Mit einem offenen Kamin Wärme in den Raum bringen
Ein offener Kamin ist ein beliebtes Element in vielen Häusern und Wohnungen, da er nicht nur eine gemütliche Atmosphäre schafft, sondern auch als Heizungsquelle dient. Doch bevor man sich für einen offenen Kamin entscheidet, sollte man sich bewusst sein, dass es einige Vor- und Nachteile gibt, die berücksichtigt werden müssen.
Schon vor rund acht Jahrhunderten wurde ein offener Kamin gern als Feuerstelle verwendet. Er diente nicht nur als Wärmequelle für einen Raum, sondern erfüllte gleichzeitig die Funktion einer Kochstelle. Einst stand er mitten im Raum und die Abgase konnten sich im ganzen Haus verteilen. Mit der Weiterentwicklung der Bautechnologien rückte er zuerst an die Außenwände und später an Innenwände, wo ein offener Kamin mit einem eigens dafür errichteten Rauchabzug gekoppelt wurde. Grundsätzlich ist ein Kamin als alleinige Heizung, als ergänzende Bedarfsheizung sowie Erwärmung von Wasser geeignet.
Zum einen kann ein offener Kamin eine bessere Energieeffizienz bieten und somit Kosten sparen, insbesondere in der Übergangszeit. Zum anderen kann ein offener Kamin jedoch auch ein Sicherheitsrisiko darstellen und die Luftqualität im Raum verschlechtern. Deshalb ist es wichtig, sich vor dem Kauf eines offenen Kamins über die verschiedenen Arten von Kaminen und Materialien, sowie über lokale Brandschutzverordnungen und Sicherheitsmaßnahmen zu informieren.
Ein offener Kamin und seine Funktionsweise
Die physikalischen Gesetze bewirken, dass erwärmte Gase nach oben steigen. Dadurch leitet ein offener Kamin die Rauchgase nach oben in den Schornstein ab. Am Kamin selbst entsteht ein Sog, der wiederum das Nachströmen von Luft bewirkt, die den für die Verbrennung notwendigen Sauerstoff mitbringt. Damit ist aber auch ein Nachteil verbunden, der sich darin zeigt, dass ein offener Kamin einen sehr niedrigen Wirkungsgrad aufweist. Er lässt sich steigern, indem beispielsweise als Rauchabzug metallene Rohre verwendet werden. Diese leiten die Wärme nach außen ab. So können auch Räume in den oberen Geschossen von der Abwärme eines Kamins profitieren.
Die Vor- und Nachteile eines offenen Kamins
Vorteile:
- Eine gemütliche Atmosphäre: Ein offener Kamin kann einem Raum eine gemütliche Atmosphäre verleihen. Das Knistern des Feuers und die wohlige Wärme, die vom Kamin ausgeht, können sehr angenehm sein.
- Kostenersparnis: Ein offener Kamin kann in der Übergangszeit als Heizungsersatz dienen und somit Kosten sparen.
- Dekoratives Element: Ein offener Kamin kann ein dekoratives Element in einem Raum sein und durch seine Optik das Ambiente aufwerten.
Nachteile:
- Sicherheitsrisiko: Offene Kamine stellen ein Sicherheitsrisiko dar, da Funkenflug entstehen und Brände auslösen können.
- Luftverschmutzung: Offene Kamine sind für ihre Luftverschmutzung bekannt, da sie Partikel in die Luft freisetzen und somit die Luftqualität verschlechtern.
- Pflegeaufwand: Ein offener Kamin benötigt regelmäßige Reinigung, da Asche und Ruß entstehen.
Womit wird ein offener Kamin beschickt?
Als traditionelles Heizmaterial setzt ein offener Kamin Holz ein. Zu den als Kaminholz nutzbaren Holzarten zählen Esche, Buche, Erle und Eiche. Sie sind heute sowohl als vorbereitete Scheite als auch in Form von Holzbriketts zu bekommen. Ergänzend wird ein offener Kamin mit Anzündhölzern versehen. Dabei handelt es sich um besonders kleine Scheite oder Säckchen mit Spänen, die besonders leicht Feuer fangen. Auch chemisch hergestellte Kaminanzünder sind erhältlich, die allerdings den Nachteil einer Geruchsbelästigung mit sich bringen. Inzwischen finden sich bei den Fachhändlern in der Rubrik offener Kamin auch Modelle, bei denen eine Beschickung mit Gas oder mit brennbaren Flüssigkeiten möglich ist. Sie sind als stationäre und mobile Varianten zu bekommen.
Wie sicher ist ein offener Kamin?
