Renovierung: Auf dem Weg zur neuen Küche

Renovierung: Auf dem Weg zur neuen Küche

In unseren heutigen Gesellschaft kochen wir immer weniger. Der Beruf nimmt einen Großteil unserer Zeit ein und wir essen in der Regel unterwegs. Wenn man nach einem anstrengenden Arbeitstag zu Hause ist, wünscht man sich zumindest, mit Leichtigkeit eine leckere Speise zubereiten zu können. Leider sind die meisten Küchen so gestaltet, dass sie den Koch bei seiner Arbeit behindern. Entweder die Wege zwischen den Schränken sind ungünstig, die Arbeitshöhe ist zu hoch oder zu niedrig und es lauern zahlreiche Gefahren für Kinder in diesem Zimmer. Es wird Zeit, die Küche zu renovieren. Interessierte müssen allerdings als Erstes ihre neue Küche planen, also ran an die Arbeit!

Planung ist alles

Wer sich heute mit dem Kauf einer Küche befasst, wird sehen, wie groß und vielfältig das Angebot ist. Ein gutes Ergebnis lässt sich nicht von heute auf morgen umsetzen. Wer seine Küche in Eigenregie planen und auf die Ratschläge eines Küchenspezialisten verzichten möchte, der sollte sich viel Zeit lassen. Einerseits ist die Investition in eine Küche sehr kostenintensiv, andererseits ist sie eine Geldanlage für viele Jahre. Verständlich also, dass bei der Planung nichts schiefgehen soll. Während die Deutschen ihre Küche häufig im Möbelgeschäft kaufen, geht der Trend langsam aber sicher zu qualitativ hochwertigeren Modellen, die zwar mehr kosten, dafür aber auch längere Zeit ihren Dienst verrichten. Küchenmöbel können durchaus eine Lebenszeit von 25 Jahren und mehr besitzen.

Der Raum begrenzt die Möglichkeiten

Die Küche ist heute weit mehr als nur ein Ort zum Kochen: Er ist eine Begegnungsstätte, Werkstatt, Aufenthaltsraum und Partyzimmer. Immer mehr Menschen nutzen Dampfgargeräte oder Steamer, wodurch das lange Kochen der Vergangenheit angehört. Dementsprechend muss das Zimmer allen Ansprüchen genügen. Die heutige Küchenarbeit teilt sich zum Großteil so auf:

  • 70 Prozent zubereiten
  • 30 Prozent kochen

Gerade in alten Gebäuden gibt es häufig das Problem, dass die Küche auf den ersten Blick zu klein erscheint. Grundsätzlich gilt aber: Der Raum begrenzt die Möglichkeiten, jedes Zimmer lässt sich aber auch optimal als Küche nutzen, vorausgesetzt es wurde richtig geplant. Deshalb ist es ratsam, den Raum zunächst auszumessen. So gehen Sie vor:

Mit einem Messgerät (Maßstab, Lasermessgerät, Meterstab) sowie Stift und Papier den Raum viermal messen. Häufig stehen die Wände nicht in 90° zueinander oder sie sind ungleichmäßig verputzt. Eine einzige Messung kann durchaus ungenaue Ergebnisse liefern. Dieses Problem ist gerade in Altbauten und renovierten Wohnungen zu finden.

Die vier Messungen werden folgendermaßen aufgeteilt:

  1. Maßband oder Meterstab auf dem Boden direkt an die Wand anlegen
  2. Das Messinstrument einen Meter höher anlegen
  3. Auf ein Meter Höhe etwa 60 cm vor der Wand messen
  4. Auf dem Boden und 60 cm vor der Wand messen

Wenn nicht jedes Mal dieselben Maße herauskommen, müssen sie bei der späteren Grundrissplanung mit den kleinsten Angaben arbeiten. Für die Arbeitsplatte dagegen müssen genaue Maße genutzt werden. Diese liegt auf Arbeitshöhe und hier kann es Unterschiede zu den Maßen am Boden geben. Tragen Sie alle Daten auf ein Papier ein und erstellen Sie den Grundriss wie folgt:

Den Küchengrundriss wählen

L, U oder Zeile? Es gibt mittlerweile viele verschiedene Küchenformen, welche Sie wählen, hängt von zwei Faktoren ab:

  1. Von Grundformen, die in Zimmern auftreten, wie Wände, Türen, Fenster und Stützpfeiler.
  2. Sowie vom Arbeitsdreieck: Zu den häufigsten Arbeiten in der Küche gehört die Zubereitung von Speisen, das Geschirrspülen sowie die Lagerung von Obst, Gemüse und Co. Das Dreieck bestimmt somit der Kühlschrank, Herd und Spülbereich.

Die Wege zwischen den Spitzen des Dreiecks sollten nicht verstellt sein oder zu nah entfernt voneinander liegen. Optimale Entfernungen sind zwischen 1 und 1,5 m zwischen Spüle und Herd sowie 1 bis 2 m zwischen Kühlschrank und Spüle sowie Herd und Kühlschrank.

