Rosen richtig schneiden – so geht’s!
Für viele Hobbygärtner ist der erste Rosenschnitt eine große Herausforderung. Dabei kann man beim Rosenschneiden, wie auch beim Schneiden von Sträuchern, Bäumen und Hecken, nicht viel falsch machen, wenn man eine umfangreiche Anleitung befolgt. Wer sich darüber informiert, warum, wann und wie man Rosen schneidet, wird der Rosenschnitt gleich viel einfacher. Das warum lässt sich leicht beantworten: Rosen sind im Grunde auch nur ein Strauch – dieser wächst und muss natürlich regelmäßig geschnitten werden. Wann und wie man Rosen schneidet, erklären wir im Anschluss.
Vor dem Rosenschnitt: Gegen Tetanus impfen lassen
Für jeden Hobbygärtner ist eine Tetanus-Impfung, welche in der Regel alle zehn Jahre aufgefrischt wird, absolute Pflicht. In Rosen sind die Sporen des Bakteriums Clostridium tetani zu finden, die äußerst gefährlich sind und über einen simplen Rosenstich übertragen werden können. Clostridium tetani kommt jedoch nicht nur in Rosen vor, sondern auch überall in der Gartenerde. Zwar ist das Bakterium auch in Straßenstaub zu finden, eine Infektion ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Beim Rosenstich dagegen gelangt das Bakterium direkt ins Blut und verbreitet sich in rasender Geschwindigkeit. Eine Infektion durch das Bakterium verläuft je nach Alter in einigen Fällen tödlich.
Der richtige Zeitpunkt zum Rosenschneiden
Am Ende des Winters können Hobbygärtner sehen, welche Triebe die Kälte nicht überlebt haben. Aus diesem Grund ist das Frühjahr der ideale Zeitpunkt, die Rosen zu schneiden. Als allgemeine Faustregel gilt: Der perfekte Schnittzeitpunkt ist dann, wenn die Forsythien beginnen zu blühen. Mit dem Schnitt können Hobbygärtner den Grundstock für einen gesunden Pflanzenaufbau legen und die Rosen für den kommenden Sommer vorbereiten. Der Rosenschnitt ermöglicht einen lockeren und luftigen Wuchs, wodurch der Befall durch Pilze vermindert wird und die Rosen bis zum Sommer viele Blüten entwickeln.
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In der heißen Jahreszeit können Hobbygärtner abgeblühte Blüten abschneiden. Dadurch wird der Fruchtansatz verzögert und ein zweiter Blütenflor angeregt. Im Herbst ist es möglich, stark wachsende Rosen zurückzuschneiden. Dadurch erleichtern sich Hobbygärtner die Pflege im kommenden Frühling. Im selben Zeitraum ist es sinnvoll, pilzbefallene Blätter und Zweige zu entfernen, damit sich diese über den Winter nicht ausbreiten und die ganze Pflanze befallen. Der Schnitt selbst erfolgt, wie zuvor erwähnt, aber erst im Frühjahr. Nur dann ist erkennbar, welche Zweige den Winter nicht überlebt haben.
Allgemeine Hinweise zum Rosenschnitt
Grundsätzlich gibt es nicht den perfekten Schnitt für alle Rosen, jede Rosengruppe muss unterschiedlich behandelt werden. Ausschlaggebend ist zunächst, ob die Rose am diesjährigen oder mehrjährigen Holz blüht. Des Weiteren spielt der Geschmack des Hobbygärtners eine große Rolle. Er entscheidet, wie dicht und hoch die Rose werden soll.
Dennoch gibt es einige Regeln, die für alle Rosenarten gelten:
- totes und nach innen wachsendes Holz wird herausgeschnitten
- alle Wildtriebe werden entfernt
Wildtriebe sind Zweige, die am Wurzelhals unterhalb der Veredlungsstelle austreiben. Sie machen der Edelsorte Konkurrenz und müssen entfernt werden. Des Weiteren müssen Hobbygärtner Rosengallen so früh wie möglich abschneiden. Rosengallen sehen wie faserige Schwämme aus und sind an den Trieben zu finden. Sie sind der Brutort für Gallwespen und schwächen die Rose.
Der Schnitt erfolgt auf ein Auge, welches nach außen zeigt. Die Augen sind die Austriebspunkte an den Rosenzweigen. Hobbygärtner finden sie über den einzelnen Blattansätzen. Hat man das Auge lokalisiert, schneidet man schräg etwa einen halben Zentimeter darüber ab. Wichtig ist, dass Hobbygärtner eine scharfe Schere verwenden. Stumpfe Scheren können die Zweige verletzen, wodurch sie ein leichtes Opfer für Schädlinge werden.
Schnitthinweise für Rosengruppen
Wie zuvor erwähnt, gibt es einige Grundregeln für das Schneiden von Rosen, jedoch benötigt jede Rosengruppe einen besonderen Schnitt. Nachfolgend erklären wir, was Hobbygärtner beim Schnitt verschiedener Rosengruppen beachten müssen.
