Die Oase aus Fernost: So legt man einen japanischen Garten an
Ruhe und Entspannung – dafür stehen die japanischen Gärten wie keine anderen. Sie wirken geheimnisvoll, sie wirken mystisch. Ihre Geschichte ist Jahrtausende alt und wer einen professionellen Zen-Garten selbst anlegen möchte, sollte über umfassendes Wissen verfügen. Doch auch schon mit einigen Grundinformationen kann ein kleiner, aber feiner japanischer Garten in der eigenen Oase entstehen.
Yin und Yang: Die Gegensätze in der grünen Oase
Der japanische Garten richtet sich nach den Regeln des Taoismus, des Zen und des Yin Yang Prinzips. Erstmals tauchte diese Gartenbauweise um das Jahr Null auf. Es wird angenommen, dass Koreaner diese Gartenbauweise nach Japan gebracht haben: Um 612 nach Christus sorgte der Koreaner Shikomaro für Aufsehen, weil er eindrucksvolle Gärten gestaltete. Von da an wurde diese Tradition immer weiter verfolgt, mal von Dichtern, ab dem 17. Jahrhundert professionell von Gärtnern. Nach und nach erfreuten sie sich immer größerer Beliebtheit, auch außerhalb Asiens. Der japanische Garten ist heute auf vielen Privatgrundstücken, öffentlichen Parks und Tempelgrundstücken zu finden.
Japanische Gärten sind meist bis ins Detail geplant. In ihm finden sich Bezüge zu Poesie und Kultur, Perspektivenwechsel, verschiedene Stile und Typen. Auch die Philosophie des Yin und Yang findet hier Anwendung. Das Prinzip zeichnet sich durch die Gegenüberstellung von Gegensätzen und die Hervorhebung von Gemeinsamkeiten aus. Im japanischen Garten finden sich daher Spiele von Licht und Schatten, hell und dunkel, hoch und tief, trocken und feucht, rund und eckig sowie Hügel und Fläche. Zu einem japanischen Garten gehören typische Pflanzen und auch ein Teich, dass das Meer symbolisiert. Es gibt verschiedene Stile: Der „Kare-san-sui-Stil“ beispielsweise ist sehr puristisch und besteht meist nur aus Kies und kleineren Pflanzen. Der „Tsukiyama-Stil“ hingegen integriert zahlreiche Elemente, dass er eine kleine Miniaturlandschaft darstellt.
Theoretische Überlegungen und Einkaufsliste
Wer einen japanischen Garten anlegen möchte, sollte vor der Praxis zahlreiche theoretische Überlegungen anstellen. Als Erstes steht die Entscheidung an, ob der ganze Garten oder nur ein Teil in diesem Stil gestaltet werden soll. Wichtig ist ein Entwurf auf Papier. Wie hoch werden die Pflanzen wachsen? Wo sollte der Teich integriert werden? Sind genügend Gegensätze in der Planung vorhanden? Nach diesen Überlegungen richtet sich die Einkaufliste. Auf dieser sollte mindestens Folgendes zu finden sein:
- Spaten, Schaufel und Schubkarre
- Rechen
- dickes Unkraut-Vlies als Unterlage
- Substrate
- Kies
- Teichfolie
- Teichbecken
Kies ist die Grundlage des japanischen Gartens. Allerdings sollte dieser nicht zu fein sein und mindestens eine Schichtdicke von 20 Zentimetern haben.
Die richtigen Pflanzen: Einheimische Gewächse und teure Exoten
Nicht jede Pflanze passt in einen japanischen Garten. Auch sind die klimatischen Bedingungen hierzulande zu beachten. Meist wachsen Pflanzen aus original japanischen Gärten auch hier – japanische Kirschbäume, asiatische Gräser wie das Japan-Goldgras oder Japan-Segge und Bambus. Achtung Geldbeutel: Einige dieser exotischen Stauden und Gewächse sind ziemlich teuer. Als Alternative kann auch auf einheimische Pflanzen zurückgegriffen werden. Dazu eignen sich Azaleen, Ahorngewächse (Fächerahorn), Rhododendren und Koniferen – diese Sorten werden oft auch als Bonsai kultiviert. Magnolien und Lilien sehen auch sehr schön in einem japanischen Garten aus. Aber auch Kamelie, Iris und Moos können in unseren Breiten in einem japanischen Garten hervorragend gedeihen. Je nach Geschmack eignen sich noch zahlreiche Pflanzen mehr für den japanischen Garten, hier ist Kreativität angesagt. Klassisch dominierten aber Grün- und Rottöne, kombiniert mit weißen Kontrasten.