Dass ein offener Kamin eine höhere Gefahr von Gebäudebränden mit sich bringt, als ein geschlossener Ofen, ist kein zwangsläufiger Fakt. Es gibt verschiedenes Zubehör, mit dessen Hilfe das Brandrisiko sehr deutlich gesenkt werden kann. Dazu gehören Kamingitter, Kaminvorleger aus Metall sowie ein Kaminschutz aus Sicherheitsglas, durch den der Funkenflug in die Umgebung verhindert wird. Außerdem wird die Sicherheit durch eine intensive Wartung des Kamins positiv beeinflusst. Dazu gehören die regelmäßige Entfernung der Asche sowie die turnusmäßige Reinigung der Rauchabzüge. Auch sollte man daran denken, dass Räume, in denen sich ein offener Kamin befindet, häufig gelüftet werden müssen.
Vorbereitungen auf den offenen Kamin
Bevor Sie sich einen offenen Kamin zulegen, ist es hilfreich, dass Sie sich über die Raumvoraussetzungen im Klaren sind. Im Folgenden werden wir uns mit der Größe des Raumes und den Lüftungsmöglichkeiten beschäftigen.
Größe des Raumes
Die Größe des Raumes spielt eine große Rolle bei der Auswahl des richtigen Kamins. Ein zu großer Kamin in einem kleinen Raum kann überwältigend wirken, während ein zu kleiner Kamin in einem großen Raum unterdimensioniert aussehen kann. Die Größe des Kamins sollte entsprechend der Größe des Raumes und der Höhe der Decke ausgewählt werden, um eine harmonische Gesamtoptik und die Sicherheit zu gewährleisten.
Lüftungsmöglichkeiten
Ein offener Kamin kann zu einer Reduzierung der Luftqualität führen, da er Partikel in die Luft freisetzt. Deshalb sollten Sie sicherstellen, dass der Raum ausreichende Lüftungsmöglichkeiten hat, um frische Luft hereinzulassen und die verbrauchte Luft abzuführen. Wenn der Raum keine Fenster oder andere Lüftungsmöglichkeiten hat, sollten Sie ein Belüftungssystem installieren lassen.
Feuerschutzmaßnahmen und Brandschutzverordnungen
Beim Betrieb eines offenen Kamins ist es essenziell, Feuerschutzmaßnahmen zu treffen und sich an örtliche Brandschutzverordnungen zu halten. Viele Städte und Gemeinden haben spezielle Brandschutzverordnungen für den Betrieb offener Kamine. Diese Verordnungen können Anforderungen an die Größe und den Abstand des Kamins von anderen Gegenständen im Raum sowie an den Kamin selbst festlegen. Diese müssen unbedingt eingehalten werden, um das Risiko von Bränden zu minimieren.
Es ist zudem ratsam, einen Feuerlöscher in der Nähe des offenen Kamins aufzubewahren, um im Falle eines Brandes schnell handeln zu können. Ebenso hilfreich ist es, in der Nähe des Kamins einen Rauchmelder zu installieren, um bei Rauchentwicklung schnell alarmiert zu werden.
Was muss beim Bau beachtet werden?
Die Gestaltungsmöglichkeiten sind fast grenzenlos. Allerdings darf ein offener Kamin in Deutschland nur an einen Schornstein angeschlossen werden, für den es eine spezielle Genehmigung gibt. Sie wird vom Bezirksschornsteinfeger nach einer intensiven Prüfung erteilt. Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist in der Regel, dass kein anderer Ofen an diesen Schornstein angeschlossen ist. Der Schornstein darf keine Risse haben und muss eine gute Resistenz gegen die vom Kamin verursachten Ablagerungen besitzen. Neben den in traditioneller Weise gemauerten Abzügen kommen heute häufig alternativ Rauchabzüge aus Edelstahl zum Einsatz. Sie haben den Vorteil, dass bestehende Gebäude auch gut damit nachgerüstet werden können, wenn als heimeliges Extra für einen Raum ein offener Kamin gewünscht wird.
Wie wählt man den richtigen Kamin aus?
Die Auswahl des richtigen Kamins ist ein maßgeblicher Aspekt, um sicherzustellen, dass der Kamin nicht nur optimal funktioniert, sondern auch optisch zum Raum passt. Im Folgenden werden wir uns mit den verschiedenen Materialien und Bauformen von offenen Kaminen beschäftigen.
Materialien
Offene Kamine können aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, darunter:
Stein
Ein offener Kamin aus Stein kann sehr rustikal und robust wirken und vermittelt eine natürliche Atmosphäre. Steinkamine sind oft sehr schwer und benötigen daher eine stabile Basis.
Metall
Metallkamine sind oft schlanker und moderner im Design als Steinkamine. Sie sind in der Regel leichter und können in verschiedenen Farben und Oberflächen bearbeitet werden.
