Himbeeren schneiden
Frisch schmecken die pinken Beeren am besten. Doch die Früchte sind nicht nur lecker, sondern auch noch ausgesprochen gesund: Himbeeren! Das beliebte Beerenobst genießt bei Gärtnern im Allgemeinen aber keinen sehr guten Ruf. Das liegt vor allem daran, dass nicht nur wir, sondern auch viele Schädlinge dieses Obst besonders lieben. Darüber hinaus breiten sich die Beerensträucher im Garten schnell aus und sind oft von Unkraut überwuchert. Unsere Pflege-Tipps werden Ihnen jedoch dabei helfen, Ihre Himbeeren richtig zu pflegen. Wir verraten Ihnen, worauf es ankommt, um Krankheiten zu verhindern, wie Sie die Himbeeren zurückschneiden und wie Sie für eine ertragreiche Ernte sorgen.
Herbsthimbeeren sind in der Regel pflegeleichter als Sommerhimbeeren
Generell unterscheidet man zwischen zwei Sorten der Himbeere: den Sommerhimbeeren und den Herbsthimbeeren. Die Sommerhimbeere trägt nur an den mehrjährigen Ruten. Die Erntezeit liegt bei dieser Sorte mitten im Frühsommer und endet daher spätestens Ende Juli. Herbsthimbeeren hingegen tragen sowohl an einjährigen Ruten als auch an den neuen Trieben ihre Früchte. Dadurch haben Herbsthimbeeren einen wesentlichen Vorteil: Sie finden bei diesen Himbeerpflanzen von Mitte Juni bis in den Herbst hinein immer wieder Blüten und Beeren. Außerdem ist die herbsttragende Sorte nicht so anfällig gegenüber dem sogenannten Himbeerkäfer.
Mit der Wahl Ihrer Himbeersorte bestimmen Sie daher bereits den Pflegeaufwand. Zudem können Sie bereits bei der Pflanzung an einen geeigneten Standort dafür sorgen, dass die Sträucher einer nicht ganz so aufwendigen Pflege bedürfen. Wichtig ist ein Platz mit ausreichend Sonne, damit die Himbeeren gut reifen können. Darüber hinaus empfehlen wir Ihnen, die Himbeersträucher in einer Reihe zu pflanzen.
Eine Kletterhilfe, Rankhilfe oder ein Spalier ist notwendig, damit die Ruten in die Höhe ranken können. An diesem Gerüst müssen Sie die einzelnen Triebe immer wieder festbinden, damit sich die Himbeeren nicht ungewollt im ganzen Garten ausbreiten. Für beide Sorten gilt jedoch, dass sie nicht ungestört wachsen dürfen. Um viele Früchte zu ernten und die unkontrollierte Ausbreitung sowie ein übermäßiges Wachstum zu vermeiden, müssen Sie die Sträucher regelmäßig mit einer geeigneten Gartenschere schneiden.
Welche Sorten sind Sommersorten und welche Herbstsorten?
Es gibt mittlerweile eine riesige Auswahl an verschiedenen Himbeersorten. Diese unterscheiden sich im Anbau, in der Pflege und natürlich im Geschmack. Im Folgenden finden Sie einige der bekanntesten und beliebtesten Himbeersorten:
Sommersorten:
- Elida
- Bristol
- Valentina
- Meeker
- Tullameen
- Schönemann
- Framita
- Glen Ample
- Rubaca
- Willamette
Herbstsorten:
- Aroma Queen
- Autumn Bliss
- Polka
- Sugana
- Himbotop
- Heritage
- Pokusa
Außer den verschiedenen Sommer- und Herbsthimbeeren gibt es auch noch Sorten mit gelben oder schwarzen Früchten, mit und ohne Dornen bzw. Stacheln und die sogenannten Twotimer-Himbeeren. Twotimer-Himbeeren tragen meist zweimal im Jahr Früchte und können im Sommer und im Herbst geerntet werden.
Bei Sommerhimbeeren erfolgt der Rückschnitt nach der Ernte
Sofern Sie Sommerhimbeeren bzw. Sommersorten in Ihrem Garten haben, erfolgt der Schnitt unmittelbar nach der Ernte im Juli oder Anfang August. Das hat den Vorteil, dass Sie die alten Ruten vom Vorjahr noch gut von den jungen Trieben unterscheiden können. Die Jungtriebe sind immer grüner und heller als die dunklen zweijährigen Ruten.
Gehen Sie beim Schneiden der Sommersorten wie folgt vor:
- Die Ruten, die in diesem Jahr Früchte getragen haben, vorsichtig aus der Kletterhilfe ziehen.
- Dieses Holz möglichst bodennah abschneiden.
- Pro Meter Himbeerreihe die fünf kräftigsten Jungruten aus dem aktuellen Jahr stehen lassen.
