten. Wer seinen Lieblingsstuhl mit dem Lederbezug nicht komplett wegschmeißen möchte, kann den Bezug durch einen anderen ersetzen lassen. Bei Holzmöbeln bietet so manches Unternehmen inzwischen auch Kollektionen, die frei von tierischen Leimen sind. Ganze vegane Wohn- und Schlafsysteme sind inzwischen auch zu finden: Die sogenannten veganen Sortimente enthalten Möbel, die nur mit Kunstharz-Leime oder Harnstoff-Leime verarbeitet sind. Die Oberflächenbehandlung ist frei von Bienenwachs oder Schellack. Steppwaren werden mit pflanzlichen Materialien gefüllt, Teppiche aus Baumwolle, Kokos oder Sisal hergestellt. Anstatt Fotografien an die Wand zu hängen, können eigene Bilder mit tierfreien Produkten gemalt werden (Achtung: Pinsel beinhalten meist Tierhaare). Als Alternative ist auch der digitale Fotorahmen zu nehmen. Dieser kann mit veganem Strom betrieben werden, der von manchem grünen Anbieter aus reiner Wasser- und Windkraft gewonnen wird.
Wer sich unsicher ist, welche Bestandteile in der Wohnung nicht vegan sind, kann Hilfe bei der „Vegane Gesellschaft Deutschland“ finden. Dieser gemeinnützige Verein hat als Ziel, vegane Bekleidung, vegane Möbel und vegane Lebensweisen in anderen Bereichen zu fördern.
Die Küche für Veganer einrichten
Während in den anderen Räumen der Wohnung die vegane Lebensweise sich nur auf einzelne Möbel- oder Dekorationsgegenstände beschränkt, sollte die Küche eines Veganers in vielen Punkten mehr an dessen Bedürfnisse angepasst werden. So mancher Küchenhersteller hat sich auch darauf eingestellt. Denn Veganer kochen anders. Für sie sind viele Arbeitsflächen zum Schneiden deutlich wichtiger. Zwei Spülbecken sind vor Vorteil, da sie viel mehr Lebensmittel waschen oder zerkleinern. In manchen Küchen kann eine Getreidemühle als Einbaugerät erstanden werden, denn Veganer verarbeiten ihr Getreide oft selbst. Im Schrank sind oft Gewächseinheiten zu finden, in denen im klimatisierten Bereich unter LED-Wachstumslampen Gewürze, Sprossen und Kräuter herangezogen werden können. Auch werden in solchen Küchen vermehrt Plätze für Gewürze angeboten, da diese im veganen Essen eine besonders wichtige Rolle spielen.
Zusammenfassung
Veganer verzichten auf Nahrungsmittel, die von Tieren stammen. Doch nicht nur in der Ernährung setzten sie inzwischen auf ihre Grundsätze. Vegane Bekleidung ist bereits gesellschaftsfähig, der nächste Schritt ist veganes Wohnen. So mancher Anbieter ökologischer Möbel stellt sich auf diese Zielgruppe ein und bietet Betten, Regale und Co ohne jegliche tierische Produkte.
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