Wie viel ist zu viel? – Die größten Fehler beim Pflanzen gießen
Die Blumen und Pflanzen im Garten benötigen gerade in der heißen Sommerzeit viel Wasser, damit sie weiter wachsen können und nicht vertrocknen. Dennoch sollten Sie darauf achten, Ihre Gewächse nicht zu übergießen, um keinen Schaden anzurichten. Außerdem gibt es noch einige weitere typische Gießfehler, die gerade unerfahrene Pflanzenfreunde gerne machen. Dabei haben oft schon kleine Fehler beim Gießen große Auswirkungen auf die Gesundheit der Pflanzen. Wir erklären Ihnen im heutigen Artikel, welche Gießfehler typisch sind und wie Sie sie vermeiden können.
Den optimalen Zeitpunkt zum Gießen finden
Das richtige Wässern beginnt schon beim perfekten Zeitpunkt. Viele Hobbygärtner merken in der Mittagszeit, dass die Blätter der Pflanzen schlaff und welk herabhängen und greifen daher sofort zur Gießkanne. Das kann jedoch fatale Folgen haben:
- Ein Großteil des zugeführten Wassers wird sofort wieder verdunstet, noch bevor es in den Boden eindringen kann
- So werden bis zu 90 Prozent des Gießwassers verschwendet
- Außerdem besteht zur Mittagszeit die Gefahr, dass die Blätter beim Gießen nass gespritzt werden
- Die Tropfen auf den Blättern wirken dann wie ein Brennglas und verletzen die Gewächse
Sie sollten daher mindestens bis zum Abend warten, bevor Sie Ihre Pflanzen wässern. Doch selbst dann ist der optimale Zeitpunkt für das Gießen noch nicht gekommen: Das abendliche Wässern zieht nämlich Schnecken an und begünstigt einen Pilzbefall, weil die Blätter der Pflanzen über Nacht feucht bleiben.
Der perfekte Zeitpunkt zum Gießen ist der frühe Morgen. Experten empfehlen den Zeitraum zwischen drei und vier Uhr. Dann ist es noch kühl genug, sodass das Wasser in das Erdreich sickern und bis zu den Wurzeln gelangen kann. Damit Sie nicht mitten in der Nacht aufstehen müssen, um Ihre Pflanzen zu gießen, ist eine Bewässerungseinlage ideal.
Alternativ sollten Sie sich im Sommer angewöhnen, dass Ihre erste Tätigkeit nach dem Aufstehen das Gießen der Pflanzen ist.
Die Blätter vor Wassertropfen schützen
Generell sollten Sie beim Wässern Ihrer Pflanzen darauf achten, dass Tropfen auf den Blättern vermieden werden. Stauden und Gemüsepflanzen dürfen daher nicht mit dem Rasensprenger gewässert werden. Greifen Sie stattdessen zur Gießkanne, um nur die Erde feucht zu halten. Bei großen Pflanzgefäßen helfen Einfüllstützen, gezielt zu gießen. Am besten sollten Sie nach dem Wässern noch einmal den Boden des Beets aufhacken. So kann das Wasser besser in tiefere Erdschichten eindringen und kommt garantiert dort an, wo es hin soll.
Menge der Wasserzufuhr immer auf die Pflanzenart abstimmen
Es funktioniert in der Regel schlecht, alle Pflanzen mit der gleichen Menge an Wasser zu versorgen. Denn je nach Standort und Gattung unterscheidet sich der Wasserbedarf zum Teil erheblich. Ein Gewächs, das einen sonnigen Standort genießt, wird mehr Wasser benötigen als eine Pflanze, die im Schatten steht. Bei der Fuchsie und der Engelstrompete ist der Wasserbedarf sehr groß. Auch junge Blumen und Keimlinge benötigen gerade in der ersten Zeit viel Feuchtigkeit, um Wurzeln zu bilden.
Folgen Sie am besten der Faustregel „Je größer die Blätter, desto höher der Flüssigkeitsbedarf“. Große Blätter bedeuten stets auch viel Verdunstung, sodass Sie regelmäßig und reichlich gießen sollten.
Pflanzen, die ursprünglich aus trockenen Regionen stammen, kommen aber auch hierzulande mit wenig Wasser gut zurecht. Für sie sind einige Trockentage kein Problem. Das gilt zum Beispiel auch für südländische Kräuter wie Rosmarin oder Thymian, denen zu viel Wasser sogar schadet.
Staunässe unbedingt vermeiden
Die meisten Pflanzen kommen mit Staunässe im Erdreich nicht zurecht, weil dadurch der Wurzelballen zu faulen beginnt. Um Staunässe zu vermeiden, sollten Sie immer warten, bis die obere Erdschicht angetrocknet ist und erst dann nachgießen.
Topfpflanzen eine Sonderbehandlung gönnen
Häufig werden Topfpflanzen auch mit der gleichen Wassermenge versorgt wie Gewächse im Freibeet. Dabei besitzen Kübelpflanzen viel weniger Erde, welche die Feuchtigkeit speichert. Daher muss hier unbedingt täglich nachgegossen werden. Ein Topf aus Kunststoff ist darüber hinaus die ideale Wahl, weil die Feuchtigkeit hier besser gespeichert wird als in einem Pflanzgefäß aus Ton oder Terrakotta.
Zusammenfassung
Einer der häufigsten Gießfehler besteht darin, dass zur falschen Uhrzeit gegossen wird, denn am besten bietet sich der frühe Morgen an. Bei der Frage, wie viel Wasser tatsächlich notwendig ist, spielt sowohl die Gattung der Pflanze als auch ihr Standort eine wichtige Rolle. Ein Gewächs, das oft der Sonne ausgesetzt ist, benötigt mehr Wasser als eine Pflanze, die hauptsächlich im Schatten steht. Auch die ursprüngliche Herkunft der Pflanzenart hat beim Wässern eine Bedeutung. Stauden, die aus den hiesigen Regionen stammen, benötigen meist mehr Flüssigkeit als Pflanzen aus südländischen, trockenen Gebieten.
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