- Diese Triebe wieder am Gerüst befestigen.
Beim Schneiden der Sommerhimbeeren bleiben niemals mehr als zehn junge Triebe pro Meter Himbeerreihe stehen. Andernfalls stehen die Himbeeren zu dicht und Pilzerkrankungen entstehen!
Das war es auch schon! Nun sind Ihre Sommerhimbeeren perfekt dafür vorbereitet, Sie mit neuer Energie im nächsten Jahr wieder mit einer ergiebigen Himbeerernte zu beglücken.
So schneiden Sie Ihre Herbsthimbeeren
Beim Schnitt von Herbsthimbeeren haben Sie mehr Spielraum als beim Schneiden der anderen Himbeersorten. Prinzipiell haben Sie dabei mehrere Möglichkeiten zur Auswahl. Zum einen können Sie den Rückschnitt der Himbeeren direkt nach der Ernte angehen. In diesem Fall müssen im Oktober oder November alle Ruten in Bodenhöhe geschnitten werden. Ein kleiner Stummel reicht aus, damit die Himbeeren im Jahr darauf wieder wachsen und sich vermehren können.
Zum anderen besteht jedoch die Option, dass man die Zweige einfach stehen lässt, damit die nächste Ernte bereits im Frühjahr möglich ist. Wer diese Variante wählt, schneidet die Ruten der Herbstsorten direkt danach kurz. Allerdings müssen Sie in diesem Fall damit rechnen, dass die Erträge im Herbst geringer ausfallen wird.
Viele Gartenexperten empfehlen auch, die Herbsthimbeere im Frühjahr zurückzuschneiden. Dies geschieht am besten im März kurz vor dem neuen Austrieb.
Für welche Variante Sie sich entscheiden, liegt am Ende in Ihrem Ermessen. Sie sollten lediglich darauf achten, dass jeder Schnitt eine Pflanze schwächt. Daher ist es unter Umständen nicht von Vorteil, die Himbeeren unmittelbar vor dem kalten Winter abzuschneiden.
Ein regelmäßiger Schnitt ist für Himbeeren der beste Pflanzenschutz
Himbeeren sind in der Regel sehr robust. Gesunde Pflanzen kommen mit einem radikalen Rückschnitt daher gut zurecht. Allerdings sind diese Sträucher anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Mit dem Schnitt sollte also immer dafür Sorge getragen werden, dass die Ruten nicht zu dicht nebeneinander stehen. Deswegen empfehlen wir, lieber ein paar mehr Triebe bzw. Zentimeter zu entfernen als zu wenig. So reduzieren Sie die Gefahr, dass die Stauden von der roten Wurzelfäule oder der Rutenkrankheit befallen werden. Bereits erkrankte Himbeeren müssen umgehend entfernt bzw. abgeschnitten werden.
Kranke Himbeerruten gehören nicht auf den Kompost! Entsorgen Sie diese über den Hausmüll. Andernfalls können sich die Krankheiten schnell ausbreiten!
Nach dem Schnitt ist es ratsam, den Boden mit einem geeigneten Dünger zu düngen.
FAQ
Wann werden Himbeeren zurückgeschnitten?
Der Rückschnitt von den Sommerhimbeeren oder Sommersorten sollte idealerweise unmittelbar nach der Ernte im Juli oder Anfang August erfolgen. Herbsthimbeeren bzw. Herbstsorten bieten dem Hobbygärtner etwas mehr Spielraum beim Rückschnitt. Dieser kann entweder sofort nach der Ernte im Oktober oder November erfolgen oder man verzichtet auf den Rückschnitt und lässt die Zweige stehen. Somit können die Himbeeren bereits im Frühjahr geerntet und direkt im Anschluss daran erst zurückgeschnitten werden. Bei dieser Methode wird jedoch die Ernte im Herbst nicht so üppig ausfallen, wie wenn man die Himbeeren direkt nach der Ernte zurückschneidet. Weiterhin gibt es Gartenexperten, die den Rückschnitt der Herbsthimbeeren im März kurz vor dem neuen Austrieb empfehlen.
Wie werden Sommerhimbeeren zurückgeschnitten?
Bei den Sommersorten erfolgt der Rückschnitt unmittelbar nach der Ernte im Juli oder Anfang August. Zu diesem Zeitpunkt kann man die Ruten vom Vorjahr gut von den neuen Trieben unterscheiden, da die Jungtriebe heller und grüner sind als die dunklen zweijährigen Ruten. Die Ruten, welche in diesem Jahr abgeerntet wurden, werden vorsichtig aus der Kletterhilfe gezogen und möglichst bodennah abgeschnitten. In der Regel lässt man pro Meter Himbeerreihe die kräftigsten Jungruten von diesem Jahr stehen und befestigt diese wieder an der Rankhilfe.