Keramik
Keramikkamine sind relativ selten und haben normalerweise ein sehr einzigartiges Aussehen. Sie können in verschiedenen Formen und Größen hergestellt werden und können sehr leicht oder sehr schwer sein.
Bauformen
Offene Kamine gibt es weiterhin in verschiedenen Bauformen, darunter:
Standkamin
Ein Standkamin ist ein freistehender Kamin, der oft zentral im Raum platziert wird. Er kann eine 360-Grad-Sicht auf das Feuer bieten und ist oft in verschiedenen Größen und Designs erhältlich.
Eckkamin
Ein Eckkamin ist so konzipiert, dass er in der Ecke eines Raumes platziert werden kann. Er kann platzsparend sein und bietet dennoch eine attraktive Option für einen offenen Kamin.
Wandkamin
Ein Wandkamin ist in der Wand eingebaut und ermöglicht somit eine platzsparende Alternative zum freistehenden oder Eckkamin. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Wand tragfähig genug ist, um das Gewicht des Kamins zu tragen.
Achten Sie bei der Auswahl des richtigen Kamins sowohl auf das Material als auch auf die Bauform. Eine gründliche Recherche und Beratung durch einen Fachmann können dabei helfen, den perfekten Kamin für Ihre Bedürfnisse auszuwählen.
Die Installation des Kamins
Die Installation eines offenen Kamins erfordert Sorgfalt und Professionalität, um sicherzustellen, dass der Kamin richtig funktioniert und sicher betrieben werden kann. Nachfolgend die wichtigsten Schritten bei der Installation eines offenen Kamins:
Die Wahl des richtigen Kaminschornsteins
Eine der maßgeblichen Entscheidungen bei der Installation eines offenen Kamins ist die Wahl des richtigen Kaminschornsteins. Der Schornstein muss in der Lage sein, die Abgase effektiv abzuleiten und Abzug zu schaffen, damit das Feuer richtig brennen kann. Ziehen Sie am besten einen qualifizierten Schornsteinfeger hinzu, um sicherzustellen, dass der Schornstein den örtlichen Brandschutzverordnungen entspricht und ordnungsgemäß installiert wird.
Die Vorbereitungen für den Einbau
Bevor der Kamin installiert werden kann, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Dazu gehört beispielsweise das Entfernen von Gegenständen in der Nähe des Kamins und das Abdecken von Möbeln und Böden, um sie vor Staub und Schmutz zu schützen. Ebenso sollten alle notwendigen Bauvorschriften und Baugenehmigungen eingeholt werden.
Die Installation des Kamins
Nachdem die Vorbereitungen getroffen wurden und der Kaminschornstein installiert ist, kann der offene Kamin montiert und angeschlossen werden. Die Installation sollte von einem Fachmann durchgeführt werden, der über ausreichende Erfahrung und Kenntnisse verfügt, um sicherzustellen, dass der Kamin ordnungsgemäß funktioniert und sicher betrieben werden kann.
Pflege und Wartung eines offenen Kamins
Beim Anzünden des Feuers sollte darauf geachtet werden, dass kein Papier oder brennbare Flüssigkeiten verwendet werden, um das Feuer zu entfachen. Stattdessen sollte Holz als Brennstoff verwendet werden. Es ist ratsam, Papier und trockene Holzspäne hinzuzufügen, um das Feuer zu entfachen, aber dies sollte in begrenztem Umfang geschehen, um das Rauchrisiko zu minimieren.
Damit der Kamin länger hält und optimal funktioniert, ist es auch notwendig, ihn regelmäßig zu pflegen. Dazu gehört:
Reinigung der Brennkammer
Die Brennkammer muss regelmäßig gereinigt werden, um Asche und Rußablagerungen zu entfernen. Dies kann durch Absaugen mit einem Handstaubsauger oder durch manuelles Entfernen mit einem Kehrbesen und einer Schaufel erfolgen.
Ascheentsorgung
Die Asche sollte in einem Metalleimer aufbewahrt und an einem sicheren Ort aufbewahrt werden, bis sie vollständig abgekühlt ist. Anschließend kann sie sicher entsorgt werden.
Sicherheitstipps beim Betrieb
Es gilt einige Sicherheitstipps beim Betrieb eines offenen Kamins zu beachten:
- Verwenden Sie nur trockenes und unbehandeltes Holz als Brennstoff.
- Lassen Sie das Feuer niemals unbeaufsichtigt.
- Halten Sie brennbare Materialien wie Vorhänge oder Möbelstücke von der Brennkammer fern.
- Stellen Sie sicher, dass der Feuerraumdeckel immer geschlossen ist, wenn das Feuer erlischt.
- Stellen Sie sicher, dass der Rauchmelder in der Nähe des Kamins funktioniert.
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