Angehörige Zuhause pflegen – So richten Sie Ihr Heim pflegegerecht ein

Angehörige Zuhause pflegen – So richten Sie Ihr Heim pflegegerecht ein

Wenn ein nahestehender Angehöriger plötzlich pflegebedürftig wird, ändert sich nicht nur sein komplettes Leben – Auch Sie müssen Ihre Gewohnheiten verändern. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie sich dafür entscheiden, das betroffene Familienmitglied im gewohnten Zuhause zu pflegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden insgesamt über zwei Drittel der etwa 2,5 Millionen Pflegebedürftigen Deutschlands im eigenen Zuhause gepflegt. Heute verraten wir Ihnen, worauf Sie achten sollten, wenn Sie eine Wohnung pflegegerecht einrichten möchten.

Das A und O: Die barrierefreie Wohnung

Die Wohnung, in der ein pflegebedürftiger Angehöriger untergebracht wird, sollte möglichst wenig Hindernisse und keine Stolperfallen aufweisen. Sie gilt als barrierefrei, wenn Sie folgende Bedingungen erfüllt:

  • Ohne Stufen und Schwellen begehbar, damit sie bei Bewegungseinschränkungen problemlos zugänglich ist
  • Ausgestattet mit einer bodengleichen und ausreichend breiten Dusche
  • Breitere Türen von 90 Zentimetern
  • Bewegungsflächen in Küche, Bad und Flur sind mindestens 150 x 150 Zentimeter, damit der Pflegebedürftige mit dem Rollstuhl genügend Bewegungsfreiheit hat
  • Geeignete Beleuchtung und gute technische Ausstattung
  • Haltegriffe, Aufsteh- und Sitzhilfen sind vorhanden und leisten bei eingeschränkter Beweglichkeit Hilfe

Eine barrierefreie Wohnung ist wichtig, damit Menschen mit Bewegungseinschränkungen ihre Selbstständigkeit nicht sofort komplett verlieren, sondern sich mit dem Rollstuhl frei in der Wohnung bewegen können.

Weitere Bestimmungen über die Barrierefreiheit finden Sie in der aktuellen DIN-Norm 18040 sowie in den älteren DIN-Normen 18024 und 18025.

Wenn diese Aspekte in der Wohnung berücksichtigt sind, haben Sie gute Chancen, das Zuhause Ihres pflegebedürftigen Familienmitglieds pflegegerecht einzurichten.

Statistik zum Thema

Entwicklung der Anzahl von Pflegebedürftigen in Deutschland
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Quelle: Statistisches Bundesamt (Deutschland, *Prognose)

Pflegezimmer einrichten

Es ist sehr zeit- und geldintensiv, die komplette Wohnung pflegegerecht einzurichten. Deshalb entscheiden sich viele Familien dazu, ein Pflegezimmer im eigenen Zuhause zur Verfügung zu stellen. Sofern der Rest des Heims dennoch barrierefrei ist, ist das sicher eine gute Idee. Es ist aber gar nicht so einfach, das Pflegezimmer behaglich und doch pflegegerecht einzurichten. Aus diesem Grund haben wir für Sie einige Tipps zusammengestellt.

Diese Voraussetzungen sollte das Pflegezimmer erfüllen

Das Pflegezimmer sollte möglichst groß sein und nicht zu weit abgeschieden vom Rest des Hauses liegen. So kann die Person, die gepflegt werden muss, am alltäglichen Leben teilnehmen und fühlt sich nicht ausgeschlossen. Selbstverständlich sollte der Raum viel Tageslicht bieten, im Winter gut beheizbar und durch das Öffnen der Fenster gut zu lüften sein. Außerdem ist es wichtig, dass das Pflegezimmer nicht allzu weit von Toilette und Badezimmer entfernt ist.

Gemütlich statt steril

Das private Pflegezimmer hat im Vergleich zum Zimmer im Pflegeheim, Krankenhaus oder betreuten Wohnen einen wesentlichen Vorteil: Im eigenen Zuhause können Sie das Pflegezimmer gemütlich und persönlich gestalten, wodurch sich die Sterilität, die in Pflegeheimen oft üblich ist, sehr gut vermeiden lässt. Die Gestaltung des Raumes sollte natürlich nach den Vorlieben der zu pflegenden Person gerichtet werden. Denken Sie daran, dass Sie eventuell einen ganz anderen Geschmack haben als der Mensch, der später in dem Zimmer leben soll. Sofern möglich, sollten Sie das Familienmitglied daher in die Einrichtung mit einbeziehen. Das gilt sowohl bei der Wahl der Wandfarbe als auch bei der Frage, ob Vorhänge notwendig sind oder nicht.