Von der Theorie zur Praxis: Das Anlegen des Gartens
Sind die Überlegungen und Einkäufe abgeschlossen, kann zur Tat geschritten werden. Zuerst sollten alle Elemente markiert werden: Wege, Kiesbetten, Bachlauf und die Fläche des Teiches. Danach können die einzelnen Elemente angelegt werden: Die Kiesbetten gilt es, auszugraben. Je nach Größe des geplanten Gartens kann das mit dem Spaten oder mit einem kleinen Bagger geschehen. Die Betten sollten etwa 20 Zentimeter tief sein. In ihnen werden die Vliese gegen das Unkraut ausgelegt, bevor der Kies darauf gleichmäßig verteilt wird. Je nach den individuellen Anforderungen können danach die Pflanzen an ihren Standorten eingepflanzt und angegossen werden. Kleine Bäume sehen besonders anmutig in runden Kiesflächen aus. Klassisch gehört auch ein Teich in den japanischen Garten: Die einfachste Variante ist mit einem fertigen Kunststoffbecken. Dieses lässt sich leicht einbauen und ist in der Regel sehr robust.
Zum Schluss gilt es noch, Pfade und Wege anzulegen und zu dekorieren. Diese bestehen meist wieder aus Kies, ihre Angrenzungen können mit Steinen realisiert werden. Wer möchte, kann Steinplatten in die Wege legen. Beton und Asphalt wären hier vollkommen fehl am Platze. Abgerundet wird der japanische Garten durch verschiedene Details, wie Findlinge und andere Steine, Regentonnen in Steinoptik oder weitere Dekorationselemente. Hier ist der Fantasie keine Grenze gesetzt. Figuren, Laternen, ein Bachlauf, Pavillon oder ganze Felslandschaften finden sich in japanischen Gärten. Erlaubt ist, was gefällt. Jedoch ist nicht Masse gefragt, sondern vielmehr begrenzter Stil.
Nach dem Errichten: Die richtige Pflege des japanischen Gartens
Kaum ein anderer Garten benötigt so viel Pflege, wie der japanische Garten. Denn er wirkt nur, wenn er wirklich überall sauber, akkurat und rein ist. Der Gärtner muss hier also genügend Zeit einplanen, soll sein Garten edel wirken. Daher müssen die Kieswege und -betten regelmäßig gehakt werden. Die Pflanzen brauchen ihre Form – sie müssen kontinuierlich beschnitten werden. Mindestens zweimal im Jahr sollte dies geschehen. Nur wenn die Pflanzen gepflegt aussehen, ist ein japanischer Garten ansehnlich. Gerade Bonsai dürfen nicht zu groß werden. Je nach individuellen Anforderungen muss auch gedüngt werden. Wildwuchs ist im japanischen Garten falsch – hier muss immer wieder ausgedünnt werden. Verblühtes und Verwelktes gilt es, regelmäßig zu entsorgen. Wer einen Teich angelegt hat, muss auch diesen pflegen, von Algen befreien, Laub entfernen. Im Winter sollte er geschützt und eisfrei gehalten werden. Der Bachlauf in einem japanischen Garten ist glasklar, nur dann spiegelt er den Stil wieder. Wer mit viel Mühe und Akkuratesse diesen Tipps nachgeht, wird mit einem schönen Anblick belohnt. Entspannung und Wirkung der Oase aus Asien inklusive!
Artikelbild: © Rados / Shutterstock
Hallo,
super guter und informativer Artikel. Hier erfährt man wirklich viel über das Thema Garten, speziell den japanischen Garten. Ich finde es toll solche Foren, da es einem selbst hilft, vor allem, wenn man beispielsweise seinen eigenen Garten neu gestalten will. Man kann sich im Internet viele Tipps und Anregungen zum Thema Haus und Garten holen. Ich habe noch einen zusätzlichen exotischen Tipp als kleine Ergänzung zu diesem tollen Blog. Ich schaue mir immer Häuser und Wohnungen und die Gärten dazu bei Immobilienratgeberseiten an und hole mir dort Anregungen für meinen eigenen Garten. Eine gute Beispielseite dafür ist:
Bei den Exposes gibt es immer wieder mal gute Anregungen für schöne Gartengestaltungen. Ich hoffe, es hilft euch so, wie es mir damals bei meinem Garten und meiner Neugestaltung geholfen hat.
Viele Grüße
Oliver Felinger