Einmal blühende Strauchrosen und Wildrosen
Diese Rosengruppe ist relativ pflegeleicht, da sie nicht jedes Jahr zurückgeschnitten werden muss. Sie benötigen die älteren Zweige, um üppig zu blühen, weil sie Blüten nur am mehrjährigen Holz entwickeln. Einige alte Triebe müssen Hobbygärtner nur alle zwei bis drei Jahre entfernen. Einer gut geschnittenen Wild- oder Strauchrose sieht man den Schnitt praktisch nicht an, da er unauffällig erfolgt.
Edelrosen und Beetrosen
Beet- und Edelrosen sind eine äußerst beliebte Kategorie, die in vielen deutschen Gärten zu finden ist. Damit sie gesund bleibt, ist der richtige Schnitt äußerst wichtig. Die Rosengruppe blüht am diesjährigen Holz. Wie stark Hobbygärtner zurückschneiden müssen, hängt von der Wuchskraft ab. Bei stark wachsenden Sorten lässt man zwischen sechs und acht Augen pro Haupttrieb stehen, bei schwach wachsenden dagegen wird auf drei bis vier Augen geschnitten. Für Laien wirkt diese Regel zunächst unlogisch, jedoch hat sie folgenden Grund: Je stärker man eine Rose schneidet, desto kräftiger ist der Neuaustrieb. Schwach wachsende Sorten benötigen entsprechend einen starken Schnitt, um einen kräftigen Austrieb zu erzeugen.
Beetrosen und Edelrosen kann man mit einem Schnitt in einer Höhe von 50 bis 120 Zentimetern halten. Bei den Edelrosen ist darauf zu achten, schwache Triebe an der Basis zu entfernen und ausschließlich starke Triebe stehen zu lassen.
Strauchrosen
Die dauerblühenden Englischen Rosen sowie die öfter blühenden Strauchrosen müssen um etwa ein Drittel ihrer Höhe zurückgeschnitten werden. Der Schnitt muss gut durchdacht sein, das heißt, er muss die Gesundheit und Stabilität der Pflanze fördern. Wie auch bei den anderen Rosengruppen müssen Gärtner schwache, alte Triebe entfernen.
Kleinstrauchrosen
Diese Rosenart ist äußerst pflegeleicht, da man sie nicht zwingend schneiden muss. Gärtner entfernen lediglich Zweige, welche zu dicht wachsen oder stören. Wer sich jedoch eine kompakte Pflanze wünscht, muss auch diese Rosengruppe jedes Jahr schneiden. Die Regeln beim Rosenschnitt sind dieselben wie bei den Beetrosen: Stark wachsende Sorten nicht zu kurz schneiden, da man sonst einen kräftigen Neuaustrieb erhält. Alle fünf Jahre steht dann ein Radikalschnitt an, damit neue Triebe um den Stock entstehen.
Einmal blühende Kletterrosen
Die einmal blühenden Kletterrosen sind meist Ramblerrosen, welche stark wachsen und bis zu zwölf Meter hoch wachsen können. In dieser Höhe ist es relativ schwierig, einen Rosenschnitt vorzunehmen. Häufig ist dieser aber gar nicht nötig. Was entscheidet, ist der Wunsch des Gartenbesitzers. Wer seine Hauswand mit den Rosen zieren möchte, muss jedes Jahr Schnittmaßnahmen durchführen, damit die Rose kontrollierbar bleibt.
Geschnitten wird grundsätzlich auf Zapfen, jedoch maximal auf zwei bis drei Augen, damit nicht zu viele Triebe entstehen. Alle paar Jahre sollten Gartenbesitzer die Stockbasis untersuchen und alte Zweige entfernen.
Öfter blühende Kletterrosen:
Die öfter blühenden Kletterrosen sind eine märchenhafte Rosenart, die jedes Jahr einen Rückschnitt benötigt. Gartenbesitzer müssen dabei alle Triebe entfernen, welche in die falsche Richtung wachsen und sich somit nicht leiten lassen. Für eine möglichst starke Blüte muss man die Seitentriebe auf drei bis fünf Augen reduzieren. Auch zu dicht wachsende Seitentriebe sollte man entfernen. Ideal ist es, wenn der Anteil an jungem und altem Holz in etwa gleich ist.
Stammrosen
Die stammbildende Rose ist eine Veredelung der Kleinstrauch-, Beet- und Kletterrose. Zwischen Kopf und Stammbeginn liegt die Veredlungsstelle. Mit einem Schnitt möchte man die Krone möglichst leicht und luftig halten. Dies erreicht man, indem man Stammrosen wie Beetrosen schneidet, also auf drei bis vier Augen. Schwache sowie nach innen zeigende Triebe werden entfernt. Eine gleichmäßige, schöne Krone erhält man, indem man auf ein außen zeigendes Auge schneidet.
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