Bevor Küchenplaner den Grundriss wählen können, müssen sie die folgenden drei Fragen beantworten:

  1. Arbeits- oder Wohnküche? Soll die Küche ausschließlich zur Zubereitung von Speisen genutzt werden oder wird auch dort gegessen? Je nach Wahl müssen Sie das Platzangebot optimal ausnutzen. Flexible Lösungen mithilfe von Klapptischen sind ebenfalls denkbar.
  2. Weglänge: Landen die vollgepackten Einkaufstüten von der Eingangstür direkt in der Speisekammer?
  3. Geräte: Kochen Sie für sich alleine, die ganze Familie oder andere Gäste?

Kommen wir nun zu den Küchengrundrissen, zu den häufigsten Arten gehören:

  • Einzeilige Küche: Bei dieser simplen und kompakten Bauweise stehen alle Küchenmöbel und -geräte an einer langen Reihe an der Wand. Eine Anwendung des Arbeitsdreiecks ist hier natürlich nicht möglich. Dieser Grundriss eignet sich ausschließlich für sehr schmale oder kleine Küchen, um den Platz nicht unnötig zu begrenzen.
  • Zweizeilige Küche: Als Alternative können Küchenplaner mit der zweizeiligen Küche zwei Wände nutzen, um ihre Möbel und Geräte zu installieren. So entstehen zwei große Arbeitsflächen, sodass das Arbeiten einfacher wird. Wichtig ist, diesen Grundriss nur dann zu wählen, wenn genügend Freiraum zwischen den beiden Küchenzeilen übrig bleibt. Der Zwischenraum sollte mindestens einen Meter betragen, um problemlos an Unterschränke und Schubladen zu kommen.
  • L-Form Küche: Diese Küchenvariante, auch Winkel-Küche genannt, nutzt zwei aneinandergrenzende Wände beziehungsweise nur eine Wand. Im letzteren Fall trennt die rechtwinklige Küchenzeile den Raum vom Essbereich oder Wohnzimmer ab. Durch diese Eckanordnung entsteht das zuvor erwähnte Arbeitsdreieck mit kurzen Wegen zwischen den einzelnen Geräten und Möbeln.
  • U-Form Küche: Die U-Form ist nur für sehr große Räume geeignet. Insgesamt drei Wände werden mit Herd, Backofen, Spülarmatur und anderen Geräten sowie Küchenmöbeln besetzt. Auch hier sollten Planer darauf achten, dass ausreichend Platz, mindestens ein Meter, zwischen den Küchenzeilen bleibt. Wenn besonders viel Platz zur Verfügung steht, können Sie einen Tisch in die Mitte des Raumes stellen – dann wird die U-Küche zur Wohnküche.
  • Halbinsel Küche: Die G-Form Küche ist eine Variante der U- beziehungsweise L-Küche. Beide Formen werden durch ein weiteres Möbelstück ergänzt. Es kann sich um einen Tisch oder die Spüle handeln und fungiert als praktischer Raumteiler.
  • Kochinsel: Der letzte Grundriss ist die perfekte Wahl für neue Wohnungen, die dem modernen Trend der Wohnküchen folgen. Das Wohnzimmer und die Küche sind in diesem Fall ein und dasselbe Zimmer. Schränke, Regale sowie der Abwaschbereich werden an einer Wand arrangiert. In der Mitte des Raumes steht ein großer Küchenblock, der eine Arbeitsfläche und den Herd enthält.

Arbeitshöher ermitteln

Nachdem der Grundriss festgelegt ist, können die Möbel noch immer nicht bestellt werden. Zunächst müssen Küchenplaner die Arbeitshöhe ermitteln. Diese spielt, genauso wie in Büros und anderen Arbeitsplätzen, eine sehr große Rolle. Sie müssen die Küche auf Ihre Körpermaße optimieren, sonst wird das Kochen umständlich und macht keinen Spaß. Die Folge von zu niedrigen Arbeitsflächen sind Rückenschmerzen und miese Laune. Es gilt zu klären, wer im Haus der „Haupt-Koch“ ist. Kochen mehrere Menschen, gilt es, einen Kompromiss zu finden.

Der Haupt-Koch sollte aufrecht in seinen Hausschuhen stehen und die Arme um etwa 90° anwinkeln, als würde er einen Topf vor sich halten. Nun misst man vom Boden aufwärts und lässt 15 cm bis zu den Ellbogen frei. Dies ist die optimale Arbeitshöhe für Arbeitsflächen. Für Herd gilt der Wert etwa 5 cm tiefer und für die Spüle 5 cm höher.

Nun ist die Planung beendet und Sie können die gewünschte Küche in Anbetracht aller Messungen und Pläne bestellen.

Artikelbild: © varandah / Shutterstock


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