Wie werden Herbsthimbeeren zurückgeschnitten?
Bei Herbstsorten kann der Rückschnitt ebenfalls direkt nach der Ernte erfolgen. Im Oktober oder November werden alle Ruten bodennah zurückgeschnitten. Hier ist schon ein kleiner Stummel ausreichend, damit die Himbeeren im folgenden Jahr wieder gedeihen können. Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, dass man die Ruten nicht zurückschneidet und bis zur Ernte im Frühjahr wartet. Dann erfolgt der Rückschnitt direkt nach dieser Ernte. Hierdurch ist jedoch damit zu rechnen, dass die Ernte im Herbst geringer ausfallen wird als gewöhnlich.
Was für Himbeeren gibt es?
Es gibt unzählige verschiedene Sorten von Himbeeren – unterschieden werden sie hauptsächlich in Sommerhimbeeren und Herbsthimbeeren. Weiterhin gibt es rote, gelbe und schwarze Himbeeren und es gibt die Himbeerpflanze sogar mit und ohne Dornen. Die unterschiedlichen Sorten variieren im Geschmack, im Aussehen sowie in ihrer Pflege.
Was sind Twotimer-Himbeeren?
Twotimer-Himbeeren sind Himbeersorten, die gleich zweimal im Jahr Früchte tragen und daher auch zweimal geerntet werden können. Die bekanntesten Sorten von Twotimern sind:
- Sugana
- Resa
- Isabel
Welche Vor- und Nachteile haben Sommerhimbeeren?
Sommerhimbeeren haben den Vorteil, dass sie schon im Juli geerntet werden können. Die Sommersorten haben jedoch den Nachteil, dass sie öfter von Schädlingen befallen werden als die Herbstsorten. Gerade ein Befall des Himbeerkäfers ist hier öfter der Fall, auch Würmer befallen die Himbeeren sehr gerne. Sommerhimbeeren tragen außerdem nur an den zweijährigen Trieben Früchte. Weiterhin benötigen Sommerhimbeeren auf jeden Fall ein Spalier, da die Pflanzen meist eine Wuchshöhe von 1,50 – 2,50 Metern erreichen. Aus diesem Grund eignet sich eine Sommerhimbeere auch nur für den Anbau in einem Garten, für den Anbau auf einem Balkon ist diese Pflanze zu groß.
Welche Vor- und Nachteile haben Herbsthimbeeren?
Herbsthimbeeren sind in der Regel etwas pflegeleichter als die Sommersorten, weiterhin sind sie weniger anfällig für Rutenkrankheiten. Da Herbsthimbeeren so spät reifen, werden sie vom Himbeerkäfer nicht befallen, jedoch ist hier die Gefahr des Befalls durch die Kirschessigfliege höher. Die Ernte ist bei den Herbstsorten etwas geringer als bei den Sommersorten. Da die Herbstsorten nicht ganz so groß werden, benötigen sie nur eine leichte Stütze und somit auch auf einer Terrasse oder sogar einem Balkon angepflanzt werden. Weiterhin ist der Rückschnitt einfacher als bei den Sommersorten, da die Triebe hier alle zurückgeschnitten werden. Experten sind außerdem der Meinung, dass Herbsthimbeeren resistenter gegen Wurzelfäule sind als Sommerhimbeeren.
Welche Pflegemaßnahmen und Schnittmaßnahmen sind bei Himbeeren unbedingt erforderlich?
Ein Rückschnitt ist bei Himbeeren in der Regel immer erforderlich nach der Ernte. Bei der Wahl des Standortes sollte man auf jeden Fall einen sonnigen Platz für die Himbeerpflanzen wählen. Es ist darauf zu achten, dass keine Staunässe entsteht, dies mögen Himbeeren gar nicht. Weiterhin sollten die Himbeeren im Lauf der Zeit an eine Rankhilfe oder ein Spalier o.ä. gebunden werden. Im Frühjahr können die Himbeeren mit Kompost versorgt werden, damit ausreichend Nährstoffe im Boden vorhanden sind. Auch ein Langzeitdünger oder organischer Beerendünger ist für Himbeerpflanzen gut geeignet.
Was ist der sogenannte Pflanz- und Erziehungsschnitt?
Diese Schnittart erfolgt nach der Pflanzung und dient der erfolgreichen Kultivierung und einem kontrollierten Wachstum der Himbeeren. Ohne den Pflanz- und Erziehungsschnitt wachsen die Sträucher ungehindert und breiten sich unkontrolliert in der Höhe und in der Breite aus. Mit dem Erziehungsschnitt oder auch Pflegeschnitt gibt man dem Himbeerstrauch eine Richtung vor und fördert ein optimales Wachstum und eine reichhaltige Ernte.