Verschönern Sie das Zimmer mit den persönlichen Fotos von Kindern und Enkelkindern, welche die Pflegeperson vom Bett aus gut im Blick haben sollte.

Auch Grünpflanzen sind im Pflegezimmer eine gute Idee, denn sie verbessern das Raumklima und tragen zum Wohlbefinden bei. Vorsicht ist jedoch mit Teppichen geboten. Sie sind kleine Stolperfallen und nicht gerade hygienisch. Minimieren Sie deshalb die Sturzgefahr, indem Sie auf Bettvorleger und Läufer verzichten.

Die richtigen Möbel im Pflegezimmer

Es gibt einige Einrichtungsstücke, die im Pflegezimmer unverzichtbar sind. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Hochwertiges Pflegebett
  • Nachttisch: Am besten ein Bettpflegetisch auf Rollen mit ausklappbarer Tischplatte
  • Sessel: Es kommt ein neuer Sessel oder der frühere Lieblingssessel des Familienmitgliedes in Frage
  • Zwei Stühle und ein Tisch: Hier können Gäste Platz nehmen, daher sollte die Sitzecke so aufgestellt werden, dass Blickkontakt zur Pflegeperson problemlos hergestellt werden kann
  • Kommode: Dort können Pflegematerialien und Medikamente diskret und blickgeschützt verstaut werden
  • Regale für die Wand: Bringen Sie dort persönliche Deko-Gegenstände wie Bilder von den Menschen unter, die der Pflegeperson nahestehen

Verzichten Sie aber auf klobige Schlafzimmerschränke, weil sie aufgrund des Volumens im Pflegezimmer viel Platz wegnehmen. Kaufen Sie stattdessen lieber mehrere kleine Einrichtungsgegenstände, wenn Sie mehr Stauraum benötigen. Die passenden Möbel mit pflegeleichten Oberflächen und einem hohen Komfort finden Sie zum Beispiel bei dem Unternehmen Kusch. Bei besonders hohen Hygieneansprüchen sind Tische und Sitzmöbel mit antibakteriellen Eigenschaften praktisch. Sie können ohne Probleme und absolut verlässlich sprüh-wisch-desinfiziert werden.

Statistik zum Thema

Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland zum Jahresende 2013

Stufe IStufe IIStufe III*
Zu Hause versorgt allein durch Angehörige**822.282334.82688.821
Zu Hause versorgt zusammen mit/ durch Pflegedienst351.897199.18864.761
Vollstationär in Heimen versorgt291.193302.636157.164
Insgesamt1.465.372836.650310.746

Quelle: Statistisches Bundesamt (Deutschland, 2013, nach Art der Versorgung und Pflegestufe )

Der perfekte Platz fürs Pflegebett

Das Pflegebett ist das Zentrum des Zimmers. Daher ist es hier besonders wichtig, den richtigen Platz auszuwählen.

Ein Pflegebett verfügt über Rollen, deshalb ist es nicht so schlimm, wenn Sie es sich später noch einmal anders überlegen und das Bett an einem anderen Platz aufstellen möchten.

Bedenken Sie beim Aufstellen, dass das pflegebedürftige Familienmitglied jede eintretende Person sofort sehen kann. Wünschenswert wäre auch, wenn die Pflegeperson beim Liegen im Bett aus dem Fenster schauen kann. Stellen Sie das Bett jedoch nicht so auf, dass die pflegebedürftige Person beim Lüften der unmittelbaren Zugluft ausgesetzt ist oder mehrere Stunden am Tag die direkte Sonneneinstrahlung abbekommt. Wählen Sie am besten eine Zimmerecke für das Bett aus.

Zusammenfassung

Muss ein Mensch plötzlich gepflegt werden, ist das für ihn eine einschneidende Veränderung. Dann ist es natürlich besonders schön, wenn er nicht sofort ins Pflegeheim umziehen muss, sondern von einem Angehörigen daheim gepflegt wird. Wenn Sie sich dafür entscheiden, ein pflegebedürftiges Familienmitglied im eigenen Zuhause zu pflegen, sollten Sie für Barrierefreiheit in der Wohnung sorgen. So kann sich die Pflegeperson mit dem Rollstuhl selbstständig bewegen. Außerdem ist ein Pflegezimmer sinnvoll, in dem neben einem Pflegebett noch weitere geeignete Möbel untergebracht werden sollten.

Artikelbild: © Alexander Raths / Shutterstock


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