Gründe für den Hausbau
Immer mehr Menschen sind bereit für den Schritt zum Traumhaus. Häufig plagen diese Menschen Gewissensbisse und sie zögern. Immer wieder ist im Internet und Zeitungen von unterschiedlichen Argumenten und Theorien gegen den Hausbau zu lesen. Wir zeigen Ihnen die gängigsten Vorurteile und für wen sich das Eigenheim lohnt.
Der Wohnungsbau ist in Deutschland seit den 1990er Jahren spürbar eingebrochen. Die Mehrfamilienhäuser hat es weitaus stärker getroffen als die Eigenheime. Ab dem Jahr 2007, als die Finanzkrise durch Europa fegte, gab es einen neuen Minusrekord. Besonders in wirtschaftlich stabilen und wachstumsstarken Städten war das Angebot immer knapper. Aktuell ist die Lage ähnlich: Nach wie vor gibt es in Großstädten eine große Nachfrage, die das Angebot nicht sättigen kann. Die Folge: Steigende Preise für Immobilien und Mieten. Wer vor wenigen Jahren eine Immobilie gekauft hat, der kann von dieser Situation profitieren. Wer aktuell noch Mieter ist, muss die hohen Preise zahlen.
Staatshilfen für den Bau und Kauf einer Immobilie sind heute nicht mehr ganz so attraktiv wie vor mehreren Jahren. Das sollte allerdings auch nicht der Hauptgrund dafür sein, ob eine Familie Mieter bleibt oder Käufer wird. Es gibt weitaus bedeutsamere Gründe: Künftige Wohnkosten und das Wohngefühl. Dennoch gibt es immer wieder Argumente, die davon abraten, ein Haus zu kaufen oder gar zu bauen.
Rate für Bankkredit höher als Miete
Ein typisches und beliebtes Argument gegen den Kauf beziehungsweise den Bau eines Eigenheims. Zwar ist das Argument nicht falsch, es muss allerdings langfristig beobachtet werden. Wer ein Haus mietet, zahlt dafür anfangs weniger als jemand, der für eine vergleichbare Immobilie einen Kredit tilgt. Im Laufe der Zeit ändern sich diese Summen – und zwar für beide. Nach dem Gesetz können Mieten alle drei Jahre völlig legal um bis zu 20 Prozent erhöht werden. Kreditraten dagegen können sich je nach Vertrag erhöhen, aber auch sinken – je nachdem wie sich die Zinsen entwickeln.
Geld sparen als Mieter
Es gibt viele Rechnungen, die zeigen wollen, wie sich die Vermögensentwicklung von Mietern und Hauseigentümern entwickelt. Alle haben unterschiedliche Ergebnisse – das Ergebnis hängt stark davon ab, wer die Rechnung durchgeführt hat. Handelt es sich um Mieter- oder Vermieterverbände, dann lohnt sich der Kauf nicht. Waren es dagegen Fertighausanbieter oder Bausparkassen, dann rentiert sich plötzlich der Hausbau. Deshalb: Interessierte sollten sich nicht auf solche „Beweisrechnungen“ verlassen, da man mit ihnen alles beweisen kann. An dieser Stelle ist das sarkastische Zitat von Winston Churchill sehr passend:
„Ich glaube nur an die Statistiken, die ich selbst gefälscht habe.“
Es geht nicht darum, dass die Verbände die Zahlen und Wahrheiten dreist fälschen. In puncto Statistiken können sie allerdings problemlos an den zahlen schrauben. Nach Ansicht der Mietfreunde bleiben die Immobilienwerte und Mieten niedrig, die Kreditzinsen dagegen hoch. Die Förderer des Wohneigentums sehen die Lage genau umgekehrt. In Realität haben beide Seiten unrecht, denn sie sind der Ansicht, dass sich sowohl Mieter als auch Immobilienkäufer gleich verhalten. Dabei ist der Mieter der sparsame, der für das Wohnen wenig ausgibt und viel spart. Die Realität zeigt, dass das nicht so ist. Das Ersparte wird häufig ausgegeben und nicht gespart. Außerdem: Das Geldvermögen ist stärker von Schuldnerpleiten bedroht als Immobilienvermögen.
Unsichere Zeiten
Seit der jüngsten Finanzkrise sind die Zeiten viel zu unsicher, um ein Haus zu kaufen oder zu bauen. Ungewissheiten gibt es immer – heute, morgen und auch vor über 80 Jahren, als die Weltwirtschaftskrise alle Länder weltweit bedrohte. Trotz Deflation, sozialem Elend und massiver Arbeitslosigkeit hat sich die Weltwirtschaft erholt und das Leben ging weiter. So unschön es auch klingen mag, eine Wirtschaftskrise hat für Immobilienkäufer und Häuslebauer einen Vorteil, wie die Krise 2008 zeigte: Die Zinsen rutschten auf ein historisches Tief. Wer in dieser Zeit einen Kredit in Anspruch nimmt, profitiert jahrelang von den niedrigen Zinsen.
Fazit
Die Einwände gegen den Hauskauf oder die Befürwortung des Mietens müssen subjektiv betrachtet werden und hängen in erster Linie vom Zeithorizont ab. Wer in seinem Leben zeitgebunden ist und beispielsweise häufig umzieht, der ist als Mieter besser dran. Wer dagegen lange Zeitperspektiven hat, für den ist das Leben als Eigentümer in der Regel besser.
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