An welchem Standort gedeihen Himbeeren am besten?
Himbeerpflanzen fühlen sich an einem sonnigen und windgeschützten Plätzchen am wohlsten. Im Idealfall werden die Himbeeren an einen Standort gepflanzt, an dem von morgens bis abends Sonne ist. Wichtig für ein gesundes Wachstum und eine reichhaltige Ernte ist ein humusreicher und lockerer Boden. Auf keinen Fall sollte man Himbeeren an einer Stelle anpflanzen, an der in den Jahren zuvor schon Beerensträucher angepflanzt waren. An solchen Stellen ist kein idealer Nährboden mehr vorhanden für neue Pflanzen. Für einen nährstoffreichen Boden kann auch spezielle Beerenerde mit untergemischt werden.
Ist ein Anbau von Himbeeren auch im Kübel möglich?
Nicht jeder hat das Glück, einen Garten sein Eigen zu nennen. Jedoch müssen auch Balkonbesitzer nicht auf Himbeeren verzichten: Himbeeren können grundsätzlich auch in einem Kübel oder einem Topf angepflanzt werden. Ein Fassungsvermögen von mindestens 25 Litern sollte idealerweise eingeplant werden. Im Handel gibt es sogar spezielle kleinwüchsige Himbeerpflanzen, die sich hierfür am besten eignen. Ein großer Vorteil, wenn man die Himbeeren auf dem Balkon anpflanzt: Mit großer Wahrscheinlichkeit gibt es hier keinen Befall des Himbeerkäfers.
Wie und wann muss man Himbeeren düngen?
Grundsätzlich können Himbeeren auch ohne Dünger gedeihen. Wer sich jedoch eine ertragreiche Ernte erhofft, sollte seine Himbeerpflanzen auch düngen. Empfohlen wird eine Düngung im Frühjahr und eine Düngung nach der Ernte im Herbst. Auch bei der Neupflanzung von Himbeerpflanzen kann etwas Dünger mit in die Erde gegeben werden, um ein optimales Wachstum zu fördern. Es eignen sich hierfür organische Dünger, Mineraldünger und natürliche bzw. biologische Dünger wie z.B. Kompost, Mist oder Torf.
Was benötigt man zum Schneiden von Himbeeren?
Zum Rückschnitt von Himbeeren sollte auf jeden Fall das richtige Werkzeug verwendet werden. Am besten eignen sich hier scharfe Gartenscheren, Rosenscheren oder auch eine kleine Säge für die dicken Ruten. Es ist wichtig, dass das Werkzeug scharf ist, damit die Ruten beim Schneiden nicht gequetscht werden. Weiterhin kann es bei stumpfen oder gequetschten Schnitten auch leichter zu Infektionskrankheiten der Pflanze kommen. Da die Himbeeren zu den Rosengewächsen zählen, eignen sich hier beispielsweise auch die Bypass- oder Amboss-Scheren, die bei der Pflege von Rosen verwendet werden.
Welche Schädlinge gibt es bei Himbeeren?
Die Kirschessigfliege ist erst seit dem Jahr 2011 in Deutschland vertreten und hat sich seitdem im ganzen Land verbreitet. Dieser Schädling befällt hauptsächlich Beeren und Kirschen und breitet sich sehr schnell aus. Da die Kirschessigfliege hauptsächlich spät reifende Früchte befällt, ist von diesem Schädling nur die Herbsthimbeere betroffen. Dann gibt es noch einen Befall mit dem Himbeerkäfer, der seine Eier in den Früchten ablegt. Die sich daraus entwickelnden Maden sorgen für immense Fraß- und Wachstumsschäden an den Früchten. Der Himbeerkäfer tritt hauptsächlich im Frühjahr auf und befällt nur die Sommerhimbeeren. Da die Herbsthimbeeren erst später blühen, sind sie vor dem Befall des Himbeerkäfers geschützt.
Weitere mögliche Schädlinge an den Himbeerpflanzen sind beispielsweise Blattläuse oder Gallmücken, diese sorgen den Ruten einen erheblichen Schaden zu, indem sie den Pflanzensaft von frischen Trieben aussaugen. Bei der sogenannten Himbeerrutenkrankheit sind Pilze für das Absterben von neuen Knospen verantwortlich. Diese Pilze können zum kompletten Absterben der Pflanze sorgen, wenn sie nicht behandelt werden, beispielsweise mit Fungiziden. Bei sehr nassem Boden ist die Gefahr einer Wurzelfäule hoch, hierbei ist das Wurzelsystem der Himbeeren von Fäulnis befallen. Es kommt zu einem Absterben der Jungtriebe und einem sehr geringen Wachstum bis zum Absterben der kompletten Pflanze.
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